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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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in Versuchung.«
    »Dies hat nichts mit der Vase oder der Flasche zu tun. Aber da du gefragt hast, ja, ich bin wütend auf dich. Ich bin in meinem ganzen Leben noch nie so wütend auf dich gewesen.«
    Mirabelle widmete dieser Aussage und Whit eine kurze, eingehende Betrachtung und kam dann zu einer Entscheidung. »Das ist mir egal.«
    Sie ging zur Tür, aber ehe sie entkommen konnte, schoss er von seinem Stuhl hoch und packte sie am Ellbogen.
    »Du wirst mir eine Frage beantworten …«, begann er.
    Sie zog an ihrem Arm. »Ich bin keins von deinen Dienstmädchen, die du herumkommandieren kannst, und auch kein Mitglied deiner Familie, das gewillt ist, deine Arroganz zu ertragen. Lass mich los.«
    »Nicht bevor wir das geklärt haben.« Er beugte sich vor, offenbar, um sie einzuschüchtern. »Setz dich hin. Sofort.«
    Er hatte es in der Vergangenheit bereits mehrfach damit probiert, und Mirabelle nahm an, dass das eine persönliche Eigenheit von ihm war, denn sie konnte sich an keine Gelegenheit erinnern, bei der es gewirkt hatte. Eigentlich konnte sie sich nicht einmal an eine Gelegenheit erinnern, bei der er mit diesem Verhalten nicht gründlich gescheitert war. Und da sie stets für Traditionen zu haben war, gab sie der Versuchung nach und reagierte genauso wie immer – sie fuhr ihre Krallen aus.
    Sie lächelte ihn an, träge und genüsslich.
    »Ich finde dich und diesen Befehl ausgesprochen …« Sie beugte sich zu ihm hin, bis ihr Körper sich gegen seinen presste, und ignorierte geflissentlich das Verlangen, das die Berührung entfachte. »… vollkommen …« Sie lächelte verschwörerisch. »Widerstehlich.«
    Als letzte Beleidigung hob sie die Hand und tätschelte ihm zum zweiten Mal in ebenso vielen Tagen die Wange. Er knurrte buchstäblich – was sie ungeheuer befriedigend fand – und packte sie, ehe sie entkommen konnte –, was sie beunruhigt hätte, hätte sie die Zeit gefunden, darüber nachzudenken. Doch im nächsten Moment wurde sie herumgewirbelt und gegen die Wand gedrückt. Er presste ihre Handgelenke gegen das Holz, und sie spürte seinen keuchenden Atem, als sein Gesicht sich ihrem näherte.
    Sie schloss die Augen, wartend, verlangend.
    Und war schließlich zutiefst enttäuscht, als es eine Hand statt seiner Lippen war, die sich um ihren Mund schloss.
    Sie riss die Augen auf. »Mfflg.«
    »Scht.«
    Dann hörte sie es, den Klang gleichmäßiger Schritte, die den Flur herunterkamen. Nein, nicht gleichmäßig, befand sie, unregelmäßig.
    Sie schlug seine Hand weg. »Das ist nur Christian«, zischte sie. »Lass mich los.«
    »Christian.« Whit runzelte für einen Moment die Stirn. »Der Stalljunge?«
    »Der Stallbursche«, korrigierte sie ihn. »Er ist ein erwachsener Mann.«
    Er warf ihr einen neugierigen Blick zu. »Ihr seid Freunde, wie?«
    »Ja.«
    »Wie gut befreundet?«
    Die Kränkung traf sie wie ein heftiger Schlag. Sah er sie jetzt so, nach der Demütigung beim Abendessen? Sie versetzte ihm einen kräftigen Stoß, der ihn zwar nicht abzuschütteln vermochte, ihn aber so weit aus dem Gleichgewicht brachte, dass sie sich aus seinen Armen winden und davonschlüpfen konnte. »Du willst dich heute Abend unbedingt wie ein kompletter Esel benehmen, was?«
    Er blinzelte und tat einen Schritt auf sie zu. »Nein, Mirabelle, ich hatte nicht gemeint …«
    »Es ist mir völlig egal, was du gemeint hast«, log sie. Es war ihr nicht egal, und seine bestürzte und bedauernde Miene besänftigte die Kränkung und den Zorn, aber nicht so sehr, dass sie das Gespräch fortsetzen mochte.
    »Gute Nacht, Whit.«
    Sie hatte genug Verstand, zuerst in den Flur zu schauen, bevor sie zur Tür hinaus und hinauf in ihr Zimmer huschte.

19
    Mitunter wurden die Gäste bei den Feiern ihres Onkels ein wenig zu wild, und Mirabelle fand es dann stets angebracht, sich aus dem Haus zu entfernen. Seit ihrem ersten Besuch hatte sie stets dasselbe Zimmer im hinteren Teil des Gebäudes bewohnt, und jeder Mann, der die Gesellschaften besuchte, wusste, wo es zu finden war. Die meisten kümmerten sich nicht darum, aber ab und zu wurde einer von ihnen so lüstern und betrunken, dass er sich einbildete, er könne ihre verriegelte Tür mit der Schulter aufbrechen oder, schlimmer noch, eintreten, da die Schlösser, für deren heimliche Anbringung sie viel Geld bezahlt hatte, unglaublich stabil waren.
    Statt sich damit herumzuplagen, schlüpfte sie manchmal aus dem Fenster, über eine Regenrinne hinunter und in den Stall. Mit Christians

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