Ein Engel mit kleinen Fehlern
ihr stand. Sie fuhr herum und starrte in ein Paar wütender eisig blauer Augen.
"Hallo, Rae", sagte Gabriel.
,
"Hi."
"Wann wolltest du mir erzählen, dass Peter Smithfield hier wohnt?" fragte er.
"Das wollte ich nicht."
Gabriel musterte ihr trotziges Gesicht. "Hast du die Vorladung bei dir, Rae?"
"Natürlich."
"Du bist wirklich eine zielstrebige Frau, was? Immer im Einsatz, sogar wenn du mit einem Mann im Bett..."
"So war es nicht", unterbrach sie ihn.
"Nein? Du brauchtest nur etwas frische Luft, ja?"
Sie zögerte. "Ja."
Gabriel war außer sich. Etwas so Leidenschaftliches wie mit Rae hatte er noch nie erlebt. Er hatte gehofft, dass es auch für sie etwas ganz Besonderes gewesen war. Stattdessen war es für sie nur eins ihrer Spielchen gewesen. Sie hatte ihn ablenken wollen, und das war ihr verdammt gut gelungen.
Sie hatte ihn benutzt.
Seufzend holte er sein Handy heraus und wählte. "MacLaren hier", sagte er zu dem Detective, der sich meldete. "Ich muss mit Eddy reden."
"Was tust du?" fragte Rae nervös.
Er ignorierte sie. "Eddy, unser Freund Smithfield ist im Garden Towers, gegenüber vom Hotel Tropical Breeze. Ich möchte, dass du ihn abholst... Nein, ich kann nicht. Es gibt Schwierigkeiten."
Während er lauschte, betrachtete er Rae. Sie war
wunderschön, ihre Lippen noch geschwollen von den Küssen, das Haar glänzend wie braune Seide. Niemals würde er vergessen können, wie wild und ungehemmt sie auf seine Zärtlichkeiten reagiert hatte.
Und sie hatte die ganze Zeit nur an ihren Auftrag gedacht.
"Kannst du ihn irgendwo unterbringen?" fragte er seinen Partner. "Gut. Wir sehen uns in fünfzehn Minuten." Er klappte das Handy zu.
"Du nimmst ihn in Schutzhaft?"
"Genau."
"Komm schon", bat Rae. "Ich übergebe ihm die Vorladung, und du bist mich los."
Die Vorstellung, sie für immer zu verlieren, war unerträglich.
Am liebsten wäre er mit ihr in das Hotelzimmer zurückgekehrt, um ... Nein, er durfte nicht daran denken. Nur sein Zorn konnte ihm helfen, diese Schwäche zu überwinden.
"Ich habe Anweisung, dich nicht in Smithfields Nähe zu lassen."
"Verdammt, MacLaren..."
"Vorhin war ich noch Gabriel", sagte er.
Rae wollte sich nicht daran erinnern. Sie hatte Liebe gesucht und Sex gefunden, mehr nicht.
"Darum geht es jetzt nicht. Es geht um Peter Smithfield."
Er schüttelte den Kopf. "Wie du willst, Rae. Warte, bis mein Partner kommt, dann entscheide ich, was ich mit dir mache."
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Das Schweigen schien endlos zu dauern. Endlich betraten zwei Männer das Haus.
Gabriel nickte ihnen zu. "Eddy, Saul. Smithfield ist oben.
Apartment... Welches Apartment, Rae?"
"3 C", sagte sie ohne Zögern.
Der Größere der beiden stieß die Tür auf und eilte nach oben.
Sein Kollege folgte ihm.
Rae lehnte sich an die Wand und sah Gabriel an. Seine Miene war undurchdringlich.
Die beiden Detectives kehrten zurück.
"Er ist nicht in 3 C", verkündete Eddy.
"Oh", sagte Rae. "Oder doch in 2 C."
Eddy und Saul sahen Gabriel fragend an, bevor sie erneut nach oben eilten.
Gabriel postierte sich so, dass er zwischen der Tür zum Treppenhaus und dem Ausgang stand. Rae fragte sich, wen er an der Flucht hindern wollte. Smithfield oder sie?
Nach einer Weile hörte sie Schritte auf der Treppe. Gespannt drehte sie sich um. Die Tür ging auf. Heraus kamen Eddy und Saul, zwischen sich Peter Smithfield.
"Er war in 4 B ", knurrte Saul. "Wir mussten an jede verdammte Tür klopfen."
Sie führten Smithfield zu ihrem Wagen.
Rae wartete ab, was der Mann, mit dem sie vor wenigen Stunden geschlafen hatte, jetzt tun würde. Er lächelte ihr zu. Es war kein sehr freundliches Lächeln.
Als er langsam auf sie zukam, streckte sie ihm ihre Arme entgegen. Doch statt des kalten Metalls fühlte sie seine Finger an ihren Handgelenken.
"Ich nehme dich nicht fest", sagte er. "Ich sorge nur dafür, dass du dir nicht noch mehr Ärger einhandelst."
"Was soll das heißen?" fuhr sie ihn an.
"Komm mit, Rae."
"Wohin?"
"Zurück ins Hotelzimmer."
Oh nein. Niemals. Nicht dorthin, dachte sie. Doch bevor sie wusste, wie ihr geschah, warf er sie sich über die Schulter und trug sie auf die Straße. Als sie begriff, was er vorhatte, waren sie schon vor dem Hotel.
"MacLaren!" rief sie. "Lass mich los!"
Er ging weiter. Rae wollte ihm nicht den Gefallen tun, auf seiner Schulter zu strampeln. Also hörte sie auf, sich zu wehren, und überlegte, wie sie es ihm heimzahlen würde.
Der Nachtportier starrte
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