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Ein endloser Albtraum (German Edition)

Ein endloser Albtraum (German Edition)

Titel: Ein endloser Albtraum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Marsden
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Dinge, zum Beispiel, wo die Schlüssel zu den Benzintanks aufbewahrt wurden, wie wir eine Fußpumpe für Autoreifen finden konnten, welches Öl wir für den Landrover verwendeten und welchen meiner Teddys ich mitnehmen wollte – Alvin. Als Verpflegung nahmen wir hauptsächlich Reis, Nudeln, Konserven, Tee, Kaffee, Marmelade, Brotaufstrich, Kekse und Käse mit. Kevin wirkte etwas deprimiert, als ihm klar wurde, dass er im Begriff war, Vegetarier zu werden. Aber es gab in Küchen und Hühnerställen sicherlich Berge von Eiern. Als Bekleidung wählten wir das übliche Zeug, aber mit einem Augenmerk auf Wärme, für den Fall, dass das Wetter umschlug oder wir lange Zeit im Busch bleiben mussten – und einem Augenmerk auf dumpfen Farben, die einen gut tarnten. Die meiste Zeit brauchten wir für die Extras. Eine Menge von dem Zeug war seit unseren fünf Tagen in der Hölle noch im Landrover, es musste aber überprüft werden. Und uns fielen immer wieder neue Dinge ein oder Dinge, die ergänzt werden mussten. Seife, Bürsten und Spülmittel, Feueranzünder, Kugelschreiber, Papier, Landkarten des Distrikts, Kompasse, Bücher, ein Transistorradio – falls eine Station wieder auf Sendung ging – und Batterien, Taschenlampen, Insektenschutzmittel, Verbandskästen, Rasierapparate, Tampons, Kartenspiele, ein Schachspiel, Streichhölzer, Kerzen, Sonnencreme, Feldstecher, Kevins Gitarre, Klopapier, Wecker, Kameras und Filme, Familienfotos. Homer machte zu den Familienfotos keine Bemerkung, aber als auch andere Familienschätze in die Liste aufgenommen wurden, mischte er sich ein.
    »Solche Sachen können wir nicht mitnehmen«, sagte er, als Corrie die Tagebücher ihrer Mutter nannte.
    »Warum nicht? Sie sind so wichtig für sie. Sie hat immer gesagt, dass sie als Erstes die Tagebücher retten würde, wenn das Haus brennt.«
    »Wir wollen kein Picknick veranstalten, Corrie. Wir müssen anfangen uns als Guerillas zu sehen. Wir nehmen bereits Teddybären und Gitarren mit. Das reicht.«
    »Wenn wir Familienfotos mitnehmen können, können wir auch die Tagebücher meiner Mutter mitnehmen«, sagte Corrie eigensinnig.
    »Genau so wird es schließlich enden«, sagte Homer. »Du wirst sagen: ›Wenn die Fotos mitkommen, dann auch die Tagebücher‹, und ein anderer wird sagen: ›Wenn ihre Tagebücher mitkommen, dann auch die Footballtrophäen meines Vaters‹, und dann brauchen wir bald zwei Anhänger.«
    Das war nur eine der vielen Auseinandersetzungen an diesem Nachmittag. Wir waren müde und nervös und hatten Angst um Lee und Robyn und unsere Familien. Diesen Streitpunkt löste Fi, die einen jener Vorschläge machte, die so einfach sind, dass sich jeder fragt, warum es so lange gedauert hat, bis jemand draufgekommen ist.
    »Du kannst doch alle Wertsachen einpacken«, sagte sie zu Corrie. »Den Schmuck deiner Mutter und alles andere. Dann versteck es irgendwo. Vergrab es im Gemüsegarten.«
    Die Idee war so gut, dass ich hoffte, ich würde später Zeit haben, das Gleiche zu tun.
    Inzwischen versuchte Kevin zusätzliche Dinge auf die Liste zu schmuggeln, vor allem Kondome. Corrie strich sie genauso schnell durch, wie er sie aufschrieb, bis es auf der Liste ebenso viele Streichungen wie Einzelposten gab. Doch als es zu den Waffen kam, wurde er ernst. »Wir haben zwei Gewehre und eine Schrotflinte. Ein Gewehr hat nur Kaliber .22, aber das andere hat .222. Die Flinte ist ein Prunkstück, Kaliber zwölf. Ein Haufen Munition für die Gewehre, weniger für die Flinte. Es sei denn, Dad hätte welche gekauft, während wir fort waren, was ich bezweifle. Er sprach davon, aber ich glaube, dass er nur am Feiertag in die Stadt fuhr, und da waren die Sportgeschäfte geschlossen.« Davon abgesehen gab es nur noch zwei Pistolen.
    Ich erklärte den anderen gerade, wo wir unsere Munition aufbewahrten, und hatte mir bereits vorgenommen eine der beiden zu sein, die in die Stadt fuhren. Plötzlich hörten wir ein fernes, beunruhigendes Geräusch. Es klang wie ein Flugzeug, aber lauter und holpriger, und es kam sehr rasch näher. »Es ist ein Hubschrauber«, sagte Corrie erschrocken. Wir rannten zu den Fenstern. »Weg von den verdammten Fenstern«, brüllte Homer, dann sagte er zu mir: »Wir haben vergessen eine Wache aufzustellen.« Er rasselte eine Reihe von Befehlen herunter. »Geh ins Wohnzimmer, Kevin; Fi ins Badezimmer; Corrie in dein Schlafzimmer; Ellie in den Wintergarten. Schaut vorsichtig zu den Fenstern hinaus, um zu sehen, ob jemand die

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