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Ein endloser Albtraum (German Edition)

Ein endloser Albtraum (German Edition)

Titel: Ein endloser Albtraum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Marsden
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etablieren, so weit wie möglich vom Land leben, beweglich, schnell und zäh sein. Wir müssen vielleicht monate- oder sogar jahrelang so leben.
    Wenn euch nicht gefällt, was ich jetzt vorschlage, dann sagt es. Wir könnten zum Beispiel zwei oder drei Leute für achtundvierzig Stunden nach Wirrawee schicken. Sie müssten nur Informationen beschaffen, sonst nichts. Wenn sie wirklich vorsichtig sind, kann man sie auf keinen Fall entdecken. Sie dürfen nur ausschließlich nachts tätig sein und müssen jede Bewegung, die sie machen, dreimal überprüfen. Die anderen können inzwischen das Leben hier gründlich organisieren. Wir werden nie ein besseres Basislager finden, aber wir sollten mehr Vorräte hierherschaffen und es zu einem richtigen Hauptquartier ausbauen. Es ist erschreckend, wie schnell wir unsere Lebensmittel verbrauchen. Wir sollten Rationen einführen. Und ich möchte in den Bergen weitere kleine Verstecke einrichten. Sie mit Essen und anderem Zeug versehen, falls wir von diesem Ort abgeschnitten werden. Wie gesagt – wir müssen beweglicher werden.
    Und da wir vom Land leben wollen, müssen wir uns das ernsthaft überlegen. Wir müssen uns also etliche Möglichkeiten ausdenken. Wo gibt es in diesen Bergen Quellen? Können wir Kaninchen oder Kängurus fangen oder sogar Opossums? Ellies und meine Familie haben immer selbst für Fleisch gesorgt, also können wir auch schlachten.«
    »Gilt auch für mich«, sagte Kevin.
    »Ich kann ein Opossum delikat süß-sauer zubereiten«, sagte Lee. »Oder fangt eine Wildkatze und ich mache Dim Sims.«
    Angewidertes Stöhnen setzte ein. Lee lehnte sich zurück und grinste mich an.
    »Wir könnten Tiere hierherbringen«, schlug Corrie vor. »Hühner, vielleicht einige Lämmer, Ziegen.«
    »Gut«, sagte Homer. »Genau darüber müssen wir nachdenken.«
    Als die Ziegen erwähnt wurden, reagierte Kevin missmutig. Ich wusste, was er dachte. Man hatte uns als Schaf-Farmer erzogen und das Erste, was wir lernten, war, Ziegen zu verachten. Schafe waren gut, Ziegen schlecht. Es bedeutete nichts, aber wir würden vieles neu lernen müssen.
    »Du denkst auf weite Sicht«, sagte ich zu Homer.
    »Ja«, stimmte er zu. »Auf wirklich weite Sicht.«
    Wir berieten noch zwei Stunden lang. Corries Radio hatte das letzte Wort gehabt. Es hatte uns aus unserem Schock, unserem Kummer gerissen. Als wir endlich erschöpft aufhörten, waren wir zu ein paar Entscheidungen gekommen. Am nächsten Abend würden zwei Paare in die Stadt gehen – Robyn und Chris, Kevin und Corrie. Sie würden unabhängig voneinander operieren, aber engen Kontakt halten. Sie würden die ganze Nacht und den größten Teil der nächsten Nacht dortbleiben und am folgenden Tag im Morgengrauen zurückkehren. Sie würden also etwa sechzig Stunden fort sein. Kevin und Corrie würden sich auf das Messegelände konzentrieren. Robyn und Chris würden in der Stadt herumkreuzen, Leute suchen, die sich versteckt hielten, nützliche Informationen und sogar Ausrüstungsstücke sammeln. »Wir beginnen Wirrawee zurückzufordern«, stellte Robyn fest. Wir legten eine Menge komplizierter Einzelheiten fest, zum Beispiel, wo sie ihren Stützpunkt haben würden (das Haus von Robyns Musiklehrerin), wo sie Mitteilungen an die anderen deponieren würden (unter der Hundehütte), wie lang sie Mittwoch früh warten würden, wenn das zweite Paar nicht auftauchte (überhaupt nicht), und eine erfundene Geschichte, durch die sie die Hölle und uns schützen würden, falls sie erwischt wurden. (»Wir haben uns seit der Invasion unter der Masonic Hall, dem Gebäude der Freimaurer, versteckt und sind nur nachts herausgekommen.«) Wir nahmen an, dass dieser Ort niemanden belasten würde und dass die Patrouillen ihn nicht kontrolliert hatten. Robyn und Chris erklärten sich bereit, dort ein Scheinlager einzurichten, um die Geschichte glaubwürdiger zu machen.
    Der Rest von uns, der in der Hölle zurückblieb, würde so ziemlich das tun, was Homer vorgeschlagen hatte – weitere Vorräte hinunterschmuggeln, aus der Hölle einen richtigen Stützpunkt machen, die Essensrationen festlegen und neue Verstecke ausfindig machen.
    Seltsamerweise versetzte mich die Vorstellung, wie ich die nächsten Tage verbringen würde, in eine ziemliche Hochstimmung. Zum Teil hatte ich Angst davor, in die Stadt zurückzukehren, deshalb war es eine Erleichterung, dass ich eine Atempause bekam. Zum Teil war es auch, weil Kevin zwei Tage fort sein würde, denn er begann mir

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