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Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
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Sie könnten mir vielleicht helfen, eine Sache zu klären.«
    »Schießen Sie los.« Er sprach mit einem West-Highland-Akzent.
    »Es geht, genau genommen, um eine Person. Einen Mann namens Hunter, Scottish Office, Ende fünfzig, benutzt einen Schirm, obwohl er einen Stock bräuchte...«
    McGurk lachte lauthals. »Wenn ich Sie unterbrechen darf: Sie beschreiben Sir Iain Hunter.«
    »Und was ist er von Hause aus?«
    Wieder lachte McGurk. »Er ist das Scottish Office, der Permanent Under-Secretary, besser bekannt als -«
    »Der Permanent Secretary«, sagte Rebus mit einem mulmigen Gefühl im Bauch.
    »Der Mann, der die politische Richtung des ganzen Landes bestimmt. Man könnte ihn schlicht ›Mr. Schottland‹ nennen.«
    »Aber in der Öffentlichkeit nicht sehr bekannt, oder?«
    »Braucht er auch nicht zu sein. Wie es in einem alten Song heißt: He’s got the power .«
    Rebus bedankte sich und legte auf. Er zitterte leicht. Mr. Schottland … he’s got the power . Er fragte sich, wo er sich da hineinmanövriert hatte.
    Dann klingelte das Telefon.
    »Was ich vorhin vergessen hatte...«, sagte Mairie Henderson.
    »Ja?«
    »Wissen Sie noch, wie Sie mich gefragt haben, ob Councillor Gillespie irgendwelche Flecken auf seiner Weste hätte?«
    »Ich höre.«
    »Also, seit ich dabei bin, nicht, aber gestern habe ich mich mit jemandem von BBC Schottland unterhalten. Wussten
Sie, dass ich was fürs Radio mache, unten in der Queen Street? Wie auch immer, es war nicht eigentlich Gillespies Weste, sondern die seiner Frau.«
    »Was ist mit ihr?«
    »Es heißt, sie hätte was mit einem anderen.«
    »Eine Affäre, meinen Sie?«
    »Ja.«
    Rebus dachte an seinen Besuch beim Councillor zurück. Er hatte nicht allzu viel von inniger Zweisamkeit gespürt, zu dem Zeitpunkt aber andere Umstände dafür verantwortlich gemacht.
    »Mit wem?«
    » Das weiß ich nicht.«
    »Und woher weiß es Ihr Informant bei der Bibi?«
    »Das hat er nicht gesagt; es ist nur ein Gerücht, das er aufgeschnappt hat, als er zuletzt im Rathaus war. So wie ihm die Sache referiert wurde, hatte er den Eindruck, es sei vielleicht ein anderer Councillor.«
    »Schön, melden Sie sich, wenn Sie mehr wissen. Bis dann, Mairie.«
    Rebus legte auf und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Er starrte auf die Müllsäcke voller Papierschnipsel, aber von da war vorerst keine Hilfe zu erwarten. Am Ende stellte er sich noch einmal dieselbe Frage:
    In was habe ich mich da eigentlich hineinmanövriert?

28
    Chief Inspector Lauderdale lag im Royal Infirmary in einem Mehrbettzimmer, aber sein Bett stand in einer Ecke, an einem Fenster mit Blick über die Meadows. Er hatte den Vorhang zwischen sich und seinem Bettnachbarn zugezogen, sodass eine gewisse Privatsphäre entstand. Auf
seinem Nachttisch stand eine Vase mit Blumen, die in der Bruthitze des Krankenhauses knapp davor standen, ihren Geist aufzugeben.
    »Von hier aus können Sie fast meine Wohnung sehen«, sagte Rebus mit einem Blick aus dem Fenster.
    »Das ist mir eine stete Quelle der Freude gewesen«, meinte Lauderdale. »Sie haben sich ja ziemlich viel Zeit gelassen.«
    »Ich mag keine Krankenhäuser, Frank.«
    »Ich auch nicht. Glauben Sie, ich bin zu meiner Erholung hier?«
    Sie lächelten sich an, und Rebus musterte den Kranken. »Sie sehen absolut scheiße aus, Frank.«
    Lauderdale kam Rebus vor wie ein Kleinkind, das einen Nassrasierer in die Finger bekommen hatte. Sein Gesicht war von Schnitten und Narben übersät, und seine Nase mit hässlichen schwarzen Nähten überzogen. Die Augen sahen blutunterlaufen und geschwollen aus.
    »Was machen die Beine?«, meinte Rebus.
    »Jucken.«
    »Soll ein gutes Zeichen sein.«
    »Oh, ich werde wieder laufen können... heißt es.« Lauderdale lächelte nervös. »Vielleicht werd ich hier oder da ein bisschen hinken.«
    »Hier und da wäre besser«, sagte Rebus. »Das würde sich ausgleichen.«
    »Möchten Sie sich auf meinem Bein verewigen?«
    Rebus sah auf Lauderdales Gipsverbände. Sie trugen schon mehrere Unterschriften. »Auf welchem?«
    »Wo Sie wollen.«
    Rebus zog einen Kugelschreiber aus der Tasche. Es war nicht leicht, auf der rauen Oberfläche zu schreiben, aber er tat sein Bestes.
    »Was steht da?«, fragte Lauderdale mit verrenktem Hals.

    »›Geschnallt?‹«
    Lauderdale lehnte sich wieder zurück. »Was ist wegen der beiden unternommen worden? »
    Er meinte Willie und Dixie. »Was fragen Sie mich?«, erwiderte Rebus. »Ich bin beurlaubt.«
    »Hab ich

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