Ein Engel fuer Emily
Mal anschauten auf... auf...«
»Video.«
»Ja, auf Video. Da wussten auch alle anderen, was als nächstes kommt, aber das hat niemandem etwas ausgemacht. Es hat uns beim zweiten- und sogar beim dritten Mal genauso gut gefallen. Ist das nicht komisch?«
»Du bist da auf eines der größten Geheimnisse aller Zeiten gestoßen - auf etwas, was jede Frau auf dieser Welt schon seit langem verblüfft. Wenn du dieses Geheimnis gelüftet hast, sag mir Bescheid. Jetzt steh mal kurz auf.«
Michael erhob sich gehorsam, sodass ihm Emily die Hose ausziehen konnte. »Das mache ich, Emily«, versprach er feierlich. »Ich tue alles, was du willst. Es waren viele Frauen dort, aber keine hatte ein so gutes Herz wie du. Deine Seele ist so rein und schimmernd, und doch so warm und liebevoll.«
Nachdem Emily ihm das Hemd über den Kopf gestreift hatte, schubste sie ihn zurück aufs Bett und deckte ihn zu. »Es ist schon spät, du musst jetzt schlafen.«
Aber als sie die Hand ausstreckte, um das Licht auszumachen, hielt er sie fest. »Emily, diese eine Woche mit dir war die schönste Zeit in meinem Leben. Ich habe jede Minute in deiner Gesellschaft genossen. Ich würde mein Leben geben, um dich vor Unheil zu bewahren.«
Sie entzog ihm ihre Hand, löschte das Licht und blieb noch einen Moment auf der Bettkante sitzen, um Michael anzusehen. Er hatte die Augen geschlossen, und sie dachte, er wäre eingeschlafen, deshalb berührte sie seine Stirn und strich ihm übers Haar an der Schläfe. Wenn er sie verließ, würde er dann die Erinnerung an sie mit sich nehmen?
Er sah so süß aus, wenn er schlief, und nur das fahle Mondlicht erhellte sein hübsches Gesicht. Sie kam sich vor wie eine Mutter, die ihr schlafendes Kind betrachtete, und beugte sich vor, um ihm einen Kuss auf die Stirn zu geben. Aber Michael packte sie und zog sie fest an sich - er lieferte den Beweis, dass Küssen ein reiner Instinkt war. Seine Hand glitt über ihren Rücken bis zum Nacken, dann drehte er ihren Kopf so, dass er besseren Zugang hatte, öffnete den Mund und küsste sie so leidenschaftlich, als wollte er sie verschlingen.
Emily war zu keinem klaren Gedanken mehr fähig, als sie seinen starken Körper unter der dünnen Decke, seine Wärme und Kraft spürte, mit der er seine Hüften an ihre drückte.
»Emily«, flüsterte er, als er seine Lippen von ihren löste und ihren Hals liebkoste.
Irgendwie gelang es Emily, zur Vernunft zu kommen. Zumindest kam ihr wieder ins Bewusstsein, wer sie war, wer er war und wo sie sein sollte - ganz bestimmt sollte sie sich nicht mit einem Mann im Bett herumwälzen, den sie erst seit einer Woche kannte.
Mit großer Anstrengung und unter Aufwendung all ihrer Kraft stemmte sie sich gegen seine Brust und befreite sich aus seiner Umarmung. »Nein«, stieß sie heiser hervor.
Michael unternahm keinen Versuch, sie wieder an sich zu ziehen, aber sein Blick hätte um ein Haar ihren Widerstand gebrochen.
Aber es gelang ihr aufzustehen. »Ich lass’ dich jetzt lieber schlafen«, sagte sie mit bebender Stimme. Sie räusperte sich. »Wir sehen uns morgen.«
Ehe er ein Wort sagen und sie noch einmal in diese sehnsüchtigen Augen schauen konnte, verließ sie fluchtartig das Zimmer.
Die Sonne war gerade erst aufgegangen, und Emily saß auf der Balustrade der kleinen Terrasse und trank Tee. Sie hatte die Tür einen Spalt offen gelassen, um nicht zu verpassen, wenn sich Michael rührte, aber nach dem Alkoholkonsum und dem langen Abend war es unwahrscheinlich, dass er vor Mittag wach wurde. Sie war froh, ein wenig Zeit für sich zu haben und in Ruhe über das nachdenken zu können, was zwischen ihr und diesem ihr noch ziemlich fremden Mann vorgefallen war.
Vielleicht war es ihm nicht klar (oder er hatte es mit seiner außergewöhnlichen Wahrnehmungsfähigkeit erkannt), aber sie hatte sich gestern Abend zum Narren gemacht. Was spielte es für eine Rolle, wenn er mit anderen Leuten ausging? Was kümmerte es sie, wenn er sich in der Stadt zeigte? Oder wenn alle allein stehenden Frauen von Greenbriar und die Hälfte der verheirateten um ihn herumscharwenzelten? Das alles ging sie nicht das Geringste an. Das Einzige, was sie ...
Sie hörte einen Schrei in ihrer Wohnung, dann ein Poltern, als würde etwas Schweres auf den Boden fallen.
»Was, um alles in der Welt...«, rief eine Männerstimme.
»Wer, zur Hölle, sind Sie? Und was haben Sie hier zu suchen?«, brüllte eine andere.
Emily riss die Augen auf. »Donald«, keuchte sie und
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