Ein erregender Verdacht - Baccara Bd 1493
Heiratsvermittlerin?“
„Ja, Liebe ist für alle da, die im Herzen jung geblieben sind.“
„Offenbar.“
„Na, wer ist jetzt der Zyniker? Ich werde an der Hochzeit eines Paares teilnehmen, das ich zusammengebracht habe. Der Bräutigam ist siebenundsiebzig, und die Braut ist fünfundsiebzig. Sie sind beide verwitwet und feiern ihre Hochzeit im Kreis von Freunden und Verwandten.“
Irgendetwas in ihrer Stimme rührte ihn an. „Wann ist denn der große Tag?“
„Am Sonntag. Am späten Nachmittag.“
Er wusste genau, dass das, was er jetzt sagen würde, möglicherweise nicht besonders klug war. „Bist du allein?“
Sie lachte leise. „Nein, mein Auto wird mich begleiten.“
„Okay. Ich kenne einen schwarzen Macho-Lexus-SUV, der genau zu so etwas Lust hat.“
„Aber ich …“
„Betrachte das als Teil meines Lehrprogramms“, sagte er schnell. „Ich muss in dem Punkt offenbar noch viel lernen. Außerdem würde ich sonst sowieso nur arbeiten.“
Sie schwieg. Dann: „Vielleicht hast du ja recht, vielleicht tut es dir gut, mal zu sehen, was wahre Liebe bewirken kann.“
An seiner Erleichterung merkte er, wie sehr er sich eine Zusage gewünscht hatte. „Gut. Wann soll ich dich abholen, Samstagvormittag?“
Es war genau wie vor fünf Jahren. Als sie das letzte Mal mit Matt Whittaker in einer Kirche war, hatte Lauren ein cremefarbenes langes Kleid aus schwerer Seide getragen und hatte gerade erfahren müssen, dass sein Freund sie nicht heiraten wollte.
Als sie zustimmte, dass Matt sie zu der Hochzeit begleitete, hatte sie nicht daran gedacht. Ihr war nicht in den Sinn gekommen, dass dadurch alles wieder aufgewühlt wurde, was sie vor fünf Jahren durchgemacht hatte. Matt sollte erleben, was wahre Liebe bedeuten konnte, nur das war ihr in diesem Augenblick durch den Kopf gegangen.
Und all das nahm sie auf sich, nur damit er auf andere Frauen einen guten Eindruck machte. Was hatte sie sich bloß dabei gedacht?
Sie warf ihm verstohlen einen Blick zu, wie er da neben ihr in der kleinen Kapelle von Pine Hill saß, ernst und viel zu attraktiv in seinem dunkelgrauen Anzug mit der blaugestreiften Krawatte.
Den ganzen Tag war sie nervös gewesen und hatte sich nicht entscheiden können, was sie anziehen sollte. Sie hatte schließlich die Kombination gewählt, die sie schon auf manchen Hochzeiten getragen hatte, ein schlichtes hellblaues Etuikleid mit einer dunkelblauen taillierten Jacke, die auf Figur saß. Dazu dunkelblaue Pumps mit hohen Absätzen.
Dennoch war sie nicht sicher gewesen, ob diese Wahl richtig war. Erst als sie Matts anerkennenden Blick bemerkte, mit dem er sie gar nicht loslassen wollte, kehrte ihr Selbstbewusstsein zurück.
Jetzt beugte Matt sich zu ihr hinüber und flüsterte ihr ins Ohr: „Ich bin sehr beeindruckt von der Anlage. Das ist ja weniger ein Seniorenheim als ein richtiger kleiner Ort. Wie heißt der Architekt, der das Ganze entworfen hat?“
Sie nannte ihm den Namen eines kleinen Baubüros, das den Wettbewerb gewonnen und damit seinen ersten großen Auftrag bekommen hatte.
Er nickte. „Ich glaube, diese Senioren-Einrichtungen könnten auch für Whittaker Enterprises ein lohnendes Geschäft sein.“
Meinte er das wirklich ernst? Aber sie musste zugeben, dass Pine Hill wirklich ein attraktives Fleckchen war. Die Interessenten hatten viele Möglichkeiten. Sie konnten kleine oder größere Bungalows beziehen, aber auch ein Apartment mieten. Und wenn sie nicht mehr allein zurechtkamen, konnten sie im Haupthaus leben, wo für sie in dem Maße gesorgt wurde, wie sie es selbst wollten. Sie konnten ihre Haustiere mitbringen, ihr Rasen wurde gemäht und die Wäsche gewaschen. Außerdem wurde viel zur Unterhaltung und Weiterbildung angeboten.
Lauren war mehr oder weniger zufällig in Kontakt mit den Bewohnern gekommen. Einer ihrer Klienten, ein Witwer in den Fünfzigern, hatte ihr von Pine Hill erzählt. Seine Mutter lebte dort, und sie hatte gemeint, in ihrem Wohnkomplex könnten sie durchaus so etwas wie eine Partnervermittlung gebrauchen.
Lauren hatte sich dann mit der Verwaltung in Verbindung gesetzt. Ihr wurde ein kleines Büro zugewiesen, in dem sie am Wochenende eine Art Sprechstunde abhielt. Wer wollte, konnte kommen und ihr seine Wünsche vortragen.
Das hatte ihr gerade nach dem Desaster mit Parker gutgetan, denn bisher hatte sie die Wochenenden damit verbracht, sich selbst leidzutun, irgendeinen sentimentalen Film im Fernsehen anzusehen und in eine Schüssel mit
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