Ein erregender Verdacht - Baccara Bd 1493
Was meint du, woher er diese interessante Narbe auf der Wange hat?“
„Die stammt aus der Zeit, als du deine am Haaransatz erworben hast“, sagte eine Stimme.
Lauren drehte sich um. Matt stand hinter ihr, und sofort durchlief sie wieder ein heißes Beben.
Wieder und wieder hatte sie sich gesagt, dass ihre Reaktion vollkommen natürlich war. Er war nun einmal ein aufregender Mann, und jede Frau würde sich durch seine männliche Präsenz überwältigt fühlen. Aber da sie diese Erklärung nicht tröstete, wusste sie, dass sie sich selbst belog.
Noah blickte seinen Bruder nachdenklich an. „Wenn ich gewusst hätte, dass du Karriere als Schönling machen willst, hätte ich dir wohl lieber die Nase brechen sollen.“
Matt grinste. „Das wäre dir schlecht bekommen.“ Dann blickte er Lauren an. „Machen sie es dir schwer? Ich weiß, sie können unmöglich sein.“
Er schien besorgt zu sein, dass sie mit der Art und Weise nicht zurechtkam, wie die Brüder miteinander umgingen. Sie war gerührt.
Einerseits wollte sie ihm sagen, dass sie keine Probleme damit hatte und dass sie durchaus fähig war zu kontern. Andererseits fühlte sie sich in Matts Gegenwart eher sanft und unterwürfig.
„Ja, wir haben sie ein bisschen gehänselt“, gab Noah zu.
„Dann hört auf damit! Sofort!“ Das kam so energisch, dass Lauren Matt erstaunt ansah. Er maß seinen Bruder mit einem strengen Blick, dem Noah jedoch nicht auswich. Erstaunlicherweise schienen die anderen Whittakers von diesem Schlagabtausch der Brüder keinesfalls beunruhigt zu sein. Offenbar gingen sie immer so miteinander um und wussten, was davon zu halten war.
Noah legte den Kopf schief und lächelte. „Okay, okay, großer Bruder, kein Problem.“ Dann fügte er leise hinzu: „Soso, daher weht der Wind.“
Lauren runzelte die Stirn. Wollte er damit andeuten, dass sie und Matt ein Paar waren? Bis heute hätte sie auf diese Frage aus voller Überzeugung immer mit Nein geantwortet. Aber irgendwie war ihr Widerstand immer geringer geworden, je länger sie Zeuge sein musste, wie die anderen Frauen Matt anhimmelten.
Außerdem war die kleine Stimme in ihr immer vernehmlicher geworden, die darauf bestand, dass Matt nur ihretwegen an der Modenschau teilgenommen habe. Warum sonst hätte er sich dem Spott der Brüder aussetzen, warum die Neugier der Presse ertragen sollen? Und darüber hinaus hatte er noch seinen Ruf als eisenharter Geschäftsmann aufs Spiel gesetzt.
Sicher, er suchte eine Frau, aber er hatte auch ziemlich deutlich zu verstehen gegeben, dass er sie wollte. Und ein Mann, der all das für sie auf sich nahm, sollte es doch wert sein, dass auch sie etwas wagte. Oder etwa nicht?
Die Entscheidung, die sie jetzt zu treffen hatte, konnte die beste oder die schlechteste ihres Lebens sein.
Innerhalb eines Tages hatte Lauren sich von einer ungebundenen Frau, die allein mit ihrer Katze lebte, zu einer Frau entwickelt, die sich nach Liebe und Leidenschaft sehnte und überall danach suchte. Leider auch an Plätzen, die sie lieber vermeiden sollte. Wie Matts Apartment zum Beispiel.
Er hatte sie nach der Arbeit vom Büro abgeholt. Sie waren zu seiner Wohnung gefahren, offiziell, um seiner privaten Umgebung einen persönlichen Touch zu geben. Aber Lauren kannte den eigentlichen Grund. Wenn eine Frau in Gefahr war, einem Mann endgültig zu verfallen, dann sie.
Sie war übernervös und sich so sehr seiner Nähe bewusst, dass sie jedes Mal zusammenzuckte, wenn er sich nur bewegte. Sollte sie den ersten Schritt machen? Aber wie? Sie hatte keine Erfahrung in diesem Punkt. Doch es knisterte gewaltig zwischen ihnen, und sie brachte es noch nicht einmal fertig, sich einigermaßen normal zu benehmen.
Matt hatte etwas zu essen bestellt, und nach einem schnellen Dinner saßen sie jetzt in seinem Wohnzimmer. Sie hatten die Kisten mit Matts persönlichen Sachen ausgepackt, und es war erstaunlich, was dabei alles zutage kam. Hockeytrophäen aus der Highschool, Souvenirs von seinen Reisen nach Australien und Myanmar. Außerdem natürlich jede Menge Fotos von Ferienreisen und Festen mit der Familie.
Besonders ein Foto sah Lauren sich lange an: Die ganze Familie hatte sich vor dem Weihnachtsbaum aufgebaut und lächelte strahlend in die Kamera. Bilder von den Eltern, Ava und James Whittaker, hatte Lauren schon häufiger in der Zeitung gesehen, außerdem hatte sie die beiden auf irgendeiner Wohltätigkeitsveranstaltung flüchtig kennengelernt. Ava hatte später noch Jura
Weitere Kostenlose Bücher