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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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Uhr anzeigt. Und nach meinen Berechnungen ist es nun« – Whit atmete tief aus – »Abend.«
    Er nahm das Glas, doch noch vor dem ersten Schluck schoss ihm ein Bild von seinem Vater durch den Kopf, der schon am Vormittag nach Alkohol gerochen hatte. Er stellte das Glas wieder hin. »Verdammt!«
    »Warum läutest du nicht nach etwas anderem?«, fragte Alex, während er Platz nahm.
    »Weil ich nichts anderes möchte.« Er warf seinem Freund einen gereizten Blick zu. »Willst du denn gar nicht wissen, wie es Mirabelle geht?«
    »Doch, gewiss, ich habe mit einem der Hausmädchen gesprochen. Ein verstauchter Knöchel, nicht wahr?« Alex bedachte ihn mit einem gönnerhaften Lächeln. »Du reagierst ein wenig zu stark, meinst du nicht?«
    Whit zog angesichts des spöttischen Tonfalls eine Augenbraue hoch. »Und wie geht es Sophie heute?«
    Alex’ Mundwinkel zuckte. »Touché. Aber Sophie ist meine Frau. Mirabelle ist für dich kaum mehr als ein Ärgernis.«
    »Und deshalb sollte ich den Anblick einer leidenden Mirabelle genießen?«
    »Nicht im Geringsten«, versicherte Alex ihm gutmütig. »Aber ich hätte erwartet, dass du das Komische der Situation sehen würdest.«
    »Du findest ihre Verletzungen amüsant?«, fragte Whit kühl.
    »Nein, aber ich finde die Vorstellung, wie du den Kobold einen Hügel hinauf und den halben Weg zurück zum Haus trägst, ungemein unterhaltsam. Ich kann mir keinen widerwilligeren Ritter in schimmernder Rüstung vorstellen.«
    Whit erinnerte sich, wie willig er gewesen war, und zu seinem ewigen Entsetzen kroch ihm die Hitze der Verlegenheit die Brust hinauf und bis in den Hals.
    Alex beugte sich vor. »Hölle und Verdammnis … wirst du etwa rot, Whit?«
    »Nein, verdammt!« Bitte, Gott, lass es wahr sein.
    »Doch, gewiss«, widersprach Alex, warf den Kopf in den Nacken, und brüllte vor Lachen. »Seit unserer Kindheit habe ich nicht mehr gesehen, dass du so rot geworden bist.«
    »Ich bin nicht rot«, murmelte Whit durch zusammengebissene Zähne. Männer, bei Gott, wurden nicht rot.
    »Entschuldige«, erklärte Alex mit einer übertriebenen – und, da er immer noch kicherte, wenig überzeugenden – Verbeugung. »Dann habe ich eben seit der Kindheit nicht mehr gesehen, wie dir das Blut ins Gesicht steigt. Oder würdest du bevorzugen, ›Ich habe die Rosen deiner Wangen nicht mehr erblühen sehen seit …‹?«
    »Ich habe dir auch seit der Kindheit keine Ohrfeige mehr verpasst. Soll ich dich daran erinnern, wie das war?«
    Beschwichtigend hob Alex die Hand. »So verlockend das auch sein mag – wenn wir beide uns eine Schlägerei liefern würden, würde deine Mutter uns den Kopf abreißen.«
    »Mir würde sie den Kopf abreißen. Von deinem wäre nicht mehr genug übrig, als dass er ihr von Nutzen wäre.«
    Kampfeslustig, wie nur ein Bruder es sein konnte, grinste Alex verwegen. »Eine Runde Würfeln, wenn wir das nächste Mal in London sind«, sagte er herausfordernd. »Einhundert Pfund.«
    »Hundertfünfzig.«
    »Abgemacht.«
    Sie gaben sich die Hand und grinsten beide, so zufrieden mit sich selbst wie siegesgewiss.
    Whit, der sich jetzt erheblich besser fühlte, nahm Alex gegenüber Platz und beobachtete mit einiger Erheiterung, wie sein Freund schuldbewusst zur Tür blickte. »Ich wäre dir dankbar, wenn du diese kleine Wette Sophie gegenüber nicht erwähnen würdest.«
    »Gibt es dafür einen bestimmtem Grund?«
    »Du weißt doch, wie Frauen in diesen Dingen sein können«, erwiderte Alex und drehte sich wieder um. »Und sie hat derzeit genug im Kopf. Wobei mir etwas einfällt – sie hat gebeten, dass Kate, Evie und Mirabelle bei dem … äh … Ereignis zugegen sein sollen.«
    »Zugegen?«, fragte er verblüfft. »Im selben Raum, meinst du?«
    »Ich meine das nicht«, versicherte ihm Alex, »aber sie womöglich schon. Auf ihren Reisen hat sie einige merkwürdige Ideen aufgeschnappt. Wirst du die Mädchen dorthin bringen?«
    »Ich? Ich …« Er wollte gerade sagen, seine Mutter werde sie hinbringen, bremste sich aber gerade noch rechtzeitig. Ein Mann ließ seinen Freund in Not nicht im Stich, und trotz seiner Scherze war Alex sichtlich besorgt. Und das mit Recht – Geburten waren ein gefährliches und erschreckend weibliches Ereignis. Er hatte einige klare Erinnerungen an die Geburt seiner Schwester – Erinnerungen, die er mit aller Macht verdrängte.
    »Wir werden euch alle beistehen. Wie lange noch, bis …« Er machte eine Geste.
    »Knapp drei Monate.«
    »So bald?« Müsste es

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