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Ein erregender Verdacht - Baccara Bd 1493

Ein erregender Verdacht - Baccara Bd 1493

Titel: Ein erregender Verdacht - Baccara Bd 1493 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Depalo
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Popcorn zu heulen.
    Bald aber hatte sich ihre Rolle als freiwillige Beraterin verändert. Je besser sie die Bewohner kennenlernte, desto mehr wuchsen sie ihr ans Herz. Da war Agnes, die grundsätzlich alle Männer mit Toupet ablehnte, oder Floyd, der stolz auf seine Sammlung von Bleisoldaten war und sich eine Frau wünschte, die Verständnis für diese Leidenschaft hatte.
    Da Lauren nach Möglichkeiten suchte, passende Men schen zusammenzubringen, übernahm sie mehr und mehr die Aufgabe, das Unterhaltungsprogramm zusammenzustellen. So kannte sie bald jeder.
    Wieder sah sie Matt an, und plötzlich wurde ihr klar, dass sie noch nie mit einem Mann hier aufgetaucht war. Was mochten die Bewohner von ihm denken? Was hielt er von der ganzen Sache?
    Jetzt setzte das Harmonium ein, und alles stand auf und wandte sich dem Eingang der Kapelle zu. Als die Braut, in ein schlichtes graues Kostüm gekleidet, den Gang entlangschritt, traten Lauren Tränen in die Augen. Hoffentlich hatte Matt nichts gemerkt, denn sentimentale Frauen waren ihm sicherlich ein Gräuel.
    Die Braut hatte jetzt den Bräutigam erreicht, der neben dem Altar stand, und beide reichten sich die Hände.
    „Liebe Anwesende“, begann der Pfarrer, „wir haben uns heute hier versammelt, um Veronica und Albert …“
    Matt blickte ernst nach vorn, sein Gesicht war unbeweglich. Was mochte ihm in diesem Augenblick durch den Kopf gehen?
    Lauren wartete auf ihren Einsatz, denn sie hatte versprochen, etwas zu sagen, da sie die beiden zusammengebracht hatte. Ihre eigene Ehe war zu Ende gewesen, bevor sie überhaupt begonnen hatte. Und immer noch griff es ihr ans Herz, wenn sie bei Hochzeiten dabei war, die tatsächlich stattfanden.
    Als ihr Stichwort kam, ging sie nach vorn und zitierte das Gedicht „Irgendwo“ von Sir Edwin Arnold. Zwei einsame Seelen, die sich endlich fanden und zu einem vollkommenen Ganzen wurden, etwas Passenderes hatte sie sich für diesen Anlass nicht vorstellen können.
    Bei den Worten „vollkommenes Ganzes“ spürte sie, dass Matt sie ansah. Auch sie blickte ihn an, und plötzlich hatte sie das befreiende Gefühl, dass die Vergangenheit von ihnen abfiel und sie sich endlich als die Menschen begegnen konn ten, die sie wirklich waren.
    Dann setzte das Harmonium wieder ein, und der Zauber verflog. Lauren ging an ihren Platz zurück, wagte es aber nicht, Matt anzusehen. Zu eindeutig war in ihrem Gesicht zu lesen, was sie eben empfunden hatte. Ihr Blick war nach vorn gerichtet, auch während des „Ave Maria“ und des Ringewechsels.
    Als die Braut begann: „Ich, Veronika, nehme dich, Albert …“, konnte Lauren die Tränen nicht länger zurückhalten, sosehr sie sich auch bemühte.
    „In guten wie in schlechten Tagen …“ Eine Träne rollte ihr über die Wange.
    „Dich zu lieben und zu ehren, bis dass der Tod uns scheidet.“
    Plötzlich spürte Lauren Matts warme Hand, die nach ihrer griff. Sie sah ihn an, aber er blickte weiter nach vorn, die Lippen zusammengepresst.
    Und als der Pfarrer sagte: „Sie können jetzt die Braut küssen“, war Lauren in Tränen aufgelöst.
    Jetzt warf Matt ihr einen Blick von der Seite zu, und auch sie sah ihn an. Ihr war egal, was er von ihr dachte. Sie konnte nicht verbergen, wie sehr die Zeremonie sie gerührt hatte, und sie wollte es auch nicht mehr.
    Doch anstatt ihr ein ironisches Lächeln zuzuwerfen, wie sie vermutet hatte, oder sie ungerührt und leicht verächtlich zu mustern, war sein Blick warm und verständnisvoll. Und als Matt sich jetzt noch vorbeugte und sie auf die Wange küsste, war sie vollkommen verwirrt. Was war das?
    Während sie mit der Versammlung aufstand und dem glücklichen Paar applaudierte, versuchte sie, ihre Gedanken zu ordnen. Er hatte sie bei der Hand genommen und sie auf die Wange geküsst. Warum?
    Vielleicht hatte ihn das Glück dieses alten Paares doch beeindruckt? Vielleicht öffnete er sich allmählich den Gefühlen, die er bisher immer in sich verschlossen hatte?
    Wollte er ihr lediglich zeigen, dass er durchaus lernfähig war und ihre Anweisungen befolgte? Oder bedeutete sein Verhalten etwas anderes?
    Sie war vollkommen durcheinander, und das konnte sie nun wirklich nicht gebrauchen. Der Mann war ihr zwar ein Rätsel, aber wenn sie ihre Aufgabe erfolgreich erfüllen und eine passende Frau für ihn finden wollte, sollte sie nicht versuchen, dieses Rätsel zu lösen. Sondern sollte sich schleunigst auf ihren Beruf besinnen.
    Er musste lernen, auch mal sein Herz, und

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