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Ein Engel fuer Emily

Titel: Ein Engel fuer Emily Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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verstehe«, meinte sie, aber im Grunde verstand sie gar nichts. Als sich Michael wieder umdrehte und weiterkroch, war sie wesentlich ruhiger, aber die Stille konnte sie immer noch nicht ertragen. »Was Sie da beschreiben, klingt eher wie die Hierarchie in einer Kapitalgesellschaft, nicht wie die Himmelsordnung.« Ehe er etwas erwidern konnte, fügte sie hinzu: »Und wagen Sie es bloß nicht, mir jetzt zu erzählen, dass Kapitalgesellschaftshierarchien auf der Himmelsordnung basieren. Das würde ich nicht glauben. Sie haben einen anderen Ursprung.«
    »Die grundlegende Struktur ist dieselbe. Der Satan klaut Ideen.«
    »Was für eine Überraschung«, versetzte sie sarkastisch.
    Er kicherte. »Emily, ich werde Sie vermissen.«
    »Glauben Sie, die Person, die Sie wegbringt, ist tot oder lebendig?«, flüsterte sie.
    Michael kroch lachend durch eine Öffnung, und plötzlich sah sie trübes Licht. Er streckte die Hand aus und fasste nach ihrer. Wenigstens konnte sie hier aufrecht stehen und musste nicht mehr auf den Knien herumrutschen. Und entweder hatte das Dämmerlicht oder Michaels Berührung ihre Angst vertrieben.
    »Er ist hier«, sagte Michael und atmete erleichtert auf.
    »Wer?«, fragte sie im Flüsterton. Wenn sie die Baupläne des Hauses richtig in Erinnerung hatte, dann befanden sie sich jetzt im Erdgeschoss in einem geheimen Raum neben Captain Madisons Arbeitszimmer. Der Raum war kleiner als ein moderner begehbarer Schrank, und die Tür im Arbeitszimmer war so getarnt, dass sie niemandem auffiel.
    »Adrian ist hier«, sagte Michael lächelnd. »Er hat keinen Körper, den dieser irdische Geist bedrohen könnte, deshalb braucht er keine Angst zu haben. Adrian wird den Mann beruhigen, und Sie sind in Sicherheit.«
    Sie wollte gar nicht daran denken, wie wenig Wert Michael auf sein Leben legte, während er ständig an ihres zu denken schien. »Haben Sie versucht, die Tür zu öffnen?«, erkundigte sie sich und streckte die Hand danach aus.
    Doch er hielt ihre Hand fest. »Noch nicht. Es ist nicht der richtige Zeitpunkt«, sagte er ruhig.
    Er klang eigenartig, aber Emily wollte lieber nicht darauf eingehen. Es war besser, Scherze zu machen, so konnte sie wenigstens ihre Angst unter Kontrolle halten. »Großartig, ich sitze in einer Kammer fest, zusammen mit einem Engel, der in den Körper eines Mörders geschlüpft ist, und andere Engel versuchen da draußen ein wütendes Gespenst zu beschwichtigen. So ist es doch?«
    »Sie waren immer ein kluges Kind, Emily. Klug und schön. Emily ...«
    Seine Stimme war so ernst, dass sie zu ihm aufsah. Er war ihr so nah, dass sie seine Wärme spürte. Ihr Herz klopfte ziemlich schnell, aber sie redete sich ein, dass das an der beängstigenden Situation lag und nicht an seiner Gegenwart. -Dieser Körper und dein Körper... ich fühle mich seltsam«, murmelte er. »Ich möchte meine Lippen auf deinen Hals drücken. Dieser Kuss erscheint mir im Augenblick so lebensnotwendig wie das Atmen. Darf ich?«
    »Nein, selbstverständlich nicht«, sagte sie, wandte sich jedoch gleichzeitig ihm zu und hob ihr Kinn, um ihm Zugang zu ihrem Hals zu gewähren.
    Seine Lippen berührten ihren Hals, und Emily war sicher, noch nie etwas so Göttliches gespürt zu haben. Er war so zärtlich und doch leidenschaftlich. Unwillkürlich schlang sie die Arme um seine Taille und zog ihn näher an sich, dann drehte sie ihr Gesicht so, dass sein Mund den ihren fand.
    In der nächsten Sekunde flog die Tür auf, und grelles Licht flutete in die Kammer und blendete Emily. Sie zwinkerte. Sie sah keine Menschenseele im angrenzenden Raum.
    Michael war blass geworden. »Ich bin auf dem Fluss ohne Peitsche«, murmelte er.
    »Paddel«, korrigierte sie ihn mit gepresster Stimme. Ihr wurden die Knie so schwach, dass sie kaum noch stehen konnte, als Michael sie losließ.
    Michael stand fast wie ein Soldat in Hab-Acht-Stellung da und schien jemandem zuzuhören. Aber Emily entdeckte weit und breit niemanden.
    Nach einer Weile wandte er sich ihr zu. »Emily, bleib hier. Das wird keine angenehme Sache. Adrian ist in schrecklicher Stimmung.« Mit diesen Worten schloss er die Tür hinter sich und ließ sie allein in der düsteren Kammer zurück.
    Sie hörte Michaels Stimme im anderen Raum, und obwohl sie kein Wort verstand, so war sein Tonfall doch ganz anders als sonst und zeugte von Verehrung und tiefstem Respekt. Er klang wie ein Soldat, der von seinem Vorgesetzten abgekanzelt wurde.
    Emily erholte sich langsam - ob von

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