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Ein Engel fuer Emily

Titel: Ein Engel fuer Emily Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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in der großen Eingangshalle umsah.
    »Emily«, sagte er leise, »hören Sie mir ganz genau zu. Ich möchte, dass Sie dieses Haus verlassen, und zwar sofort .«
    »Was ist los?«, fragte sie, ohne den Blick von ihm zu wenden. Michael standen buchstäblich die Haare zu Berge.
    »Stellen Sie keine Fragen, gehen Sie einfach.«
    »Nicht, bevor ich nicht weiß, was vor sich geht«, gab sie entschlossen zurück und stemmte die Hände in die Hüften. Immerhin war es ihr Spukhaus.
    »Dieser Geist ist sehr erdverbunden, deshalb hat er physische Kräfte. Er hat vor, diesen Körper zu töten.« Michael schob Emily zur Tür.
    Sie brauchte einen Augenblick, bis sie die Bedeutung seiner Worte verstand. »Heißt das, er will Sie töten?«
    Er machte sich nicht die Mühe, ihr zu antworten, sondern drängte sie durch die Tür ins Freie. »Nur Gott kann einen Geist vernichten. Körper sind ...»
    Mehr bekam sie nicht mit, weil die Tür, die sich normalerweise so schwer öffnen und schließen ließ, ins Schloss fiel.
    Emily versuchte, sie wieder aufzudrücken, aber sie war verschlossen. Sie probierte es mit dem Schlüssel, doch der passte nicht mehr ins Schloss. »Michael!“, schrie sie und hämmerte an die Tür. »Lassen Sie mich sofort rein!« Keine Reaktion. Sie hörte nicht den geringsten Laut. Sie lief zu einem Fenster, um durch einen Spalt zwischen den Brettern zu spähen, aber sie sah nicht einmal einen Schatten.
    In diesem Moment vernahm sie Geräusche. Ihr stockte der Atem, als sie hörte, wie anscheinend etwas durch die Luft flog und mit einem dumpfen Knall auf dem Holzboden aufschlug. Sie überlegte fieberhaft, was sie tun sollte. Den Sheriff alarmieren - und ihm sagen, dass ein Gespenst einen Engel angriff und dass er schnell kommen und etwas unternehmen musste? Was zum Beispiel?, dachte sie. Und wenn der Sheriff Michael sah, würde er nicht augenblicklich das FBI einschalten?
    Emily ging zurück zur Tür, um mit Fäusten darauf einzuschlagen, doch schon nach dem ersten Pochen ging sie auf. Mit wild klopfendem Herzen wagte sich Emily in die düstere Halle.
    Niemand war zu sehen, und das ganze Haus war mucksmäuschenstill. Sie sah sich vorsichtig um und hätte beinahe einen Schrei ausgestoßen, als sie an die Säbel stieß, die in den Bodendielen steckten. Die Klingenspitzen waren etwa fünf Zentimeter in das Holz eingedrungen. Die Griffe schwangen leicht hin und her.
    Emily streckte die Hand aus und berührte einen der Säbel. Der Mann, der seinerzeit wegen Mordes gehängt worden war, hatte als Captain in der US-Kavallerie gedient.
    Emily kreischte in Panik: »Michael!«, und rannte die Treppe hinauf.
    Ohne nachzudenken, wer oder was diese Säbel durch die Luft geschleudert haben mochte, stürmte Emily durchs Haus und riss die Türen zu den Zimmern und Kammern auf. Vor Jahren hatte sie eine Kopie der Baupläne von dem noch immer existierenden Architekturbüro erworben, das seinerzeit das Haus entworfen hatte. Sie hatte die Pläne studiert, bis sie sich blind in dem Gebäude zurechtgefunden hätte.
    »Michael, wo sind Sie?«, schrie sie. Ihre Stimme hallte durch die leeren Räume, und mit einem Mal fühlte sie sich nicht mehr so allein und fürchtete sich kaum mehr vor dem, was sie um sich herum spürte.
    Erst als sie im zweiten Stockwerk, der obersten Etage des Hauses, ankam, wurde ihr bewusst, dass sie einer Hysterie nahe war. Hatte sich Michael so plötzlich aus dem Staub gemacht, wie er in ihr Leben getreten war?
    Als eine starke Hand aus dem Nichts kam und sich fest auf ihren Mund legte, während sich ein Arm um ihre Taille schlang, trat Emily um sich und wehrte sich mit aller Macht.
    »Au!«, flüsterte Michael ihr ins Ohr. »Hören Sie auf damit. Ihre Schuhe sind hart - das tut weh!«
    Sie biss ihm in die Hand, und als er sie losließ, wirbelte sie wütend zu ihm herum. »Wo sind Sie gewesen?«, wollte sie wissen. »Ich habe Sie im ganzen Haus gesucht. Sie hätten mir antworten können und ...«
    Michael fasste sie an der Hand, lief los und zerrte sie hinter sich her. »Kommt man noch weiter hinauf - gibt es ein ...? Ich kenne das Wort dafür nicht.«
    »Dachboden. Ja, dort. In diesem Raum befindet sich ein Schrank mit einer versteckten Treppe. Captain Madison tat sehr geheimnisvoll, wenn es um den Dachboden ging.«
    »Erwähnen Sie nie mehr seinen Namen«, versetzte Michael grimmig und rannte, mit ihr im Schlepptau, in das Zimmer. Er riss eine halb von der Holzvertäfelung verborgene Tür auf. »Stimmt es, dass dort

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