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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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nicht noch weiter in der Zukunft liegen? Noch unzählige Jahre. »Nur noch drei Monate, und dann …«
    »Ja, und dann«, antwortete Alex finster.
    »Ich verstehe.« Nervös trommelte Whit mit dem Finger auf den Stuhl.
    Unwillkürlich tat Alex es ihm gleich. »Ja. Genau.«
    »Hmm.«
    Nachdenklich blickte Alex zu der Brandyflasche hin.
    »So früh ist es eigentlich gar nicht mehr.«
    »Nein, gewiss nicht«, stimmte Whit zu und strebte eilig zu dem Tisch mit den Getränken hin.

9
    Während Whit und Alex sich im Studierzimmer trösteten, wurde Mirabelle auf Herz und Nieren untersucht und dann – als man schließlich zu dem Schluss gekommen war, dass sie überleben würde – ausgiebig umhätschelt und umsorgt. Ein Diener kam herbei, der sie auf ihr Zimmer trug, wogegen sie nur schwach protestierte. In ihrem eigenen Raum fühlte sie sich tatsächlich wohler als in den Gästezimmern, und noch wohler war ihr bei dem Gedanken, dass es nicht Whit war, der sie dorthin trug.
    Als treue Freundinnen gesellten sich Kate, Sophie und Evie zu ihr und gaben angemessen mitfühlende Laute von sich. Es waren auch einige Scherze dabei, was zwar weniger angemessen war, aber Mirabelle hatte nichts anderes erwartet.
    »Das wirst du noch bis zu deinem Lebensende zu hören bekommen, weißt du«, sagte Evie. »Und wenn du hundert Jahre alt wirst. Es ist viel zu unterhaltsam für uns alle – Whit, gezwungen, den Kobold eine zerklüftete Klippe hinaufzutragen …«
    »Es war ein Hügel«, verbesserte Mirabelle sie.
    »Nicht in hundert Jahren, oh nein«, versicherte ihr Evie. »Es wird biblische Ausmaße annehmen.«
    »Jemand wird eine Oper schreiben, die auf der Geschichte basiert«, prophezeite Kate. »Eine Komödie.«
    »Höchstwahrscheinlich komponiert von Lady Kate.«
    »Ich finde es romantisch«, warf Sophie ein. Als diese Feststellung auf verblüfftes Schweigen stieß, zuckte sie nur die Achseln. »Nun, er war schließlich nicht gezwungen, dich hinaufzuschleppen, oder?«
    »Doch, natürlich«, entgegnete Mirabelle. »Es war zu steil für ein Pferd …«
    »Siehst du? Zerklüftete Klippe.«
    »… und er war als Einziger dort«, beendete Mirabelle ihren Satz und stieß Evie an, die sie unterbrochen hatte.
    »Also schön, meine Damen«, unterbrach Mrs Hanson. »Es wird höchste Zeit, dass Miss Browning den dringend benötigten Schlaf bekommt. Hinaus mit Ihnen.«
    »Aber ich möchte nicht schlafen«, widersprach Mirabelle, als die Haushälterin die Mädchen hinausscheuchte. »Es ist helllichter Tag.«
    »Ich habe nicht gefragt, was Sie möchten, oder? Ich habe gesagt, es sei das, was Sie benötigen. Hinaus, Mädchen. Das gilt auch für Sie, Mylady. Lady Kate, Sie sollten sich um Ihre Gäste kümmern, und Sie, Miss Cole, haben der jungen Isabelle Waters eine Teegesellschaft versprochen, wie ich glaube.«
    Sophie lächelte Mrs Hanson breit an, als sie zur Tür geschoben wurde. »Sie müssen wirklich diese unglückliche Neigung überwinden, vor Standespersonen zu kuschen.«
    Mrs Hanson schnaubte gutmütig und schob sie erneut in Richtung Tür. »Ich mag zwar nicht Ihre Windeln gewechselt haben, Mylady, aber ich hatte ein- oder zweimal Gelegenheit, die Windeln des Herzogs zu wechseln.«
    Sophie lachte und ging, dann steckte sie den Kopf wieder herein, ehe Mrs Hanson die Tür schließen konnte.
    »Whit hätte auf Hilfe warten können, weißt du«, sagte sie zu Mirabelle. »Niemand hätte ihm deswegen einen Vorwurf gemacht.«
    Bei dieser letzten Bemerkung blieb Mirabelle der Mund offen stehen. Zuerst starrte sie die Tür an, die Mrs Hanson unverzüglich schloss, nachdem Sophies Kopf verschwunden war, und dann Mrs Hanson, die mit Lizzy den Raum herrichtete. Als Mirabelle einfiel, dass sie wirklich keinen Grund hatte, die Haushälterin anzustarren, machte sie den Mund zu und griff nach ihrer Teetasse.
    Sophie hatte recht. Whit hätte sie nicht den Hügel hinauftragen müssen. Es war nicht von ihm verlangt worden. Man hätte es nicht einmal von ihm erwartet. Er musste gewusst haben, dass man ihn später damit aufziehen würde, und auch wenn er das Absurde wohl mehr zu schätzen wusste als die meisten Peers des Reiches, kannte sie keinen Mann, der es gernhatte, wenn man sich über ihn lustig machte.
    Warum also hatte er nicht gewartet?
    Zunächst war er besorgt gewesen – so viel war klar –, aber nur, bis er gesehen hatte, dass sie nicht ernsthaft verletzt war. Oder? Er hatte vollkommen ruhig gewirkt. Vielleicht hatte er seine Sorge verborgen,

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