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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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der Brust lag. Er wirkte genauso konzentriert wie gerade eben – vollkommen reglos stand er da, die Stirn gerunzelt und die Zähne zusammengebissen. Aber er wirkte nicht mehr ganz so widerwillig. Und sie fühlte sich plötzlich noch atemloser.
    »Whit«, fauchte sie, etwas erstaunt darüber, dass sie den nötigen Atem dafür hatte.
    Er fuhr leicht zusammen und blickte ihr in die Augen. »Was? Ja. Nein. Wie bitte?«
    »Was ist nur los mit dir?«
    »Nicht das Geringste«, sagte er, dann blinzelte er, zögerte und fügte hinzu: »Ich prüfe, ob du schwankst.«
    »Ob … oh.« Angesichts dieser logischen Erklärung fühlte sie sich töricht. Was sonst hätte er tun sollen? »Gut, das tue ich nicht. Schwanken, meine ich.« Unauffällig schob sie den rechten Fuß ein wenig zur Seite.
    »Das sehe ich«, sagte er belustigt, und ihr fiel wieder ein, was sie ihn hatte fragen wollen.
    »Meinst du wirklich, dass wir es schaffen können, die ganze Zeit über höflich zueinander zu sein?«
    »Natürlich. Das ist doch kein Kunststück – jedenfalls nicht für mich. Du wirst eben deine schauspielerischen Fähigkeiten einsetzen müssen.« Er dachte ein wenig darüber nach. »Oder vielleicht sollten wir dir einfach weiter Brandy einflößen.«
    Sie zog nur eine Augenbraue hoch, und er fluchte, woraufhin sie wiederum beide Augenbrauen hochzog.
    »Erst beleidigst du eine Dame, dann fluchst du auch noch.« Sie schnalzte mit der Zunge. »Das ist wirklich ein ganz schlechter Anfang.«
    »Wir werden morgen beginnen.«
    Vielsagend – wenn auch etwas wackelig – blickte sie zur Uhr auf dem Kaminsims. Die Zeiger verrieten, dass es weit nach Mitternacht war.
    »Wir werden«, knurrte er, »bei Sonnenaufgang beginnen.«
    »Siehst du? Jede Menge Verstand.«
    Whit begleitete Mirabelle zurück zu ihrem Zimmer und kehrte dann zu seinem eigenen zurück. Sie wäre wahrscheinlich in der Lage gewesen, sich selbst zurechtzufinden, dachte er, als er seine Tür öffnete, aber er wollte nicht, dass sie in der Dunkelheit umherstolperte. Noch nie zuvor hatte er sie so angeheitert erlebt – oder vielleicht passte »berauscht« besser, dachte er mit einem stillen Lachen.
    Ganz gewiss hatte er es noch nie erlebt, dass sie ihn so lange angelächelt hatte. Sie hatte ein recht hübsches Lächeln, befand er, während er die Halsbinde abnahm und über einen Stuhl warf. Wenn sie lächelte, kräuselte sich ihre Nase ein wenig, und die Belustigung in ihren Zügen reichte bis zu ihren schokoladenfarbenen Augen.
    Während er sein Hemd aufknöpfte, hielt er auf einmal inne. Sie hatte doch keine schokoladenfarbenen Augen, oder? Sicherlich nicht. Die Augen des Kobolds waren braun. Es war ein ganz normales Braun. Wie war er nur auf den Gedanken gekommen, sie könnten etwas anderes sein? Und was zum Teufel hatte er sich dabei gedacht, das Mädchen zu mustern, als wäre es ein Stück Musselin?
    Verfluchter blauer Satin, schimpfte er innerlich. Genau daran hatte er gedacht.
    »Ich habe zu viel gearbeitet«, befand er und entkleidete sich weiter.
    »Wenn ich so kühn sein darf, Mylord – ja, das haben Sie.«
    Whit warf seinem Kammerdiener über die Schulter ein Lächeln zu. Selbst im Halbschlaf sah der Mann in seinem Schlafrock und seinem schnell, aber tadellos frisierten Haar wie ein Bild der Mode aus. »Gehen Sie wieder zu Bett, Stidham.«
    »Natürlich, Mylord. Erlauben Sie mir, Ihnen dabei behilflich …«
    »Wenn ich Hilfe beim Auskleiden brauchte, dürfen Sie sicher sein, dass ich so vorausschauend gewesen wäre, ein hübsches junges Ding zu finden, das sich der Aufgabe annimmt.«
    Es war ohnehin seltsam, die Kleider von einem anderen Mann auswählen zu lassen, als wäre er ein Kind oder ein unfähiger Dummkopf. Unter keinen Umständen, von vollständiger körperlicher Behinderung einmal abgesehen, würde er besagtem Manne auch noch erlauben, ihn zu entkleiden. Eigentlich hätte er die ganze Angelegenheit lieber gern selbst erledigt, aber von einem Gentleman seines Standes wurde erwartet, dass er die Dienste eines Kammerdieners in Anspruch nahm. Außerdem mochte er Stidham recht gern.
    »Gewiss gibt es eine ganze Schar hübscher junger Dinger im Haus, die es gar nicht erwarten können, Ihnen zu Willen zu sein«, sagte Stidham, ohne eine Miene zu verziehen. »Soll ich eines für Sie holen?«
    »Großzügig von Ihnen, aber für heute Nacht werde ich passen.«
    »Sehr wohl. Wenn Sie mich dann nicht mehr benötigen, wünsche ich Ihnen eine gute Nacht.«
    »Gute Na…,

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