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Ein EKG fuer Trimmel

Ein EKG fuer Trimmel

Titel: Ein EKG fuer Trimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedhelm Werremeier
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meint sie händeringend. »Sie sind doch von der Polizei, sehen Sie sich das an…«
    Es gibt im Badezimmer einen Hauptanschluß für die Gasversorgung der Wohnung. Auch er ist geschlossen, aber direkt neben ihm liegt ein schwarzer Stoffhandschuh.
    »Ich hab Jill immer gesagt, sie soll Nachthemden tragen«, klagt die Frau, »dann müßt sie nicht so viel heizen, weil sie nicht so friert, und dann hätt ihr das jetzt gar nicht passieren können!«
    »Was denn?«
    »Na, sehn Sie doch… Sie hat den Gasofen brennen lassen, und dann ist jemand hier ins Bad gekommen und hat die Flamme ausgedreht, und dann ist in ihrem Zimmer der Ofen ausgegangen, und das Gas ist die ganze Zeit ausgeströmt. Und dann hat er die Flamme wieder voll aufgedreht, und wegen der Fingerabdrücke hat er schwarze Handschuhe angehabt, und den einen davon hat er…«
    Trimmel stoppt sie. »Nun mal langsam…«
    »Was heißt langsam, woher soll der Handschuh denn kommen?« sagt sie bitterböse.
    »Haben Sie ihn angefaßt?« fragt Trimmel.
    »Herr Kommissar, ich bitte Sie – ich weiß doch, was da zu tun ist!«
    »Aha. Hören Sie’s denn normalerweise nicht, wenn jemand in Ihrer Wohnung rumgeistert?«
    »Ach, ich hör doch immer schlechter«, jammert sie, »inzwischen tanzt mir doch jeder auf dem Kopf rum…«
    Trimmel nickt, wenn auch noch so widerwillig. Denn das muß er sich fragen: Woher kommt der Handschuh neben dem Hauptgashahn tatsächlich? Und ist das Ganze nicht sowieso sehr verdächtig? Erst wird Jake Tennessy umgelegt, dann Jill Biegler vergiftet… Sieht das nicht ganz danach aus, als ob hier jemand das Computerzentrum lahmlegen will? Oder die Leute auszuschalten versucht, die vielleicht eben doch zu viel wissen über das, was der Computer gespeichert hat?
    Zwei Feuerwehrleute mit einer Krankentrage stehen gelangweilt in der Diele. »Nicht mal rauchen darf man!« mault einer. »Daß die Menschen nicht begreifen wollen, daß man sich mit Gas nicht mehr vergiftet!«
    »Warum nicht?« fragt Trimmel. »Ist das unmodern?«
    »Es bringt nichts«, sagt der Mann. »Weil’s nicht funktioniert. Wer sind Sie eigentlich?«
    »Ich hab hier Dienst«, sagt Trimmel. Er zeigt seinen Ausweis. »Warum funktioniert’s nicht?«
    Immerhin etwas respektvoller sagt der Feuerwehrmann: »Weil das Stadtgas heute unter drei Prozent Kohlenoxyd hat. Da müßt man schon den Kopf in den Gasöfen stecken und sich vorher anbinden… es würd jedenfalls ewig dauern, bis einer bei unter drei Prozent Kohlenoxyd tot ist…«
    Der Arzt kommt raus. »Alles klar!« sagt er. Die Feuerwehrleute, sieht Trimmel durch die geöffnete Tür, betten Jill auf ihre Trage und decken sie sorgsam zu.
    »Ist das sicher, daß sie durchkommt?«
    »Herrgott, ja!« knurrt der Arzt. Ein rüder Mensch, allerdings offenbar nicht nachtragend. »Das C-O-zwei im Gas wirkt doch geradezu belebend! Höchstens drei Tage Krankenhaus, viel frische Luft… Aber was mich interessiert, wieso kreuzt hier eigentlich so schnell die Kripo auf?«
    »Weil’s möglicherweise versuchter Mord war. Rechtlich ist es ja egal, ob’s mit tauglichen oder untauglichen Mitteln passiert ist.«
    »Sieh mal an«, staunt der Arzt. »Und wann und wo haben Sie das festgestellt?«
    »Hier in der Wohnung!«
    »Sind Sie den Hellseher?«
    »Das Mädchen ist meine wichtigste Zeugin in nem Mordfall«, sagte Trimmel, »und es wär in mehrfacher Hinsicht jammerschade, wenn sie…«
    »Sie wird nicht!« sagt der Arzt. »Wie oft soll ich’s Ihnen noch sagen?«
    »Und warum spuckt sie und ist bewußtlos, wenn das Gas tatsächlich so belebend wirkt?«
    »Sie hat wahrscheinlich n paar Schlaftabletten geschluckt, die Packung lag da rum; harmlos, aber in diesem Fall schlimmer als das ganze Gas. Und zusammen mit dem einen oder anderen Schnaps, ihrer Fahne nach zu urteilen…«
    Jill kommt auf der Trage vorbei; sie hat die letzten Worte wahrscheinlich gehört, denn sie ist – Schnaps hin, Tabletten her – erstaunlicherweise wieder voll bei Bewußtsein. Ihre Augen stehen weit offen, und sie erkennt Trimmel. »Sie…?« sagt sie leise.
    Die beiden Feuerwehrleute bleiben stehen – schließlich ist der Mann Hauptkommissar. Und der Arzt nickt.
    Trimmel bückt sich, um sie besser zu verstehen.
    »Wegen Jake«, flüstert sie. »Lassen Sie sich doch von Mike mal alle Daten über einen Professor Lachnitz geben… hier in Hamburg. Über Nierenverpflanzung – ist mir gerade vorhin noch eingefallen…«
    Vorhin? Als sie bewußtlos war?
    Im Moment sagt sie

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