Ein Engel mit kleinen Fehlern
Knospe zwischen die Lippen sog.
Irgendwann war ihm klar, dass er handeln musste, bevor er die Beherrschung verlor. Er stand auf und hob Rae von der Couch.
"Was..."
"Wir gehen ins Bett", erwiderte er.
Er legte sie auf die Decke. Dann zögerte er, ein Knie auf das Bett gestützt, und betrachtete sie ausgiebig.
Doch sie schlang die Arme um ihn, spreizte die Beine, und es war um ihn geschehen.
"Rae", stöhnte er. "Rae."
Sie schrie auf vor Lust, purer Lust, als Gabriel behutsam in sie eindrang. Er fühlte sich gut an, so gut. Sie fühlte sich, als wäre sie endlich angekommen, als hätte sie nur darauf gewartet, von ihm erobert zu werden.
Die Zeit schien stillzustehen. Sie klammerte sich mit Armen und Beinen an ihn, denn er war ihr Anker in diesem Strudel der Leidenschaft.
Das Karussell, zu dem die Welt geworden war, drehte sich immer schneller. Sie bewegten sich im Gleichklang der Lust, ihr Atem verschmolz, ihr Seufzen und Stöhnen ging ineinander über, bis nichts sie mehr trennte und sie eins wurden.
Gabriel sah, wie sie die Augen schloss, und fühlte, wie sie ihn mit den Schenkeln an sich presste. Er hielt durch, bis sie seinen Namen rief. Dann legte er das Gesicht unter ihr Kinn und ließ seiner Lust freien Lauf. Was dann folgte, war so gewaltig, dass er zu träumen glaubte.
"Rae", stöhnte er.
Sie hielten sich aneinander fest, als sie gemeinsam auf die Erde zurückkehrten. Gabriel rollte sich auf den Rücken und zog Rae auf sich. Sie presste die Wange an seine Brust und schmiegte sich an ihn, als wäre sie schon immer ein Teil von ihm gewesen.
Bald wurde ihr Atem ruhiger. Er strich ihr über das zerzauste Haar. Sie flüsterte seinen Namen. Selbst im Schlaf merkt sie, dass ich es bin, der sie berührt, dachte er beglückt.
Er hatte sie für immer aus seinem Herzen verbannen wollen, aber jetzt, da sie warm und weich auf ihm lag, wusste er, dass das nicht ging.
Oh verdammt.
9. KAPITEL
Rae starrte an die dunkle Zimmerdecke. Gabriel schlief neben ihr, einen Arm um ihre Taille. Was sie mit ihm erlebt hatte, war herrlich gewesen. Atemberaubend. Sie hatte sich endlich wieder als ganze Frau gefühlt.
Aber das war nicht die Realität.
Real waren Peter Smithfield und die drei kleinen Kinder, die in bitterer Armut aufwachsen würden, wenn es Rae nicht schaffte, ihn zu finden.
Real war, dass Gabriel ihr Leidenschaft und Sinnlichkeit geboten hatte. Sex. Aber keine Liebe.
"Oh verdammt", murmelte sie. Es war höchste Zeit, das Gehirn wieder einzuschalten.
Das ging nur, wenn sie ihn nicht mehr immerzu anstarren musste. Vorsichtig löste sie sich von Gabriel und stand auf. Sie brauchte einen Spaziergang. Eine gute Meile an der frischen Luft war genau das Richtige, um ihren Verstand wieder anzuwerfen. Vielleicht konnte sie dann entscheiden, was aus ihr und Detective Gabriel MacLaren werden sollte.
Sie sah auf die Uhr. Viertel vor drei. Mitten in der Nacht.
Leise zog sie sich an und nahm ihre Gürteltasche. Das Ding wog mindestens fünf Pfund, aber sie wollte es nicht zurücklassen. Es wäre nicht gut, wenn Gabriel aufwachte und hineinsah. Ihr Spezialwerkzeug und die handliche kleine 380er gingen ihn nichts an.
Der Nachtportier hob den Kopf, als sie durch die Halle ging.
"Miss, sind Sie sicher, dass Sie um diese Zeit nach draußen gehen sollten?"
"Ich passe schon auf mich auf", beruhigte sie ihn.
Ein Räuber konnte ihr nur das Geld stehlen. Gabriel MacLaren hatte ihr das Herz gestohlen.
Die Nachtluft war kühl und feucht und roch nach dem Meer.
Nichts half so gut gegen Spinnweben im Kopf wie eine frische Brise vom Wasser.
Scheinwerfer tasteten sich durch die Dunkelheit, als ein Taxi um die Ecke bog.
Es hielt, und ein Mann stieg aus. Raes Herz schlug schneller.
Sie erkannte ihn an seiner Körpersprache, an den schmalen Schultern, der Art, wie er den Kopf hielt.
Peter Smithfield. Selbst im Dunkeln wirkte er hinterhältig.
Vom Eingang eines Souvenir-Shops aus sah sie, wie Smithfield eine Art Rucksack vom Rücksitz des Taxis nahm und dem Fahrer Geld gab.
"Erwischt", murmelte sie.
Er ging ins Haus, sie eilte hinterher, doch er verschwand im Fahrstuhl, bevor sie ihn einholen konnte. Es war eins dieser Häuser, deren Tür stets offen war, weil man für den Fahrstuhl und das Treppenhaus Schlüssel brauchte.
Rae nahm ihr Werkzeug aus der Gürteltasche und brauchte etwa drei Minuten, bis sie sich Zugang zur Treppe verschafft hatte.
Sie wollte gerade die Tür aufstoßen, als sie spürte, dass jemand hinter
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