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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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Fortschritten, die du gemacht hast, beträchtlichen Schaden zufügen. Ich weiß, ich hätte schon früher etwas sagen sollen, aber ich hatte … Angst …«
    »Angst, dass du auf Haldon Hall nicht länger willkommen sein würdest«, beendete er ihren Satz für sie.
    Sie nickte.
    »Ich verstehe. Ich muss dir …« Er verzog das Gesicht und fluchte. »Teufel, ich muss dir doch Dutzende Male gesagt haben, dass mir deine Anwesenheit auf Haldon missfällt. Wieso ist das jetzt etwas anderes?«
    »Du hast immer gesagt, ich sei unwillkommen, aber nicht, dass ich dort nicht sein dürfe. Du hast Spaß gemacht, aber nie gesagt, ich dürfe nicht kommen.«
    »Und du hättest meine Entscheidung in dieser Hinsicht respektiert?«
    »Ich hätte mich daran gehalten«, wich sie aus. »Es ist dein Haus, deine Familie. Ich weiß, ich hätte früher etwas sagen sollen, aber …«
    »Ja, das hättest du.«
    Ihr wurde flau im Magen, der ohnehin schon verkrampft war. »Ich weiß. Es tut mir sehr leid. Es war nicht recht, es vor dir zu verheimlichen. Es ist nur so, dass ich deine Familie und Haldon liebe, und …«
    Sie verstummte, als er ihr Kinn umfasste. »Du hättest etwas sagen sollen, Mirabelle, denn ich hätte dir deine Ängste in dieser Sache schon vor langer Zeit nehmen können. Schau mich an.« Sanft hob er ihr Kinn, bis sie ihm in die Augen sah. »Du bist nicht für seine Sünden verantwortlich.«
    Leise Hoffnung stieg in ihr auf. »Andere würden da widersprechen.«
    Und war das nicht entscheidend? Was die anderen dachten?
    »Diese anderen würden sich irren.« Er streckte die Finger aus und legte die Hand an ihre Wange. »Ich schätze und kultiviere das gesellschaftliche Ansehen meiner Familie. Aber nicht zum Schaden der Menschen, die mir etwas bedeuten. Haldon wird dir wegen deines Onkels niemals verschlossen sein. Ich gebe dir mein Wort.«
    Sie schloss wieder die Augen – diesmal, um die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken.
    Whit brach sein Wort niemals.
    Die Furcht, die so lange auf ihr gelastet hatte, fiel von ihr ab, und mit einem Mal fühlte sie sich leicht, beinah schwerelos. Und außerordentlich müde.
    Sie öffnete die Augen, als er die Hand von ihrer Wange nahm.
    »Danke«, flüsterte sie.
    Sie sah, wie sein Gesicht sich bei diesem Wort verkrampfte, war aber zu glücklich, um sich über seine merkwürdige Reaktion zu wundern. »Du solltest wieder hineingehen«, flüsterte sie.
    »Gleich. Warum legst du dich nicht ein bisschen hin?«
    »Ich bin noch nicht müde«, log sie. Sie wäre beinahe im Sitzen eingeschlafen, doch sie fühlte sich ganz und gar nicht wohl, wenn er neben ihr saß, während sie schlief. Himmel, wer konnte ihr das verübeln? Doch die Vorstellung, dass er ging, gefiel ihr noch weniger. Der Heuboden schien so viel angenehmer, wärmer und sicherer, wenn er da war.
    »Du brauchst nicht zu schlafen«, sagte Whit. »Leg dich nur hin.«
    »Während du dasitzt und mich anstarrst?«
    »Würde es helfen, wenn ich mich neben dich lege und dich anstarre?«
    »Ist das Starren wirklich nötig?«
    »Ich fürchte, ja. Du siehst unwiderstehlich süß aus, wenn du müde bist.«
    »Ich bin nicht müde«, widersprach sie, legte sich aber hin. Es fühlte sich wunderbar an, einfach himmlisch, den Kopf niederzulegen, aber sie wollte noch nicht einschlafen.
    »Whit?«
    »Hmm?«
    »Ich kann jetzt nicht nach Haldon zurück. Es würde deinen Auftrag gefährden, wenn ich deine Familie in den Widerstand gegen meinen Onkel hineinziehe. Der Baron wünscht meine Anwesenheit – oder jedenfalls braucht er mich hier.«
    »Das Testament deiner Eltern«, murmelte Whit. »Wussten sie, was für ein Mensch er war, als sie es aufgesetzt haben?«
    »Das weiß ich nicht. Ich erinnere mich kaum an sie. Sie bevorzugten die Gesellschaft Erwachsener.«
    »Ich verstehe.«
    »Aber an meine Kinderfrau erinnere ich mich sehr gut«, sagte sie mit einem zärtlichen Lächeln und einem Gähnen. »Miss McClelland. Sie war sehr gütig zu mir. Sie hatte wunderschönes, leuchtend rotes Haar, und ich konnte nie verstehen, warum sie es immer unter einer Haube versteckt hat.« Sie kuschelte sich tiefer ins Heu. »Ich habe Ausreden erfunden – durchschaubare, wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt –, um abends in ihr Zimmer zu gehen, damit ich zuschauen konnte, wie sie es bürstete. Während ich auf ihrem Bett saß, hat sie mir Geschichten erzählt.«
    »Ich bin froh, dass du diese Erinnerung hast.« Er strich ihr über ihr eigenes Haar. »Weißt du, was

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