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Ein Engel fuer Emily

Titel: Ein Engel fuer Emily Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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wir ein bisschen schlafen. Morgen gehen wir all diese Dateien durch, und du machst dich dran, den Mann meiner Träume zu finden.« Mit einem Lächeln ging Emily zu der Matratze, die Michael vom Dachboden geholt und in eine Ecke gelegt hatte. Sie roch modrig und war verstaubt, genau wie die alten Decken, aber Emily war so müde, dass sie überall geschlafen hätte.
    Sie war sehr zufrieden mit sich, als sie sich niederlegte. Zum ersten Mal, seit Michael ihr über den Weg gelaufen war, hatte sie das Gefühl, dass sie an einem Anfang stand, nicht am Ende. Sie mussten in Erfahrung bringen, wer es auf sie abgesehen hatte, dann würde Michael ihr einen Mann suchen, mit dem sie Kinder in diese Welt setzen konnte und ...
    Sie sank lächelnd in bleiernen Schlaf.
    Michael gönnte sich keine Ruhe. Emily hatte ja keine Ahnung, was sie da von ihm verlangte - zu seinen Schützlingen gehörte kein »anständiger« Mann für sie.
    Zumindest keiner, der gut genug für Emily gewesen wäre. Daher musste er sich mit einigen anderen Engel in Verbindung setzen und nachfragen, wen sie vorschlagen würden. Zu allem anderen musste dieser Mann natürlich auch das passende Alter und die passende Körpergröße haben. Und wäre es nicht günstig, wenn er hier in der Nähe wohnen würde?
    Michael durfte gar nicht darüber nachdenken, dass ein anderer Mann »seine» Emily berühren könnte. Er musste seine Empfindungen gewaltsam unterdrücken. »Irdische Gefühle sind den Sterblichen Vorbehalten», hatte Adrian gesagt. »Überlass es ihnen, ihre eigenen Fehler zu machen und sich in ihrem schlechten Karma zu ergehen.« Adrian wollte Michael damit klarmachen, dass er auf gar keinen Fall wie ein Sterblicher Besitzansprüche auf eine Frau erheben durfte, und erinnerte ihn daran, dass er ein Engel war und über diesen niedrigen Empfindungen stand.
    Aber Michael fühlte keineswegs wie ein Engel. Genau genommen hatte er, was Emily betraf, niemals engelhaft gehandelt oder gefühlt. Gerade jetzt in diesem Augenblick wünschte er sich nichts mehr, als neben sie unter die Decke zu schlüpfen und sie zu lieben.
    Aber er hielt sich zurück, legte den irdischen Körper, der seinen Geist vorübergehend beherbergte, auf der anderen Matratze ab und machte sich auf den Weg. »Astralreise«, nannten das die Erdenbewohner. Sein Geist schwebte gen Himmel, und er beriet sich mit anderen Engeln, welcher Mann Emily in diesem Leben glücklich machen könnte.
    Als er am Morgen ins Madison-Haus zurückkehrte, war sein menschlicher Körper ausgeruht, aber ein wenig steif, weil er die ganze Nacht keinen Muskel gerührt hatte.
    Michael hatte sich einige Namen und Orte eingeprägt und einen Plan entwickelt, aber ihm war das Herz schwer. Nicht einmal Adrian hätte es fertig gebracht, ihn in seine Schranken zu verweisen, wenn er gesehen hätte, wie elend sich Michael fühlte. Die anderen Engel konnten nicht verstehen, was Michael so aus der Fassung brachte, aber sie spürten seinen Schmerz und hatten Mitleid mit ihm.
    Ehe sein Geist in den menschlichen Körper schlüpfte, schwebte Michael einen Moment lang über Emily, wachte über ihren Schlaf und schwor sich, sein möglichstes zu versuchen, um sie glücklich zu machen. Er würde Wiedergutmachung leisten für die Einsamkeit, die er in früheren Zeiten verursacht hatte. Vielleicht gelang es ihm - wenn er klug vorging-, Emilys Schicksal eine Wende zu geben und ihr im zukünftigen Leben Glück mit Männern zu bescheren.
    Er ließ sich auf die Erde sinken und hauchte einen Kuss auf Emilys Wange - einen Engelskuss, den viele Menschen oft empfingen, aber nur selten spürten. Sie mit seiner Eifersucht und Reue zu belasten oder ihr seine Liebe aufzudrängen wäre nicht fair. Wie sie selbst gesagt hatte - er würde sie bald verlassen, und er hatte kein Recht, ihr Herz mit sich zu nehmen. Von jetzt an würde er die Mission erfüllen, mit der man ihn betraut hatte, und seine Empfindungen unter Verschluss halten. Ja, dachte er lächelnd, ausnahmsweise würde er genau das tun, was man von einem Engel erwartete. Er würde geben und geben, ohne jemals auf eine Gegenleistung zu hoffen.
    »Guter Gott«, flehte er im Flüsterton, als er in den Körper zurückglitt, »lass sie nie wieder mit der Haarsträhne über ihrem linken Ohr spielen. Sonst kann ich für nichts garantieren.«

Kapitel 20
    Zwei Tage, dachte Emily, als sie eine weitere Truhe auf dem Dachboden im Madison-Haus öffnete, seit zwei Tagen hatte ihr Michael keinerlei Beachtung

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