Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein EKG fuer Trimmel

Ein EKG fuer Trimmel

Titel: Ein EKG fuer Trimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedhelm Werremeier
Vom Netzwerk:
sagt sie.
    Als später – noch später – die Polizei ins Haus kommt, hat Becker keine Angst mehr. Diesmal hat er ja darauf gewartet.
    Höffgen weist sich als Kriminalhauptmeister aus. Gaby Montag stellt er Becker als Frau Trimmel vor.
    »Wie geht es ihm?« fragt sie. »Kann ich ihn sehen?«
    »Wir können gleich gemeinsam rübergehen«, sagt Becker.
    »Es sieht nicht ganz schlecht aus, obgleich die Lebensgefahr noch längst nicht…«
    »Natürlich. Aber er hat eine Chance?«
    »Liebe gnädige Frau«, sagt Professor Becker »eine Chance gibt es in jedem Fall bis zum letzten Atemzug. Und in diesem Fall… Ich würde sagen, Herrn Trimmels Chance lag zunächst erheblich unterhalb von fünfzig Prozent. Aber der glückliche Umstand, daß er bei mir zusammenbrach, unter den Augen eines Arztes… und dank der Fähigkeiten von Professor Linds… Ich würde, mit allem Vorbehalt, inzwischen für den weiteren Verlauf eine eher günstige Prognose stellen.«
    »Wie genau ist es passiert?« fragt Höffgen.
    »Er wollte mich sprechen«, sagt Becker, »brach dann jedoch sofort zusammen, und es sah so aus, als habe er nur noch wenige Stunden zu leben. Ich dachte sofort“ an eine verborgene Schädelblutung – ein epidurales Hämatom, wenn Ihnen das was sagen sollte. Während Professor Linds unterwegs war, rief ich die Polizei an, die mir sagte, sie würde Hamburg benachrichtigen; auf diesem Wege erfuhr ich, Herr Trimmel habe unlängst einen Unfall gehabt, und damit war uns eigentlich alles klar. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir nur noch auf Herrn Linds vertrauen und beten…«
    Genau das habe ich getan, hätte Gaby fast gesagt.
    »Die Operation hat dann unserer Ansicht recht gegeben. Sie müssen sich das so vorstellen« – er nimmt beide Hände zu Hilfe, um Trimmels Verletzung zu veranschaulichen -»die Bruchränder eines Schädelbruchs verletzen die Wand einer Arterie. Diese an und für sich spontan lebensgefährliche Verletzung war bei Herrn Trimmel glücklicherweise so geringfügig, daß nur sehr wenig Blut austrat und auf das Hirn drückte, und zwar ungewöhnlich langsam. Dadurch erklärt sich das lange Intervall, die Zeit, in der Herr Trimmel zwar schon verletzt, aber noch bei Besinnung war. Ich möchte allerdings annehmen, daß Sie beide, beziehungsweise seine Umwelt bemerkt haben müßten, wie schlecht er sich fühlte… daß seine Konzentration nachließ, er etwas verwirrt war, leichte Dämmerzustände…«
    »Er muß sich sehr zusammengenommen haben«, sagt Gaby. »Sie haben recht; man merkte, daß was nicht stimmte.«
    Höffgen nickt nur. Und tut insgeheim Abbitte.
    »Nun haben wir also, das heißt, Professor Linds, den Schädel geöffnet und nach dem Entfernen des Gerinnsels jene Ader geschlossen…« Er zieht einen Mantel über.
    Es sind wirklich nur ein paar Schritte bis zur Klinik. Es ist kalt, und sie sind hungrig, aber sie spüren es nicht oder denken nicht daran.
    Unterwegs fragt Höffgen: »Was wollte Herr Trimmel denn eigentlich bei Ihnen, Herr Professor?«
    Eine hinterhältige Frage. Gaby denkt, er hätte sie auch zu einem anderen Zeitpunkt stellen können.
    Aber Becker bleibt gelassen und auf der Hut. »Ich sagte ja wohl schon – ich weiß es nicht! Sie müßten da besser im Bilde sein als ich…«
    »Wir werden uns ja sicher noch öfter sehen«, meint Höffgen ausweichend.
    Eine Treppe. Ein Flur. Eine Tür. Becker öffnet.
    Und da liegt ein Mann im Bett, der mit dem Kriminalhauptkommissar Paul Trimmel nicht mehr allzu viel Ähnlichkeit hat. Und das kommt nicht allein von den Schläuchen und Drähten und vom Dämmerlicht.
    Die Krankenschwester ist leise aufgestanden. Gaby geht auf Zehenspitzen zum Bett und beugt sich über Trimmel. Sie wagt nicht, ihn zu berühren.
    »Kommen Sie!« flüstert Becker nach einer Weile.
    Draußen sagt Höffgen kategorisch: »Wir werden diese Nacht bei ihm wachen!«
    »Aber er hat nichts davon!« sagt Becker. »Er dürfte sicher noch eine ziemliche Weile ohne Bewußtsein sein.«
    »Trotzdem…«, sagt Gaby.
    Und Höffgen nickt. »Irgendwann kommt er bestimmt wieder zu sich!« Dann, sagt er, will er auf alle Fälle dabei sein.

11
     
     
     
    Er taucht aus unendlichen Tiefen auf, kommt aber nicht bis an die Oberfläche. Er fühlt, daß es ein Traum ist ganz in Grün, ein entsetzlicher Traum. Er liegt zwischen mehreren mit Laken zugedeckten Leichen, und eine dieser Leichen steht plötzlich auf. Es ist Jill. Jill Biegler. Wo kommt die denn her?
    Sie geht auf Trimmel zu, der als

Weitere Kostenlose Bücher