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Ein Engel fuer Emily

Titel: Ein Engel fuer Emily Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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an«, fuhr er fort, richtete sich auf und fuhr sich wieder mit der Hand über die Brust.
    Sie entdeckte Narben, die wie verheilte Schusswunden aussahen.
    »Und das hier.« Er drehte ihr den Rücken zu. »Zwei Geschosse sind am Rücken ausgetreten.«
    Sie konnte sich nicht beherrschen und strich mit der Hand über seine honigfarbene Haut. Ja, da waren zwei runde Narben. Donald hatte gesagt, dass der Mann mehrere Einschüsse in der Brust und einen im Kopf gehabt hatte.
    Michael nahm das Geschoss vom Nachttisch. »Dieses kleine Ding hat mir entsetzliche Schmerzen verursacht, aber nachdem Sie es entfernt hatten, ging es mir wieder gut. Haben Sie gut geschlafen?«
    Er reichte Emily die Kugel. Sie starrte das grausige Ding einen Moment an. In der letzten Nacht hatte sie dieses Bleistück mit einer Zange aus dem Schädel eines Menschen gezogen, und heute Morgen war die Kopfhaut desselben Mannes nahezu unversehrt.
    Sie sah ihn an. »Wer sind Sie?«, flüsterte sie. »Wieso können Sie verschlossene Türen öffnen? Warum bluten Sie nicht, wenn man Ihre Haut verletzt? Woher wissen Sie so viel über mich?«
    »Emily«, murmelte er sanft und fasste nach ihrer Hand.
    »Wagen Sie es nicht, mich anzurühren«, wehrte sie ihn ab. »Jedes Mal, wenn Sie mich berühren, passieren die seltsamsten Dinge. Sie ... Sie haben mich gestern Abend hypnotisiert, stimmt’s?«
    »Das musste ich. Sonst hätten Sie einen Arzt gerufen. Aber es hat mich die letzte Kraft gekostet, Sie ruhig zu stellen. Ich verlor das Bewusstsein.«
    »Sie lenken ab und weichen meiner Frage aus. Wer sind Sie?«
    »Soweit ich mich erinnere, haben Sie mich angewiesen, nicht über ... na ja, über Engel zu reden, es sei denn, Sie bitten mich selbst darum.«
    »Jetzt bitte ich Sie darum.« Sie wandte den Blick von ihm, und plötzlich füllten sich ihre Augen mit Tränen. Diese letzten Tage waren zu viel für sie gewesen.
    »Sind alle sterblichen Frauen so inkonsequent und unlogisch?«
    »Von allen chauvinistischen Sprüchen, die ich jemals gehört habe, ist das der schlimmste!«, schimpfte sie und warf die Decke von sich. Erst jetzt merkte sie, dass sie nur ihre Unterwäsche anhatte. Ihre Hose und die Bluse hingen ordentlich über einer Stuhllehne, »Haben Sie mich ausgezogen?«, fragte sie mit zornbebender Stimme.
    »Sie schienen sich nicht wohl zu fühlen, und ich wollte, dass Sie gut schlafen.« Ihm schien klar zu sein, dass er etwas Falsches getan hatte, aber er war nicht sicher, was das war. Als sie aufstand, hielt er ihre Hand fest, und wie immer wurde sie augenblicklich ruhiger. »Ich erzähle Ihnen alles, wenn Sie mir zuhören. Aber ich sage Ihnen gleich, dass ich selbst nicht viel weiß. Sie müssen mir glauben, wenn ich Ihnen sage, dass ich genauso verwirrt und durcheinander bin wie Sie. Mir wäre auch nichts lieber, als nach Hause zurückzukehren. Es gefällt mir kein bisschen, gejagt zu werden, Schüsse abzubekommen oder aus Fenstern zu klettern. Ich habe Pflichten und Arbeit wie jeder andere auch.«
    »Nur ist Ihr Arbeitsplatz im Himmel", meinte sie und entzog ihm ihre Hand.
    »Ja«, erwiderte er schlicht. »Mein Arbeitsplatz ist ganz woanders.«
    »Das zu glauben ist mir unmöglich.«
    »Warum?« Er atmete tief durch. »Sterbliche glauben nie etwas, wenn sie es nicht mit eigenen Augen sehen können. Sie glauben nicht, dass ein Tier existiert, bevor sie es selbst gesehen haben. Aber ob Sie an etwas glauben oder nicht, ändert nichts an dem, was ist. Das verstehen Sie doch, oder?«
    »Ja, aber ich glaube Ihnen nicht, das ist der Kern der Sache.« Michael musterte sie einen Moment, dann blinzelte er. »Oh, ich verstehe. Sie glauben an Engel, aber Sie glauben nicht, dass ich ein Engel bin.«
    »Bingo!«
    Michael lachte. »Was kann ich tun, um es Ihnen zu beweisen? Aber Sie dürfen jetzt nicht von mir verlangen, dass ich meine Flügel ausbreite.«
    Sie wusste, dass er sich über sie lustig machte, aber sie wollte sich nicht ärgern. Sie sah ihn schweigend an.
    Nach einer Weile erhob er sich und ging im Zimmer umher. »Schön, Sie haben einiges gesehen, aber nicht genug, um mir das, was ich sage, zu glauben. Wie erklären Sie sich die Dinge, die Sie mit mir erlebt haben?«
    »Sie sind ein Magier und haben hellseherische Kräfte.
    Und Sie sind sehr geschickt, wenn es gilt, Schlösser zu öffnen.«
    »Und die Kugeln?«, fragte er schmunzelnd. Als sie nicht antwortete, nahm er wieder Platz. »Also gut, Emily, ich bitte Sie um Ihre Hilfe als Sterblicher. Meine ... äh

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