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Ein endloser Albtraum (German Edition)

Ein endloser Albtraum (German Edition)

Titel: Ein endloser Albtraum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Marsden
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ich hätte jemals damit aufgehört?«
    Ich stieg mit aller Kraft aufs Gas, so dass mein ganzer Rist schmerzte. Aber sie kamen so rasch näher, dass wir genauso gut hätten stillstehen können. Einen Block später waren sie fünfzig Meter hinter uns.
    »Sie schießen«, sagte Robyn. »Ich sehe das Aufblitzen.«
    Wir donnerten mit 95 km/h an einem Stoppschild vorbei. Einer der Wagen war jetzt dicht hinter uns und seine Scheinwerfer blendeten mich im Seitenspiegel. Dann verschwand der Spiegel. Obwohl ich ihn ansah, hatte ich nicht gemerkt, wie er davonflog. Aber er war eindeutig weg.
    Das Stoppschild brachte mich nicht auf die Idee; ich hatte sie bereits als mögliche Taktik in Betracht gezogen. Aber als das Schild gerade in diesem Augenblick auftauchte, erschien es mir wie ein Omen. Ich beschloss seinen Rat zu befolgen und hoffte nur, dass Lee überleben würde.
    »Halt dich so gut fest wie möglich!«, rief ich Robyn zu, dann stieg ich mit allem, was ich hatte, auf die Bremsen – die Fuß- und die Handbremse. Der Lastwagen schleuderte, fuhr zur Seite, überschlug sich beinahe. Er schleuderte noch immer, als ich das befriedigende Knirschen vernahm, als der Wagen rechts hinten auf uns prallte und dann unkontrolliert in die Dunkelheit davonwirbelte. Dann überschlug er sich. Wir blieben heftig schwankend stehen. Der Motor starb wieder ab und eine Minute lang waren wir ein ideales Ziel. Ich drehte den Schlüssel so wütend, dass sich das weiche Metall unter meinem Griff tatsächlich verbog. Der zweite Wagen bremste und blieb beinahe stehen, aber etwa hundert Meter hinter uns. Der Lastwagen startete. Ich kuppelte ein. Vom zweiten Wagen blitzten weitere Schüsse auf und plötzlich spürte ich unter mir zwei heftige Schläge. Ich lenkte den Laster auf die Straße und stieg aufs Gas, aber der Wagen neigte sich, bewegte sich schwerfällig hin und her und holperte über die Straße. »Was ist los?«, fragte Robyn. Sie sah erschrocken aus, was bei ihr ungewöhnlich war.
    »Sie haben ein paar Reifen erledigt.« Robyns Spiegel war noch vorhanden und ich schaute in ihn. Der zweite Wagen war wieder losgefahren und kam rasch näher. Robyn blickte durch das kleine Rückfenster.
    »Was ist dahinten drin?«
    »Weiß ich nicht. Hab nicht nachgesehen.«
    »Jedenfalls ist etwas drin. Wie betätigt man den Kipper?«
    »Ich glaube, mit dem blauen Hebel.« Robyn packte ihn und zog ihn hinunter. Der zweite Wagen versuchte jetzt uns zu überholen. Ich riss den Laster von einer Straßenseite zur anderen, um ihn daran zu hindern, wobei mich die zerschossenen Reifen unterstützten. Dann begann etwas mit einem leise gleitenden Geräusch von der Laderampe zu rutschen. Ich weiß noch immer nicht, was es war, Schotter oder Schlamm oder sonst was. In Robyns Spiegel sah ich, dass der Wagen so scharf bremste, dass er beinahe einen Kopfstand machte. Eine Minute später waren wir auf der Three Pigs Lane.
    Ich drehte das Lenkrad herum und blockierte wie vereinbart die Straße mit dem Lastwagen. Einen Augenblick lang sah ich Homer nicht. Mir wurde schlecht. Ich wollte nur noch auf Knien in den Straßenschmutz fallen und kotzen. Doch Robyn besaß den vollkommenen Glauben. Sie sprang aus dem Laster, lief zur Schaufel und half Lee aufzustehen. Dann sah ich Homer, der gefährlich schnell ohne Licht im Rückwärtsgang auf uns zuschoss. Ich sprang aus dem Laster und lief zu ihm, während er einige Meter von mir entfernt den Wagen schwankend im Rinnstein zum Stehen brachte. In dieser Nacht schienen alle zu reversieren, und zwar schlecht. Ich hörte einen Knall und eine weitere Kugel surrte in der Dunkelheit an mir vorüber. Homer war aus dem Wagen gesprungen. Es war ein BMW-Kombiwagen und Homer öffnete Lee die Hintertür und half ihm hinein. Robyn überließ die beiden einander, lief zur Beifahrertür, öffnete sie und die rückwärtige Tür für Homer. Eine Kugel traf den Wagen und riss ein Loch in die hintere Tür. Anscheinend schoss nur eine einzige Person mit einer Handfeuerwaffe auf uns. Homer hatte die Fahrertür offen gelassen und den Motor nicht abgestellt. Ich kletterte aus dem Rinnstein in den Wagen und sah mich um. Lee war drin, Homer stieg gerade ein, Robyn war drin. Das reichte. Ich schaltete, konnte mich nach dem Laster nicht sofort umstellen und gab zu viel Gas. Wir hüpften wie ein Känguru aus dem Rinnstein. Aus dem hinteren Teil des BMW kam ein Schmerzensschrei. Ich schaltete wieder und versuchte es noch einmal, diesmal sanfter, dann verlor ich

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