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Ein endloser Albtraum (German Edition)

Ein endloser Albtraum (German Edition)

Titel: Ein endloser Albtraum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Marsden
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denke ich daran, wie diese Soldaten auf uns geschossen haben und wie sie schrien, als der Mäher in die Luft flog.«
    Sie zupfte unglücklich an einem Stückchen Rinde. »Ich kann einfach nicht glauben, dass das alles geschieht, Ellie. Invasionen finden nur in anderen Ländern und im Fernsehen statt. Auch wenn wir das hier überleben sollten, werde ich mich nie mehr sicher fühlen.«
    »Ich habe an die Spiele gedacht, die wir hier spielten.«
    »Ja, ja. Die Teepartys. Und wie wir die Puppen aufgeputzt haben. Erinnerst du dich, wie wir alle mit Lippenstift bemalt haben?»
    »Dann haben wir das Interesse daran verloren.«
    »Mmh, es verging einfach, nicht wahr. Wir wurden eben älter, denke ich. Und hatten andere Interessen, Jungs zum Beispiel.«
    »Es war eine so unschuldige Zeit. Als wir in die Highschool gingen, blickte ich manchmal zurück und dachte: ›Gott, war ich damals naiv.‹ Der Weihnachtsmann und die Zahnfee und wie Mum unsere Malereien auf den Kühlschrank klebte, weil es Meisterwerke waren. Aber ich habe jetzt etwas gelernt, Corrie. Wir waren noch immer naiv. Genau bis gestern. Wir glaubten zwar nicht mehr an den Weihnachtsmann, aber wir glaubten an andere Hirngespinste. Du hast es gesagt. Du hast den Finger draufgelegt. Wir glaubten, dass wir sicher waren. Das war das Riesenhirngespinst. Jetzt wissen wir, dass wir es nicht sind, dass wir uns nie mehr sicher fühlen werden, also sagen wir der Naivität Lebewohl. Es war schön, sie zu kennen, aber jetzt ist es vorbei.«
    Wir blickten von unserem Platz aus über die Koppeln zu dem dunklen Stück Straße in der Ferne, das wie eine dünne, schwarze Schlange in der Landschaft lag. Dort würden Leute auftauchen, wenn sie auf der Suche nach uns hierherkamen. Aber nichts bewegte sich, nur die Vögel gingen ihrem immer gleichen Trott nach.
    »Glaubst du, dass sie kommen werden?«, fragte Corrie.
    »Wer? Die Soldaten? Ich weiß nicht, aber Homer hat etwas gesagt ... dass sie nicht über genügend Menschenpotenzial verfügen, um den ganzen Distrikt zu durchsuchen. Darin liegt sehr viel Wahrheit. Nach meiner Theorie benutzen sie dieses Tal als Korridor zu den großen Städten. Ich nehme an, dass sie in Cobblers Bay gelandet sind und Wirrawee vor allem ruhig halten wollen, damit sie ungehindert in den Rest des Landes vordringen können. Cobblers Bay ist ein großer Hafen, und erinnere dich, als wir aus der Hölle herauskamen, konnten wir die Bucht wegen der Wolkendecke nicht sehen. Sie ist bestimmt voller Schiffe und der Verkehr strömt jetzt über den Highway dort hinunter. Ich glaube aber nicht, dass Wirrawee für jemanden ein wichtiges Ziel ist. Wir haben keine geheimen Raketenbasen und keine Atomkraftwerke. Zumindest hatten wir sie nicht, als ich das letzte Mal nachgeschaut habe.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Corrie zweifelnd. »Man kann nie wissen, was Mrs Norris im Chemielabor in der Schule ausbrütet.«
    »Ihr Kinder kommt jetzt sofort vom Baum herunter!«, sagte eine Stimme von unten. Wir mussten nicht nachsehen, wer es war. »Ihr seid verdammt schlechte Wachposten«, sagte Homer und kletterte zu uns herauf. »Und ich habe gehört, was ihr über Mrs Norris, meine Lieblingslehrerin, gesagt habt. Das erzähle ich ihr, wenn wir wieder in die Schule gehen.«
    »Ja, in zwanzig Jahren.«
    »Du bist einmal zum Fenster hinaus und die Regenrinne hinuntergeklettert – war das nicht während Mrs Norris' Stunde?«, fragte ich.
    »Könnte gewesen sein«, gab Homer zu.
    »Was?«, sagte Corrie lachend.
    »Na ja, es wurde ein wenig langweilig«, erklärte Homer. »Sogar noch langweiliger als sonst. Deshalb beschloss ich zu verschwinden. Das Fenster war näher als die Tür, und als sie sich umdrehte und etwas an die Tafel schrieb, kletterte ich über das Fensterbrett und die Regenrinne hinunter.«
    »Und dann kam Miss Maxwell daher«, mischte ich mich ein.
    »Und fragte: ›Was tust du hier?‹«
    »Eine berechtigte Frage«, sagte ich.
    »Worauf ich ihr erzählte, dass ich die Rohrleitungen überprüfe«, schloss Homer und senkte den Kopf, als erinnere er sich an den Sturm, der darauf folgte. Wir lachten so sehr, dass es uns schwerfiel, uns an den Ästen festzuhalten.
    »Du hast wirklich nicht alle beisammen«, sagte Corrie.
    Ein vertrautes Geräusch unterbrach uns. Wir hörten zu reden auf, verrenkten uns den Hals und suchten den Himmel ab. »Da ist er.« Corrie deutete hin. Ein Jet kreischte so niedrig über die Hügel, dass wir sein Hoheitszeichen sehen konnten. »Einer

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