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Ein endloser Albtraum (German Edition)

Ein endloser Albtraum (German Edition)

Titel: Ein endloser Albtraum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Marsden
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jemanden zu finden, sondern weil fünf von uns ihr Zuhause und die Leere darin gesehen und so die Chance gehabt hatten zu verstehen. Es war nur fair, dass die beiden das gleiche Recht bekamen.
    Ein Lastwagen verließ das Messegelände und fuhr langsam zu einem der erleuchteten Gebäude, ich glaube, in der Baker Street. Wir verstummten und beobachteten ihn. Seit wir die Flugzeuge gesehen hatten, war dies das erste Zeichen von menschlichem Leben – außer unserem.
    Dann machte Homer einen unpopulären Vorschlag. »Ich finde, dass wir uns trennen sollten.«
    Darauf folgte geflüstertes Protestgeschrei. Das war nicht das Gleiche wie Kevins und Corries Angebot, allein nach Hause zu gehen. Sie hatten bloß vermeiden wollen uns aus Homers Haus wegzulocken. Aber Homer wollte nicht nachgeben.
    »Wir müssen vor Morgengrauen aus der Stadt draußen sein. Weit draußen. Und unsere Zeit wird knapp. Wir werden uns in den Straßen nicht schnell und mühelos bewegen können. Wir sind müde und das allein wird uns langsam machen, ganz davon zu schweigen, wie vorsichtig wir sein müssen. Außerdem können sich zwei Menschen leiser bewegen als sieben. Und schließlich, um euch die Wahrheit zu sagen, falls es hier Soldaten gibt und einer von uns erwischt wird ... dann sind zwei Verluste immer noch besser als sieben. Ich erwähne es ungern, aber fünf Leute in Freiheit und zwei Leute eingesperrt ist eine bessere Gleichung als niemand in Freiheit und sieben eingesperrt. Ihr wisst alle, wie gut ich in Mathe bin.«
    Er hatte uns zum Schweigen gebracht. Wir wussten, dass er Recht hatte – abgesehen von Mathe vielleicht.
    »Was schlägst du also vor?«, fragte Kevin.
    »Ich gehe mit Fi. Ich wollte immer schon eins der reichen Häuser auf dem Hügel von innen sehen. Das ist meine große Chance.« Fis Fuß zielte müde auf Homers Schienbein und er ließ zu, dass sie ihn traf. »Was haltet ihr davon, wenn Robyn und Lee zu Lees Haus gehen? Und die restlichen drei sehen sich das Messegelände an. All diese Lichter ... vielleicht ist das ihr Stützpunkt. Oder sie halten die Leute dort fest.«
    Wir verdauten das alles, dann sagte Robyn: »Ja, das ist die beste Lösung. Wie wäre es, wenn jeder, der keine dunkle Kleidung trägt, ins Haus zurückgeht und sich welche holt? Und wir treffen uns wieder hier auf dem Hügel um – sagen wir, drei Uhr früh?«
    »Was ist, wenn jemand nicht zurückkommt?«, fragte Fi leise. Es war ein schrecklicher Gedanke. Nach kurzem Schweigen beantwortete Fi ihre Frage selbst: »Falls jemand nicht da ist, warten wir bis drei Uhr dreißig. Dann verschwinden wir schnell, kommen jedoch morgen Nacht wieder – ich meine heute Nacht. Und diejenigen, die später zurückkommen, sollen sich ruhig verhalten.«
    »Ja«, sagte Homer. »Das ist alles, was wir tun können.«
    Kevin, Corrie und ich brauchten keine dunkle Kleidung, also konnten wir sofort aufbrechen. Wir umarmten die anderen und wünschten ihnen Glück. Als ich eine Minute später zurückblickte, sah ich sie nicht mehr. Wir suchten uns vorsichtig einen Weg den Hügel hinunter zur Warrigle Street, kletterten über den vorderen Zaun der Mathers und schlichen am Straßenrand entlang, wobei wir uns ganz nahe an die Bäume hielten. Kevin führte. Ich hoffte nur, dass er nicht wieder über etwas Kriechendes stolpern würde. Es wäre nicht der richtige Augenblick gewesen, um loszubrüllen.
    Das Messegelände war zwar am Stadtrand, aber an dem von uns aus gesehen gegenüberliegenden, so dass wir einen ziemlich langen Weg vor uns hatten. Wir kamen jedoch relativ rasch vorwärts, weil wir weit von den Hauptstraßen entfernt waren. Was nicht heißt, dass Wirrawee viele Hauptstraßen hat. Ich war froh, dass wir uns bewegten; es war das Einzige, was mir half vernünftig zu bleiben. Es war so schwierig, sich gleichzeitig aufs Gehen zu konzentrieren, achtzugeben und sich ruhig zu verhalten. Manchmal verursachte ich ein Geräusch, dann drehten sich die beiden anderen zu mir um und sahen mich böse an. Ich zuckte die Achseln, breitete die Arme aus, verdrehte die Augen. Ich konnte noch immer nicht begreifen, dass es um Leben und Tod ging, dass dies die gefährlichste Sache war, in die ich jemals verwickelt war. Natürlich wusste ich es; nur konnte ich nicht jede Sekunde daran denken. Mein Verstand war nicht so diszipliniert. Und außerdem waren Kevin und Corrie auch nicht so leise, wie sie glaubten.
    Das Ganze war schwierig, auch weil es so dunkel war. Schwierig, nicht über Steine zu

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