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Ein Engel fuer Emily

Titel: Ein Engel fuer Emily Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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aus?«
    Viel zu gut, dachte Emily, hätte sich aber lieber auf die Zunge gebissen, als das laut auszusprechen. »Annehmbar», sagte sie knapp, »und ich hoffe, du hast einen schönen Abend.»
    Michael lachte nur, drückte ihr wieder einen Kuss auf die Wange und ging - Emily war zum ersten Mal seit Tagen allein.
    Ohne Michael erschien ihr die Wohnung mit einem Mal zu groß, zu leer und insgesamt ungemütlich. »Lächerlich«, brummte sie, als sie Michaels Kleider aufräumte, die überall verstreut waren. Sie war ans Alleinsein gewöhnt, wieso bildete sie sich plötzlich ein, einen Mann, den sie kaum kannte, an ihrer Seite haben zu müssen, um sich nicht zu langweilen?
    Mit neuer Entschlossenheit nahm sie einen Roman aus dem Regal, der schon seit einer Woche unberührt dalag, und versuchte, sich aufs Lesen zu konzentrieren. Da ihr das nicht gelang, machte sie sich daran, im Kühlschrank Ordnung zu schaffen, dann saugte sie die ganze Wohnung und bereitete einen Auflauf zu, den sie sofort einfror, weil die Frauen von Greenbriar Michael mit so viel Essen versorgt hatten, dass gar kein Platz für noch mehr war. Danach bezog sie ihr Bett frisch, stopfte die Wäsche in die kleine Waschmaschine in der Küche und bügelte die Hemden auf, die sie am Vormittag für Michael gekauft hatten.
    Um ein Uhr nachts hatte sich Michael immer noch nicht blicken lassen, und Emily schlug die Nummer des Billardsalons im Telefonbuch nach, verkniff es sich jedoch, dort anzurufen. Er war ein Engel, was konnte ihm schon passieren?
    Er ist selbstverständlich kein Engel, wies sie sich zurecht. Er ist nur... nur... sie wusste selbst nicht, wer er war, aber eines war ihr klar: Er kam ohne Hilfe nicht zurecht. Sie hatte ihm sogar zeigen müssen, wie man Schnürsenkel zubindet, weil er keine Schleife zu Stande gebracht hatte.
    Um halb drei Uhr morgens hörte sie, wie ein Wagen vor dem Haus vorfuhr. Sie hastete durch die Wohnung, löschte überall die Lichter und lief in ihr Schlafzimmer, um sich schlafend zu stellen und so zu tun, als hätte sie gar nicht gemerkt, ob er da war oder nicht.
    Aber Michael machte so viel Lärm, dass er einen Toten aufgeweckt hätte. Er sang lauthals ein Lied von einer Frau, die ihm das Herz brach, weil sie noch einen anderen hatte, und stieß gegen jedes Möbelstück, das im Zimmer stand.
    Emily stand auf, schaltete das Licht im Wohnzimmer an und blitzte Michael böse an. Er grinste nur.
    »Du bist betrunken«, stellte sie fest.
    »Ja, das bin ich, und sieh dir das an, Emily, mein Liebes.« Er zog ein von verschüttetem Bier fleckiges Bündel Dollarscheine aus der Tasche. »Das habe ich gewonnen.«
    Ihr blieb der Mund offen stehen, und sie ließ die Arme sinken. »Du hast gespielt?«, flüsterte sie. Und als er nickte, fügte sie hinzu: »Was würde Adrian dazu sagen?«
    »Adrian, der Blödmann«, sagte Michael grinsend. »Das ist mein neues Schimpfwort. Ich habe heute Abend noch ein paar andere gelernt. Willst du sie hören?«
    »Nein danke.«
    »Was macht ein Wort gut oder schlecht?«, fragte er ernst, als er auch aus seinen anderen Taschen Geldscheine hervorkramte. »Und wieso ist ein Wort in einem Land schlecht und in einem anderen nicht? Und warum bist du so ungeheuer hübsch?«
    Emily gab ihre gouvernantenhafte Haltung auf und schüttelte den Kopf. »Du wirst morgen früh einen schönen Kater haben, du solltest jetzt besser ins Bett gehen und versuchen, deinen Rausch auszuschlafen.« Sie ging auf ihn zu und stützte ihn, um ihm in ihr Schlafzimmer zu helfen. Es hatte keinen Zweck, ihn auf die Couch zu legen, weil er in seinem Zustand ohnehin herunterfallen würde.
    Michael legte ihr kameradschaftlich den Arm um die Schultern. »Wir haben Pizza gegessen, Emily. Du hast mir nie was von Pizza erzählt. Und wir haben zugesehen bei einem ... äh ...« Er holte aus, als wollte er etwas werfen, und hätte dabei beinahe das Gleichgewicht verloren.
    »Bei einem Footballspiel.«
    »Richtig. Football. Und wir haben Männer gesehen, die sich gegenseitig schlugen.«
    »Boxer«, sagte sie und schubste ihn aufs Bett, dann kniete sie sich hin, um ihm die Schuhe auszuziehen. »Und wie hast du das viele Geld gewonnen? Hast du in die Zukunft geschaut und Wetten auf die Gewinner abgeschlossen?«
    Er hielt sich an ihrer Schulter fest. »Das war das Eigenartigste, Emily. Ich wusste bei jedem Spiel und jedem Kampf, wer gewinnen und was wann passieren würde, aber das spielte überhaupt keine Rolle. Und als wir uns das Spiel zum zweiten

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