Ein Engel mit kleinen Fehlern
Apartmenthauses auf der anderen Straßenseite. Seit zwei Tagen war sie jetzt hier, aber in 4 B hatte sich noch nichts getan. Aber es konnte nicht mehr lange dauern, da war sie sicher.
"Ich frage mich, ob es wirklich Sylvia war, die die Wohnung gemietet hat? Oder jemand, der ein Interesse daran hat, Peter Smithfield vor der Polizei zu verstecken?" überlegte sie halblaut.
Sie riss die Augen auf, als jemand durch ihr Blickfeld schlenderte.
Der Gang kam ihr irgendwie bekannt vor ...
MacLaren.
Er setzte sich ihr gegenüber in einen Sessel. "Hallo, Rae", sagte er. "Oder sollte ich Mrs. MacLaren sagen?"
"Ich finde, es war eine gute Idee."
Sein Mund wurde schmal. "Stimmt, Honey. Du bist gut, das muss ich dir lassen. Mein Kollege wird Jahre brauchen, um sich von der Blamage zu erholen."
"Das nehme ich als Kompliment", erwiderte sie. "Wie hast du mich gefunden?"
"Erinnerst du dich an deine nette Nachbarin Marlene Britton?"
"Wie könnte ich die je vergessen?"
Er lächelte. "Sie hat zufällig gesehen, wie dein Besuch ein Federal-Express-Paket wegbrachte. Ich habe FedEx angerufen, und man nannte mir dieses Hotel. Du hast mich angelogen, Rae."
Sie schüttelte den Kopf. "Das habe ich nicht."
"Du hast mir vorgemacht, dass irgendein Typ bei dir ist.
Stattdessen finde ich Barbara Smithfield und ihre Kinder."
"Ich habe dir gar nichts vorgemacht, MacLaren", sagte sie.
"Du hast dir das alles ganz allein eingebildet."
Gabriel fielen einige Antworten ein, doch alle endeten damit, dass er sie besinnungslos küsste. Aber dies war nicht der richtige Zeitpunkt. Der würde noch kommen. Bald, sehr bald.
"Es ist spät", sagte er. "Gehen wir essen?" Sie zögerte. Doch das Bedürfnis, in seiner Nähe zu sein, war stärker als die Vernunft, als ihre Willenskraft.
"Gern", erwiderte sie nach einer Weile. "Warum nicht?"
Das Restaurant war wie das übrige Hotel im tropischen Stil gehalten. Der Oberkellner hielt sie offensichtlich für ein Paar, denn er führte sie an einen Tisch in einer abgelegenen Nische unter Palmwedeln. Ihr fiel auf, dass Gabriel sich so hinsetzte, dass er den Eingang im Auge behalten konnte. Typisch Polizist.
"Ich möchte auch nicht mit dem Rücken zur Tür sitzen", beschwerte sie sich.
"Aber ich habe mehr Feinde als du."
"Das bestreite ich nicht."
"Du könntest neben mir sitzen", erwiderte er.
"Nein."
"Was ist los, Rae? Traust du dich nicht?"
Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, aber das konnte sie natürlich nicht zugeben. "Sag mir Bescheid, wenn jemand eine Waffe auf dich richtet, damit ich in Deckung gehen kann, ja?"
Als der Kellner kam, bestellte sie Mineralwasser und ein Steak mit gebackener Kartoffel und italienischem Salat. "Und kein Dessert", fügte sie hinzu, weil sie das letzte Abendessen mit Gabriel MacLaren noch nicht vergessen hatte.
"Woher wissen Sie das denn jetzt schon?" fragte der Kellner erstaunt. "Es gibt eine köstliche Schokoladen..."
"Keine Schokolade", unterbrach sie ihn brüsk. "Schokolade ist gefährlich."
Verwirrt sah der junge Mann Gabriel an. "Und Sie, Sir?"
"Ein Abführmittel", murmelte Rae.
Der Kellner schluckte nervös.
Gabriel lächelte. "Für mich auch das Steak, bitte. Und achten Sie nicht auf meine Begleiterin. Sie hat heute ihre Medikamente genommen."
Der Kellner lächelte gequält und eilte davon. Offenbar hielt er sie für verrückt.
Vermutlich waren sie das auch.
"Jetzt sag mir, warum du hier bist", bega nn Gabriel.
"Ich mache Ferien."
"Du bist Peter Smithfield auf der Spur."
Sie blinzelte. "Unsinn, Officer. Wie könnte ich das, wenn all die klugen und erfahrenen Polizisten ihn noch nicht gefunden haben?"
"Hältst du dir so die Leute vom Leib?"
"Wie bitte?"
"Mit solchen Sprüchen. Baust so eine Mauer um dich auf?"
Sie verzog das Gesicht. "Spiel nicht den
Amateurpsychologen, MacLaren."
"Wie lange bist du jetzt geschieden?"
"Fast drei Jahre", erwiderte sie.
"Und wie viele Beziehungen hattest du seitdem?"
Rae bereute, sich auf dieses Thema eingelassen zu haben.
"Ich glaube, ich nehme doch ein Glas Wein."
"Später", sagte er lächelnd. "Hattest du nach deiner Ehe einen Freund?"
"Das ..."
"Geht mich nichts an, ich weiß. Antworte mir, Rae."
Die letzten drei Jahre waren für sie eine emotionale Einöde gewesen. Bis Gabriel MacLaren auftauchte. "Warum willst du das wissen?"
"Darum."
"Das ist eine kindische Antwort", sagte sie.
Er griff nach ihren Händen. "Glaub mir, an meinen Gefühlen für dich ist nichts kindisch."
In seinem Blick
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