Ein erregender Verdacht - Baccara Bd 1493
zurückgefordert hat. Zumindest hast du nichts davon gesagt. Oder habe ich da etwas überhört?“
„Zum anderen“, fuhr Lauren unbeirrt fort, „habe ich in diesem Fall die Beziehung gelöst und möchte Matt deshalb nichts schuldig sein.“
„Aber findest du nicht, dass das alles etwas ganz Besonderes über ihn aussagt? Immerhin hat er sich die Mühe gemacht und den Schmuck selbst ausgesucht.“
„Vielleicht war das eine Folge meiner ersten Benimm-Lektionen.“
„Das glaube ich nicht.“ Candace schüttelte energisch den Kopf. „Das ist bestimmt nicht der Grund. Hast du vergessen, dass er bei der Modenschau ausgeholfen hat? Warum sollte er das wohl getan haben, deiner Meinung nach?“
„Weil es eine gute Gelegenheit war, passende Frauen kennenzulernen und auf sie Eindruck zu machen.“
„Nein, das hat er deinetwegen gemacht. Er war sogar einverstanden, dich zu Hause aufzusuchen, weil du keine Lust hattest, auf ihn im Büro zu warten.“
„Ja, in meinem Apartment, weil er mich da am ehesten …“ Lauren stockte. Candace brauchte nicht alles zu wissen, vor allem nicht, was an diesem beschämenden Abend passiert war.
„… ins Bett kriegen konnte? Wolltest du das sagen?“
„Kein Kommentar.“ Das war heute ihre Standardantwort gewesen, als Reporter, Klienten und neugierige Nachbarn sie mit Fragen löcherten.
Candace stand auf. „Habe ich das richtig verstanden? Wenn der Mann zurückkommt und auch nur die windigste Entschuldigung vorbringt für das, was er damals getan hat, dann nimmst du ihn wieder in Gnaden auf?“
„Da die Chancen, dass Matt sich so verhalten wird, gleich null sind, ist das eine vollkommen überflüssige Frage.“
„Dennoch wird er …“, Candace hielt verblüfft inne, als sie sah, dass Lauren Matts Fragebogen aufgeschlagen vor sich liegen hatte. „Was ist das denn?“
Lauren wurde rot. Bevor Candace kam, hatte sie sich Matts Fragebogen noch einmal genau angesehen, den er am ersten Tag hier in ihrem Büro ausgefüllt hatte.
Candace griff nach dem Papier, bevor Lauren sie daran hindern konnte. „Hm.“ Sie blickte ihre Chefin an und schob die Lippen vor. „Matthew Whittakers Dossier. Wie interessant. Dann wollen wir doch mal sehen.“
Lauren stöhnte leise.
„Ich werde dich nicht einmal fragen, warum du das heute wieder hervorgeholt hast.“ Candace ließ sie keine Sekunde aus den Augen.
Lauren senkte den Blick. Die Wahrheit war zu demütigend. Sie war die Fragen und Matts Antworten noch einmal durchgegangen, in der Hoffnung, dass sie dadurch etwas mehr über ihn erfahren könnte. Vielleicht enthielten seine Antworten Hinweise auf seinen Charakter, vielleicht sogar auf seinen Verrat in der Vergangenheit und seinen generellen Mangel an Vertrauenswürdigkeit.
Candace, die sich in den Fragebogen vertieft hatte, lachte plötzlich auf und ließ das Papier sinken. „Nun ist mir auch klar, warum du für ihn keine Frau finden konntest, die ihm gefiel. Er will dich . “
Lauren hob den Kopf und sah sie verwirrt an. „Wie kommst du denn auf die Idee?“
Candace warf den Fragebogen auf den Tisch und wandte sich zur Tür. „Sieh dir das Ganze doch noch einmal sorgfäl tig an. Es ist nicht nur dein Äußeres, das bist du , in jeder Beziehung. Du bist seine Traumfrau . “
Lauren warf einen misstrauischen Blick auf die vier Seiten.
„Jeder kann sehen, dass ihr ideal zueinander passt.“ Damit zog Candace lachend die Tür hinter sich zu.
Lauren lehnte sich in dem weichen Ledersessel zurück und schloss erschöpft die Augen. Sie hatte Candace gegenüber einen kämpferischen und selbstbewussten Eindruck machen wollen, was ihr nicht recht gelungen war. Denn das Herz tat ihr weh, und ihr war kreuzelend zumute.
Sie sollte bei zugezogenen Vorhängen im Bett sein, sollte sich mit Eis direkt aus der Schachtel trösten und die Augen aus dem Kopf heulen, wenn Humphrey Bogart in „Casablanca“ sich von Ingrid Bergmann verabschiedete. Es ging nichts über die klassischen Melodramen, wenn eine Frau sich so richtig ihrem Elend überlassen wollte.
Dennoch gehörte Lauren zu den Frauen, die auch eine andere Seite hatten, Frauen, die in aussichtslosen Situationen durchaus Mut bewiesen hatten. Auf der Gala zum Beispiel, am letzten Sonnabend, oder aber an ihrem „Hochzeitstag“, an dem sie sich später zu „I will survive“ im Tanz gedreht hatte.
Sie musste wieder an das denken, was Candace eben gesagt hatte. Sie irrte sich bestimmt, was den Fragebogen betraf.
Aber vielleicht
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