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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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Handschuhe und Häubchen waren zwar säuberlich verstaut, doch der Schreibtisch war mit Papieren übersät, die sich in bedrohlich schiefen Stapeln auftürmten und aus Schubladen quollen. Das Bett war ungemacht, die hellblaue Steppdecke verdreht und zurückgezogen, als wäre Kate ins Bett gekrochen, hätte sich eine Zeit lang hin und her gewälzt und wäre dann wieder aufgestanden. Neben dem Bett und auf der Fensterbank lagen Bücher willkürlich aufgestapelt. Der Schreibtischstuhl war umgekippt, eine Haarbürste vom Toilettentisch gefallen, und aus einem unerklärlichen Grund stand auf dem Boden eine Teetasse.
    »Wo ist Lizzy?«, fragte Mirabelle und schaute in den leeren Nebenraum, wo Kates und Evies Zofe für gewöhnlich schlief.
    Kate schritt durch den Raum und stellte den Stuhl wieder hin. »Sie fühlte sich nicht recht wohl und hat darum gebeten, in Evies Zimmer schlafen zu dürfen, wo das Licht sie nicht stört.«
    »Ist alles in Ordnung mit ihr?«, erkundigte sich Mirabelle. Sie hatte das Mädchen gern, obwohl die Zofe ständig Aufhebens um ihre Frisur und ihre Kleidung machte.
    »Nur ein wenig Kopfschmerzen«, versicherte ihr Kate. »Ich habe ihr vorhin ein Pulver gebracht, und sie ist gleich eingeschlafen. Ich nehme an, bis zum Morgen wird sie wieder vollkommen hergestellt sein.«
    Mirabelle nickte und schlenderte durch den Raum, um in den Papieren auf dem Schreibtisch zu stöbern. »Was ist das alles?«
    »Noten«, antwortete Kate. »Ich komponiere.«
    Das ergab gewiss Sinn, dachte sie. Obwohl …
    »Das ist aber ziemlich viel. Arbeitest du an mehreren Stücken gleichzeitig?«
    »Nein, eigentlich ist es immer dasselbe Stück.«
    »Tatsächlich?« Sie betrachtete noch einmal die Papierstapel. »Fällt es dir schwer? Bist du deshalb so spät noch auf?«
    »Nein, ich …« Kate zupfte an ihrem Morgenrock – eine verräterische Geste, die von Nervosität zeugte. »Es ist eine Symphonie.«
    Mirabelle stand der Mund offen. »Eine Symphonie? Wirklich? Du hast die Möglichkeit schon früher erwähnt, aber …« Sie schaute auf die Papiere. Sie hatte immer Ehrfurcht vor Kates musikalischem Talent verspürt, war ein wenig erstaunt über den Zauber und die Schönheit gewesen, die ihre Freundin mit solcher Kunstfertigkeit zu erschaffen vermochte. Und jetzt eine Symphonie. Freude und Stolz wallten in ihr auf, auf die sogleich Aufregung und Entzücken folgten. Sie lachte und warf die Arme um ihre Freundin. »Oh, das ist ja wunderbar, Kate!«
    »Meinst du? Es gehört sich eigentlich nicht für eine Dame …«
    »Unsinn«, fuhr Mirabelle sie an und trat zurück. »Das ist blühender Unsinn, und das weißt du sehr gut. Du besitzt eine erstaunliche Gabe, Kate, und es ist nur richtig, dass du sie nach bestem Können nutzt. Die Vorstellung, dass eine Frau von deiner Kunstfertigkeit, von deinem Talent ihre Fähigkeiten verleugnen sollte, damit einige Kleingeister sich wohler fühlen, ist absurd, ich würde sogar so weit gehen zu sagen, es wäre Blasphemie. Warum sollte Gott dir eine solche Gabe schenken, wenn er nicht wünschte, dass du sie benutzt? Wenn Evie dich so sprechen hörte …«
    »Gütiger Gott, Mira!«
    »Ich … ich habe mich ein wenig in Rage geredet, nicht wahr?« Sie ließ die Hände, mit denen sie Kates Schultern gepackt hatte, sinken.
    »Ein wenig«, stimmte Kate zu.
    »Es tut mir leid.« Mirabelle setzte sich schwerfällig auf die Bettkante. »Es war ein langer Tag.«
    Kate nahm neben ihr Platz. »Da du dich nur ereifert hast, um meine Arbeit zu verteidigen, werde ich es dir nicht übel nehmen. Woher hast du gewusst, dass ich noch spät auf sein würde? Ich kann mich nicht erinnern, es erwähnt zu haben.«
    »Das hast du auch nicht«, gab Mirabelle zu, ohne zu zögern. »Whit hat darüber gesprochen, und – und dies ist Teil meines sehr langen Tages – ich habe mich bereit erklärt, dich auszuspionieren.«
    »Wirklich?«, fragte Kate mehr fasziniert als gekränkt. »Tatsächlich? Wie ist es ihm gelungen, sich deiner Mitwirkung zu versichern?«
    »Er hat mich erpresst.«
    »Oh, das hat er nicht«, lachte Kate und stieß Mirabelle spielerisch an.
    »Oh doch, und obendrein ziemlich wirkungsvoll. Er hat mich – bildlich gesprochen – in Benton in die Enge getrieben und gedroht, den Inhalt meiner Schachtel – das Unterkleid, das ich gerade bei Madame Duvalle gekauft hatte – mitten auf die Straße zu leeren.«
    Kate machte vor Schreck und Aufregung große Augen. »Wusste er, was darin war?«
    »Nur ganz

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