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Ein Engel fuer Emily

Titel: Ein Engel fuer Emily Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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geschenkt und sich nur mit dem Computer beschäftigt. Dass er lediglich genau das tat, was Emily von ihm verlangt hatte, machte die Sache nicht einfacher für sie. Sie hatte sich daran gewöhnt, dass er ihr seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkte, und es war ein wunderbares Gefühl, einen umwerfend gut aussehenden Mann an der Seite zu haben, der sich um sie sorgte und sich für alles, was sie betraf, interessierte.
    Doch das schien der Vergangenheit anzugehören. Seit der Nacht, in der sie ihn gebeten hatte, ihr einen Mann zu beschaffen, verhielt er sich ihr gegenüber anders. Am Morgen war er, obwohl Emily heftige Einwände erhoben hatte, in die Stadt marschiert und eine Stunde später mit einem jungen Mann von der Telefongesellschaft in dessen Lieferwagen zurückgekommen. Hätte Emily nicht des öfteren mit eigenen Augen gesehen, wozu Michael imstande war, wäre sie sprachlos vor Staunen gewesen, als dieser junge Mann - natürlich ohne eine Rechnung dafür zu stellen - Leitungen vom nächsten Mast zum Haus führte und sowohl ein Telefon als auch elektrischen Strom in dem alten Gemäuer installierte. Michael konnte jetzt nicht nur das mit Akku betriebene Notebook, sondern auch ein Modem ans Netz anschließen und sich ins Internet einwählen, wenn er wollte.
    Er hatte einige Tüten mit Lebensmitteln mitgebracht, aber als Emily anbot, das Frühstück auf dem uralten Herd in der Küche zuzubereiten, winkte Michael ab und meinte, er habe eine Menge Arbeit, die nicht warten könne. Sie bot ihm ihre Hilfe an, aber er erklärte, dass Alfred ihn in technischen Dingen berate, und fragte sie, wieso sie sich nicht irgendeine andere Beschäftigung suche. Er würde sie schon rufen, wenn er gefunden hatte, wonach er suchte.
    Sie blinzelte ihn erstaunt an.
    »Unter der dritten oder vierten Stufe im großen Treppenhaus ist ein Schlüsselbund versteckt. Mit diesen Schlüsseln kannst du jedes Schloss im Haus öffnen«, sagte Michael, ohne den Blick vom Computerbildschirm zu wenden. Sie wusste, dass er jemandem, den sie nicht sehen konnte, zuhörte, denn er flüsterte ab und zu »ja« oder »nein« sowie: »Das verstehe ich nicht«, während er etwas in den Computer eingab.
    »Unter der dritten«, rief er Emily nach, als sie sich trollte. »Der Captain sagt, es ist die dritte Stufe. Und er gestattet dir, herumzustöbern, wo du willst, weil du hier nirgendwo Hinweise auf die wahren Begebenheiten finden kannst.«
    Sie kam sich vor wie ein Kind, das zum Spielen in den Garten geschickt worden war. Sie machte sich auf die Suche nach den Schlüsseln und fand tatsächlich eine Stufe, von der sich ein Brett lösen ließ, wenn man wusste, wo man es anfassen musste.
    »Das habe ich mir selbst ausgedacht«, hörte sie eine klare Stimme sagen.
    »Ich bin gezwungen, mit Engeln zu reden«, erwiderte sie laut, »aber ich weigere mich, mit Gespenstern Konversation zu treiben. Geh und jag jemand Anderem einen Schreck ein.«
    Emily war sicher, Gelächter zu hören, aber es wurde immer leiser - wahrscheinlich hatte Captain Madison, oder wer immer hier spukte, beschlossen, sie in Ruhe zu lassen. Sie schimpfte leise auf alle Männer, als sie sich auf den Weg zum Dachboden machte. Wenn sie sich in diesem Haus schon nach Herzenslust umsehen durfte, dann wollte sie als Erstes die Truhen und Vitrinen in Augenschein nehmen.
    Mittlerweile hatte sie zwei ganze Tage auf dem Dachboden verbracht, und obwohl sie einige höchst interessante Dinge entdeckt hatte, wuchs ihr Ärger auf Michael. Wie konnte er sich so ohne weiteres von ihr abschotten? Sie waren beinahe jede Minute zusammen gewesen, seit sie ihn angefahren hatte, aber jetzt nahm ihn der Computer vollkommen in Beschlag, und er hatte keine Zeit mehr für sie. Er nahm seine Mahlzeiten nicht mehr mit ihr zusammen ein und schaute nicht einmal auf, wenn sie den Raum betrat.
    Am Abend zuvor hatte sie versucht, mit ihm ins Gespräch zu kommen. »Hattest du Glück?«
    »Kommt darauf an, was du Glück nennst«, sagte er, ohne den Blick vom Monitor zu wenden.
    »Hast du etwas gefunden, von dem Böses ausgeht?«
    »Eine Menge. Das ist das Problem. In diesem Computer ist nur Böses gespeichert. Jede dieser Storys handelt von schrecklichen Männern und Frauen, die furchtbare Dinge tun. Es ist nahezu unmöglich, herauszufinden, welche dieser Geschichten mit dir in Zusammenhang stehen, besonders weil du selbst all dies geschrieben hast. Das alles hat demnach mit dir zu tun.«
    »Vielleicht kann ich dir helfen«, sagte

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