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Ein endloser Albtraum (German Edition)

Ein endloser Albtraum (German Edition)

Titel: Ein endloser Albtraum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Marsden
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wieder das Seitenfenster und die Windschutzscheibe an eine Kugel, die offenbar an mir vorübergeflogen war.
    Wir hatten Glück gehabt, aber wenn jemand in der Dunkelheit auf ein sich wild bewegendes Ziel schießt, würde das Glück auf Seiten des Ziels sein. Das wusste ich von Jagdausflügen her. Manchmal hatte ich auf einen Hasen oder ein Kaninchen geschossen, das die Hunde jagten. Es war eine Vergeudung von Munition und gefährlich für die Hunde, aber es machte Spaß. Ich hatte ein einziges Mal einen Hasen erlegt und das war ein glücklicher Zufall gewesen. Die Kerle hinter uns hatten sich bei ihren Angriffen auf uns sehr gut gehalten. Wir durften sie nicht unterschätzen. Einige von ihnen waren vielleicht schlecht ausgebildet, wie Mr Clement gesagt hatte, aber sie hatten uns das Leben nicht gerade leicht gemacht.
    Der BMW flog. Es war eine Erdstraße, aber sie verlief gerade und war besser als die meisten anderen. »Hübscher Wagen«, sagte ich zu Homer und sah ihn im Rückspiegel an.
    Er grinste böse. »Ich habe mir gedacht, dass ich gleich einen guten nehmen kann.«
    »Wem gehört er?«
    »Ich weiß nicht. Jemandem in einem der großen Häuser beim Golfplatz.«
    Robyn, die neben mir saß, drehte sich um und blickte zum Rücksitz.
    »Alles okay, Lee?«
    Es folgte eine Pause, dann sagte Lees ruhige Stimme, die ich seit Ewigkeiten nicht mehr gehört hatte: »Besser als in dem verdammten Lastwagen.« Alle lachten laut, als hätten wir jede Menge nervöser Energie.
    Robyn wandte sich zu mir, nahm mir den Helm ab und untersuchte meine Stirn, während ich fuhr. »Lass es bleiben«, sagte ich. »Lenkt mich zu sehr ab.«
    »Aber auf deinem Gesicht und den Schultern ist jede Menge Blut.«
    »Ich glaube nicht, dass es schlimm ist.« Ich hatte jedenfalls nichts gespürt. »Wahrscheinlich nur ein Glasstückchen. Kopfwunden bluten immer stark.«
    Wir näherten uns bereits der Meldon Marsh Road. Ich wurde langsamer, schaltete die Lichter ab und beugte mich vor, um mich zu konzentrieren. Nachts ohne Licht zu fahren ist entsetzlich schwierig und gefährlich, aber ich nahm an, dass wir das Überraschungsmoment mit dem Lastwagen verloren hatten. Diese Kerle würden Funkgeräte haben. Jetzt mussten wir uns verstecken.
    Es hätte vierzig bis fünfzig Minuten gedauert, bis wir bei meinem Haus waren, aber uns blieben noch zwei Stunden Dunkelheit. Als wir bei Robyn unsere Pläne festgelegt hatten, hatten wir uns darauf geeinigt, dass wir diese Zeit ausnützen wollten. Wir konnten nur zwischen zwei Übeln wählen. Wenn wir direkt nach Hause fuhren, machten wir es ihnen zu leicht, uns zu verfolgen. Wenn wir auf der Straße blieben, bedrohten uns die feindlichen Patrouillen. Wir konnten uns irgendwo verstecken und erst in der folgenden Nacht in mein Haus zurückkehren, aber mit jedem Tag, der verging, bekamen diese Leute den Distrikt besser in den Griff. Und nach dem Schaden, den wir ihnen gerade zugefügt hatten, konnten sie sehr wohl in der darauffolgenden Nacht weitere Truppen herbeischaffen.
    Außerdem sehnten wir uns verzweifelt danach, zu Fi, Corrie und Kevin und dem Zufluchtsort in der Hölle zurückzukehren. Wir ertrugen den Gedanken nicht, einen weiteren Tag so weit entfernt von ihr zu verbringen. Wir wollten ihr so nahe wie möglich kommen. Es kostete all unsere Selbstbeherrschung, jetzt einen Umweg zu machen.
    Während Homer schweigend in dem im Schatten der Three Pigs Lane geparkten BMW gewartet hatte, hatte er eine Route ausgearbeitet und jetzt begann er aufgrund von Bleistiftmarkierungen, die er auf einer Karte gemacht hatte, Anweisungen zu rufen. »So kommen wir an Chris Langs Haus vorbei«, sagte er, als wir die Meldon Marsh Road, so schnell ich es wagte, entlangfuhren. »Wir werden dort die Wagen wechseln. Wenn die Schlüssel nicht in den Wagen sind, weiß ich, wo ich sie finde.«
    »Warum wechseln wir die Wagen?«, fragte Lees müde Stimme von hinten. Wahrscheinlich hatte er Angst vor einer weiteren schmerzhaften Übersiedlung.
    Homer erklärte es. »Wir haben vor, mit Vierradantrieb zur Hölle hinaufzufahren und uns dort eine Zeit lang zu verstecken. Der beladene Landrover steht bei Ellies Haus bereit. Das bedeutet, dass wir jeden Wagen, den wir benützt haben, um hierherzukommen, loswerden müssen. Wenn nun nach einem oder zwei Tagen eine Patrouille bei Ellies Haus auftaucht und einen zerschossenen BMW findet, nach dem sie den ganzen Distrikt abgesucht hat ... dann könnten Ellies Eltern einige sehr unangenehme Dinge

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