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Ein Engel fuer Emily

Titel: Ein Engel fuer Emily Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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bewahren und setzte sich. »Ich wusste nicht, dass du vorhast herzukommen«, sagte sie wahrheitsgemäß, während sie fieberhaft überlegte, wie sie Michaels Anwesenheit in ihrer Wohnung glaubhaft erklären konnte. Auf keinen Fall würde sich Donald mit der Wahrheit zufrieden geben.
    Donald ging wortlos zum Anrufbeantworter und drückte auf einen Knopf. »Hi, Liebes, tut mir Leid, aber ich kann am Freitag noch nicht kommen, wie du sicher den Nachrichten entnommen hast. Dieses Attentat nimmt mich voll und ganz in Anspruch. Wahrscheinlich sehen wir uns am Samstagabend. Ich liebe dich.« Die nächste Nachricht war ebenfalls von Donald. »Sorry, Süße, aber ich schaffs heute nicht mehr. Ich habe seit zwei Tagen nicht mehr geschlafen, aber am Sonntag in der Früh bin ich bei dir - ganz bestimmt. Kuschle dich ins Bett und warte auf mich. Du wirst es nicht bereuen.«
    Auf dem Band war noch eine dritte Nachricht. Eine Frauenstimme sagte: »Emily, meine Liebe, hier ist Julia Waters. Ich rufe an, um Michael für Sonntagabend zum Dinner einzuladen. Ich hoffe, er kann kommen. Oh, und wenn du nicht zu beschäftigt bist, hätten wir dich natürlich auch gern dabei.«
    Donald sah Emily ungläubig an. »Die Leute aus der Stadt wissen Bescheid?«, erkundigte er sich entgeistert. »Sie haben ihn gesehen? Sie haben dich mit diesem Kriminellen zusammen gesehen? Ist dir bewusst, welche Strafe dich erwartet, wenn du einen solchen Kerl vor der Polizei versteckst?«
    »Er ist nicht der, der er zu sein scheint«, sagte Emily ganz leise - ihr war noch immer kein plausibles Motiv dafür eingefallen, dass sie Michael geholfen hatte. Donald stand drohend vor ihr. Neben Michael mochte er klein und schmächtig wirken, aber im Augenblick erschien er ihr wie ein Riese.
    »Du hast das Band nicht abgehört, oder?«, fragte Donald ruhig. »Deshalb lag er in deinem Bett. Vielleicht hast du ja die Nacht mit ihm verbracht, und es war dir gleichgültig, ob ich euch zusammen erwische oder nicht.«
    »Nein«, gab sie scharf zurück. »Er war betrunken, als er heute Nacht heimkam, deshalb habe ich ihn in mein Bett gesteckt. Ich habe auf der Couch geschlafen. Wir haben nichts miteinander.«
    »Und das soll ich dir glauben? Du hast mich die ganze Zeit angelogen - wieso solltest du ausgerechnet in diesem Punkt die Wahrheit sagen?«
    Emily wusste, dass sie ihm Paroli bieten musste - wie Irene ihr immer wieder sagte, ließ sie sich viel zu oft zum Fußabtreter machen -, aber sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie in den letzten Tagen überhaupt nicht an Donald gedacht hatte. Eigenartigerweise hatte sich gestern auch kein Mensch nach ihm erkundigt. Emily warf einen Blick auf die Schlafzimmertür. Es würde sie nicht wundern, wenn Michael Schwarze Magie angewendet hätte, um Donald aus ihren Gedanken zu verbannen und andere Leute davon abzuhalten, seinen Namen zu erwähnen. Konnte er so was?
    »Also«, drängte Donald, »ich warte.«
    »Ich helfe ihm, die Wahrheit herauszufinden«, brachte sie mühsam heraus. »Er ist unschuldig.«
    »Klar«, gab Donald zurück. »Die Gefängnisse sind voll von unschuldigen Menschen.«
    Emily bewies Rückgrat. Sie bedachte ihn mit einem wütenden Blick. »Wenn du zu allem solche Kommentare abgibst, erspare ich mir jede weitere Erklärung.«
    Donald ließ sich mit einer theatralischen Geste ihr gegenüber nieder. »Verzeih mir, dass ich nicht allzu gut gelaunt bin«, sagte er, »aber ich habe zwei Tage lang vor dem Krankenhaus gestanden und versucht, in Erfahrung zu bringen, ob der Bürgermeister das Attentat überlebt hat oder nicht. Aber davon hattest du natürlich auch keine Ahnung, oder? Nein, natürlich nicht. Du und ...«, er warf einen giftigen Blick auf die geschlossene Tür. »Ihr beide wart viel zu beschäftigt damit, gesellschaftliche Kontakte in ganz Greenbriar zu knüpfen - da hattet ihr natürlich keine Zeit für die Nachrichten. Wenn du jetzt bitte die Güte hättest, mir zu erzählen, wieso dieser Kerl bei dir wohnt. Wieso sagst du, er ist «heimgekommen-, als wäre dies hier sein Zuhause?«
    Emily hätte gern gewusst, wie es dem Bürgermeister ging, aber eine solche Frage hätte nur Donalds schlimmste Befürchtungen bestätigt. Und sie brauchte sich nicht eingehend in ihrer Wohnung umzusehen, um zu wissen, warum Donald annahm, dass Michael seit Tagen hier kampierte. Seine frisch gebügelten Hemden hingen am Wäscheschrank, ein Paar seiner Schuhe stand neben der Couch, auf dem Tischchen neben der Eingangstür

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