Ein Ex, ein Kuss - und neues Glück?
nicht in Versuchung zu geraten, ihr wunderschönes Gesicht zu berühren. Und ihr zu gestehen, was sie ihm wirklich bedeutete. Aber Worte allein reichten da wohl nicht. Also würde er es ihr beweisen müssen.
„Wenn, dann bin ich derjenige, der hier dankbar sein sollte.“ Er ließ die Hände nach unten gleiten. „Du bist die Mutter meiner Tochter, und ich will alles dafür tun, dass ihr beide glücklich seid.“
Mit großen Augen sah sie ihn an. Sie wirkte tief bewegt. „Alles?“
„Alles“, bestätigte er mit fester Stimme. Dann fügte er leise hinzu: „Hast du gerade etwas Bestimmtes auf dem Herzen?“
„Na ja … ich hatte überlegt, ob wir uns vielleicht woanders trauen lassen könnten als ausgerechnet beim Standesamt“, sagte sie. „Genau da habe ich nämlich Phoebes und Michaels Tod beurkunden lassen …“
Sie hielt inne und suchte nach Worten. „Es tut mir leid, Josh. Ich weiß ja, dass du so oder so schon mehr als genug zu tun hast und dich nicht auch noch …“
„Stopp!“ Er zog sie an sich. „Wenn es dir wichtig ist, dass wir nicht dort heiraten, dann ist es mir auch wichtig. Ich hätte dich sowieso schon längst darauf ansprechen sollen.“
„Danke.“ Jetzt lächelte sie ihn genauso dankbar an wie damals, als er ihr seinen Ersatzmotorradhelm gereicht hatte. „Bestimmt finden wir noch etwas Schlichtes, ohne Tauben und Streichquartett“, fügte sie hinzu und blickte zu ihm hoch. Sie sah ihn an, als wäre er ihr Ritter auf dem weißen Pferd.
Und auf einmal hatte Josh die Hoffnung, dass aus dieser Hochzeit mehr als nur eine Scheinehe entstehen würde. Am liebsten hätte er Grace jetzt geküsst und ihr gesagt, dass sie ihm uneingeschränkt vertrauen konnte. Aber dann musste er daran denken, dass er selbst ihr Vertrauen in ihn schon einmal zerstört hatte. Damals, als er sich einfach Hals über Kopf aus dem Staub gemacht hatte.
Dieses Vertrauen musste er sich erst wieder verdienen, indem er ihr immer wieder zeigte, wie viel sie ihm bedeutete. Dann erst durfte er sie küssen. „Was hast du eigentlich gegen Tauben?“, erkundigte er sich.
„Na ja …“, sagte sie ernst. „Sie sind mir eben nicht so sympathisch wie Enten.“ Dann lächelte sie unvermittelt. „Ach, und überhaupt. Du weißt schon.“
„Ja, ich weiß“, erwiderte er. „Du willst das Ganze schlicht halten. Ohne Firlefanz.“
„Du doch auch, dachte ich. Wolltest du nicht gleich schon wieder nach China fliegen, sobald die Dokumente unterschrieben sind?“
Über das, was nach der Hochzeit geschehen sollte, hatte er sich noch gar keine Gedanken gemacht. „Na ja, nicht direkt nach der Trauung“, gab er zurück. „Aber am nächsten Morgen vielleicht. Dann sieht es auch nicht so komisch aus. Wir wissen zwar beide, dass unsere Trauung eine reine Formsache ist, aber das müssen wir dem Rest der Welt ja nicht unbedingt auf die Nase binden.“
In diesem Augenblick kam ein Glucksen aus dem Babyfon auf dem Schreibtisch.
„Oh, Posie ist wach!“, rief Grace. „Ich muss schnell hin.“
Josh griff nach ihrer Hand. „Die Hochzeitsplanung kannst du ruhig mir überlassen. Ich kümmere mich schon um alles.“
„Ich dachte, du bist die ganze nächste Woche geschäftlich in London?“
„Mach dir keine Sorgen, ich kriege das hin. Du brauchst dir nur zu überlegen, was du anziehst.“
9. KAPITEL
„So“, sagte Grace. „Bevor wir gleich zusammen Tee trinken, bade ich Posie noch schnell. Wenn du willst, kannst du mitkommen und sie mit ihren Plastikenten ablenken, während ich sie wasche.“
„Dann bittest du mich also gerade ernsthaft um Hilfe?“
„Warum nicht? Beim Windelwechseln hast du dich ja schon bewährt. Jetzt kommt das Baden dran. Sofern du überhaupt Zeit dafür hast.“
„Auf jeden Fall. Vielen Dank fürs Fragen.“
„Bedank dich lieber hinterher. Du weißt ja nicht, was auf dich zukommt.“
„Ach, das wird schon nicht so schwer sein“, sagte er leichthin.
Grace grinste. Offenbar hatte er gerade etwas ziemlich Dummes von sich gegeben. Egal, dachte er. Wenn ich sie damit zum Lachen bringen kann, ist es mir das wert.
Eine halbe Stunde später kam Josh tropfnass aus dem Badezimmer.
Grace hatte ihm ein warmes Handtuch gereicht, damit tupfte er sich jetzt notdürftig trocken.
Unten im Eingangsbereich kam Dawn ihm entgegen. „Ich wollte dich gerade fragen, wie der Badespaß gelaufen ist. Aber jetzt sehe ich es schon selbst.“ Sie lachte. „Posie hat dich ganz schön nass gemacht.“
„Ich
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