Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
Vom Netzwerk:
auszublenden, dass sie die Schritte im Flur erst bemerkte, als sie die Tür fast erreicht hatten.
    Die Schritte verstummten, und Mirabelle fuhr panisch herum. Lieber Gott, sie hatte keinen Schlüssel, um abzuschließen.
    Einer Panik nahe, nahm sie eine hässliche braune Vase vom Kaminsims und stellte sich gerade noch rechtzeitig hinter die Tür, die sich leise und ganz langsam öffnete.
    Mirabelle hob die Vase. Sie würde sie dem Eintretenden über den Schädel ziehen, wodurch er hoffentlich das Bewusstsein verlieren oder zumindest so benommen sein würde, dass sie ungesehen fliehen konnte.
    Im Türspalt erschien ein Fuß. Mirabelle schickte ein Stoßgebet zum Himmel, trat einen Schritt vor und ließ die Vase herniedersausen.
    Sie erhaschte einen kurzen Blick auf hellbraunes Haar und blaue Augen, bevor Whits Hand vorschnellte, um die Vase zu packen, bevor sie ihn am Kopf treffen konnte.
    »Das wird wohl nicht notwendig sein.«
    »Whit.« Ihrer Meinung nach flüsterte sie, aber weil ihr das Blut in den Ohren rauschte, war das schwer zu beurteilen.
    Mit einem grimmigen Lächeln ließ er die Vase los, drehte sich um und schloss die Tür. »Ich habe dich wohl ein bisschen erschreckt, was?«
    »Ich wusste, dass du es warst«, sagte sie naserümpfend und stellte die improvisierte Waffe hin.
    »Wozu dann die Vase?«
    »Wie gesagt«, erwiderte sie affektiert. »Ich wusste, dass du es warst.«
    »Für jemanden, der mitten in der Nacht herumschnüffelt, bist du reichlich arrogant.«
    »Nicht mehr als du. Ich dachte, du seist betrunken.«
    Er ging zum Schreibtischstuhl und ließ sich behaglich darin nieder – als wäre es für ihn ganz normal, dachte sie verärgert, in anderer Männer Studierzimmer einzubrechen und es sich dort gemütlich zu machen.
    »Da hast du falsch gedacht«, meinte er.
    Sie stemmte die Fäuste in die Hüften. »Nun, wenn du schon hier sein musst, dann versuche wenigstens, dich ausnahmsweise einmal nützlich zu machen, und wirf einen Blick in die Schreibtischschubladen.«
    »Schon geschehen.«
    »Ich … du bist betrunken.«
    »Nicht im Mindesten. Ich bin nur erheblich schneller als du. Ich habe den Raum durchsucht, nachdem die anderen zu Bett gegangen waren. Das war vor über einer Stunde.« Er lehnte sich zurück und bedachte sie mit einem herablassenden Lächeln, bei dem sie am liebsten wieder nach der Vase gegriffen hätte. »Wenn du bei diesem kleinen Spiel mitmachen möchtest, musst du ein bisschen schneller sein.«
    »Das ist kein Spiel.« Argwöhnisch betrachtete sie ihn aus verengten Augen. »Wenn du das Studierzimmer bereits durchsucht hast, was tust du dann hier?«
    »Ich war auf der Suche nach dir. Ich bin zu deinem Zimmer gegangen, aber du warst nicht da.«
    »Woher soll ich wissen, dass du mich nicht loswerden willst? Vielleicht ist das hier nur ein Trick, um …«
    »In der unteren Schublade rechts befinden sich eine halbe Flasche Portwein, zwei zerfledderte Taschentücher, eine geladene Duellpistole und ein Stapel staubigen Schreibpapiers.«
    Sie runzelte die Stirn, zögerte und ging dann hinüber, um die Schublade aufzuziehen. Der Inhalt entsprach genau seiner Beschreibung.
    »Also dann«, sagte er und betrachtete eingehend seine Fingernägel. »Ich glaube, du schuldest mir eine Entschuldigung.«
    Die Vase, dachte sie, mochte zwar außer Reichweite sein, aber die Portweinflasche war verführerisch nah.
    »Auch das wird nicht notwendig sein«, bemerkte er, beugte sich vor und schob die Schublade zu.
    Sie funkelte ihn wütend an und erhob sich. »Ich nehme nicht an, dass du mir verraten wirst, ob du bei deiner Suche etwas gefunden hast.«
    »Du hast mein Wort, dass ich dich über alles Wichtige informieren werde, aber hier war nichts zu finden.«
    »Natürlich nicht. Und es wird auch sonst nirgendwo etwas zu finden sein. Warum lässt du es nicht einfach sein …«
    »Ich habe dich nicht gesucht, um mich wieder mit dir darüber zu streiten, ob dein Onkel schuldig ist.«
    Sie öffnete den Mund und wollte etwas Vernichtendes entgegnen, besann sich dann jedoch eines Besseren. Seine Stimme klang rau, und er wirkte zwar zwanglos, doch sie sah, wie angespannt seine Muskeln waren, und sein Gesicht wirkte grimmig.
    »Du bist mir böse«, sagte sie und widerstand dem Drang, an ihrem Kleid herumzuzupfen. »Ich wusste nicht wirklich, dass du es warst, als ich die Vase geschwungen habe, Whit. Und ich hätte dich auch nicht mit der Flasche geschlagen. Ich bin keine Mörderin, ich bin nur … gelegentlich

Weitere Kostenlose Bücher