Ein EKG fuer Trimmel
einziger bekleidet ist, dafür aber an das Lager gefesselt wurde, und küßt ihn. Dann schneidet sie ihm die Fesseln durch.
»Sind Sie auch tot?« fragt Trimmel.
Jill schüttelt den Kopf. »Wir leben doch beide… Wir haben denen ein Schnippchen geschlagen!«
Da erhebt er sich mühsam und sieht Jill an, die ein Laken umgehängt hat. »Ziehen Sie sich doch was an!« sagt er bittend und hilflos. Sie ist so schön, und er will sich nicht länger so schrecklich genieren.
»Wenn Sie unbedingt wollen…«, sagt Jill und geht zu einem unheimlich ordentlich hingelegten Kleiderbündel in einer Ecke und kramt daraus ihre Sachen hervor…
»Was wollen Sie überhaupt hier?« fragt Trimmel.
»Ihnen helfen«, sagt sie, »was sonst? Deshalb bin ich hinter Ihnen hergefahren.«
»Wissen Sie denn, wer der Mörder ist?«
»Das ist doch völlig klar!«
Draußen nähern sich Schritte. Jill legt warnend den Finger auf den Mund. Ein Schlüssel knirscht im Schloß. Trimmel packt einen Leichenhaken, mit dem Tote aus dem Wasser geborgen werden, und stellt sich hinter die Tür. Und als die sich öffnet und Professor Becker hereinkommt, schlägt er ihn von hinten nieder.
»Wie du mir, so ich dir!« sagt er. »Ruhe sanft!«
Aber Becker ruht nicht – der Mörder ruht nie. Trimmel und Jill schleppen ihn auf ein leeres Leichenlager. Er sieht die beiden ungläubig und mit höchstem Entsetzen an. »Sie werden jetzt alles sagen«, sagt Jill, »sonst…« Sie zündet sich eine Zigarette an, macht zwei Züge und drückt sie auf Beckers Handrücken aus.
»Aufhörn!« schreit Becker. »Ich sag ja alles…«
Jill zündet sich eine neue Zigarette an und steht abwartend neben ihm.
Trimmel fragt Becker: »Sie geben also zu, daß Tennessy Ihnen über sein Hamburger Computerzentrum Nierentransplantate zugeschanzt hat?«
Becker wimmert: »Ja, ja, ja…«
Trimmel: »… daß Sie ihn also dafür bestochen haben, gemästet wie ne Weihnachtsgans?«
Becker nickt nur, den Blick angstvoll auf Jills Zigarette gerichtet.
Trimmel fragt gnadenlos weiter: »Wieviel haben Sie Tennessy gezahlt?«
»Erst preiswerte zehntausend«, sagt Becker, »dann zwanzigtausend und schon bald hunderttausend…«
»Und wieviel haben Sie von Ihren Patienten kassiert?«
»Dreimal eine Viertelmillion.«
»Er lügt«, sagt Jill, die alles weiß. Sie drückt ihre fast aufgerauchte Zigarette unversehens wieder auf Beckers Handrücken aus, und Becker schreit gellend auf.
»Ja, ich lüge! Ich will aber jetzt alles sagen…«
Jill zündet die dritte Zigarette an.
»Für jede Verpflanzung eine Million!« stöhnt Becker.
Trimmel: »Warum haben Sie Tennessy umgelegt?«
Becker: »Ich hab ihn gar nicht umgelegt…«
Jill kommt in Zeitlupe mit der Zigarette näher.
»Nein! Nicht… Nicht die Zigarette! Ich geb’s ja zu, wir haben uns zumindest gefreut, als er umgelegt wurde!«
»Aha!« sagt Trimmel befriedigt. »Sag ich ja! Stecken also noch mehr dahinter!«
Und Jill sagt höhnisch: »Das war knapp. Die nächste hätte ich Ihnen auf der Glatze ausgedrückt!«
Trimmel bleibt bei seiner straffen Führung der Vernehmung und nimmt den Faden wieder auf. »Warum habt ihr euch gefreut, als Tennessy umgelegt wurde?«
»Das habe ich Ihnen schon gesagt.«
»Zum Teufel, aber mir nicht!« wütet Jill. Außerdem stimmt das nicht, fügt Trimmel hinzu.
»Ja, also«, sagt Becker zögernd zu Trimmel. »Sie haben es doch von Anfang an gewußt… weil er mich erpreßte. Ich wollte nicht mehr, aber er wollte immer weitermachen und mich andernfalls hochgehen lassen, ohne Rücksicht auf eigene Verluste…«
Jill sagt ungeduldig zu Trimmel: »Sonst noch was?«
»Wir müssen ihn verhaften!« sagt Trimmel.
Aber da meint sie verächtlich: »Da wär ich doch mehr dafür, daß wir ihn selbst bestrafen…«
»Wie denn?«
»Wir schneiden ihm eine Niere heraus und schenken sie meiner Schwester Sandra.«
Plötzlich mischt sich Becker ein. »Eine ganz hervorragende Idee!« sagt er eifrig. »Ich helf Ihnen…«
»Wer soll’s denn machen?« fragt Trimmel ahnungslos.
»Sie natürlich!« sagt Jill.
»Doch nicht ich!« schreit Trimmel entsetzt. »Becker… und Biegler… doch nicht ich!«
Sie hören es nur als Stöhnen. »Becker… und Biegler…« Sie sitzen an seinem Bett – Höffgen, Gaby und die Nachtschwester; die wartet darauf, daß sie abgelöst wird. Gaby hat sich über ihn gebeugt und richtet sich wieder auf.
Höffgen fragt: »Was hat er gesagt?«
»Ich hab’s nicht verstanden…«,
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