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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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allgemein.«
    Aus Kates Kehle drang ein merkwürdiger, ziemlich verdächtiger Laut. »Er hat dich dazu erpresst, mich auszuspionieren, indem er gedroht hat, deine Unaussprechlichen herauszuholen?«
    »Das ist nicht lustig, Kate.«
    »Nein.« Wieder erklang der Laut, lauter diesmal und begleitet von einem geräuschvollen Atemzug. »Nein. Es tut mir leid, du hast recht.« Ein etwas stärkeres Prusten folgte. »Absolut recht.« Ihre Lippen zuckten heftig. »Nicht im Mindesten komisch.« Nach einem Schnauben, kurzem Schlucken und einem Geräusch, das Mirabelle an ein Schaf erinnerte, brach Kate in Gelächter aus.
    Mirabelle verschränkte die Arme und wartete, bis der Sturm abgeflaut war.
    Das dauerte eine Weile.
    »Oh, es tut mir leid«, stieß Kate schließlich mit erstickter Stimme hervor. »Es tut mir schrecklich leid.«
    Mirabelle spürte, wie ihre eigenen Lippen leicht zuckten. »Nein, das tut es nicht.«
    »Du hast recht, es tut mir nicht leid. Zumindest – nicht sehr. Es ist nur so lächerlich.«
    »Er hätte mich ruinieren können«, bemerkte Mirabelle.
    »Das hätte er nicht getan. Du musst doch wissen, dass er es nicht getan hätte. Das sind nur harmlose Neckereien, wie das bei Brüdern so ist.«
    Nachdenklich zupfte Mirabelle an der Steppdecke. »Aber er ist gar nicht mein Bruder, oder?«

6
    Als Mirabelle Kates Zimmer verließ, fühlte sie sich etwas besser als zuvor. Nichts vermochte die Laune so schnell zu heben wie mitternächtliches Gelächter mit einer lieben Freundin.
    Und nichts vermochte sie mit der gleichen Geschwindigkeit zu verderben wie der Anblick von Whit, dessen lange Gestalt in dem halbdunklen Flur lässig an der Wand lehnte.
    »Genau der Kobold, den ich sehen wollte«, sagte er leise und richtete sich auf.
    »Hast du auf mich gewartet?«
    »Natürlich nicht«, antwortete er schnell und verriet ihr damit, dass er genau das getan hatte. »Aber da du nun einmal hier bist …«
    Blitzschnell hatte er ihren Arm ergriffen und führte sie davon.
    »Was soll das werden?«, flüsterte sie erschrocken und blickte den Flur in beide Richtungen entlang.
    »Ich geleite dich zu meinem Studierzimmer.«
    Sie blieb stehen. »Wir werden ganz gewiss nicht dorthin gehen …«
    »Würdest du mein Zimmer vorziehen?«
    »Bist du verrückt?«, keuchte sie und versuchte, ihm den Arm zu entwinden. »Du wirst mich ruinieren.«
    »Also das Studierzimmer«, beschloss er und führte sie in gemächlichem Tempo weiter. »Mir scheint, dass du beständig fürchtest, ruiniert zu werden, und doch bleibt dein guter Name stets unversehrt.«
    »Was ich nicht dir zu verdanken habe«, stieß sie hervor.
    »Dir selbst ebenso wenig«, gab er ruhig zurück. »So wie du bei Nacht durch die Flure wanderst.«
    »Ich bin ganz bestimmt nicht gewandert. Ich habe Kate besucht – deren Zimmer, wie ich dich erinnern möchte, nur drei Türen von meinem eigenen entfernt ist.«
    »Unterwegs kann einer jungen Frau sehr viel zustoßen.«
    »Könnte sie zum Beispiel von einem als Gentleman verkleideten Unhold verschleppt werden?«, fragte sie spitz.
    »Nun, ja, genau daran habe ich gedacht. Wie komisch, dass du es erwähnst.«
    »Zum Schreien komisch.« Sie gab ihre Befreiungsversuche auf. »Wenn du schon ein anmaßender Esel sein musst, Whit, könntest du das nicht zumindest etwas schneller tun?«
    Als er seine Geschwindigkeit nicht erhöhte, ging sie auf die Zehenspitzen und zischte ihm ins Ohr: »Wenn wir entdeckt werden, wird deine Mutter darauf bestehen, dass du dich ehrenhaft verhältst und mir einen Antrag machst.«
    Er beschleunigte seine Schritte deutlich, bis sie beinahe in Trab fielen. Sie war augenblicklich erleichtert, wenn auch über die offensichtliche Kränkung verärgert.
    »Nicht, dass ich dich haben wollte«, schnaubte sie.
    »Da wären wir.« Er zog sie in sein Studierzimmer, wo bereits – oder wahrscheinlich immer noch – mehrere Kerzen brannten. Dann verschloss und verriegelte er die Tür hinter ihnen.
    »Jetzt sind wir in Sicherheit, denke ich«, sagte er und hörte auf zu flüstern.
    »Still! Was, wenn dich jemand hört?«
    »Es ist niemand in der Nähe, der uns hören könnte«, versicherte er ihr.
    »Das kannst du doch gar nicht wissen. Bei Gesellschaften schleichen die Leute immer in den Gängen herum.« Sie warf die Arme in die Luft. »So wie wir.«
    Unbekümmert ging er zu dem großen Eichenschreibtisch und lehnte sich dagegen. »Ja, und da es mein Haus ist, weiß ich ganz genau, wo jeder Einzelne von ihnen

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