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Ein Fall für Al Wheeler

Ein Fall für Al Wheeler

Titel: Ein Fall für Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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und fragte, wie es bei ihm aussähe. Es war
mein Fehler, das zu fragen. Zu dem Zeitpunkt, als er mit der detaillierten
Aufzählung der Nachteile der Mordabteilung fertig war, hätte ich bereits
halbwegs am Strand des Ozeans sein können.

SECHSTES KAPITEL
     
    D ie Straße schien geradewegs, an
einer Klippe entlang, abwärts zu führen, und unten stand Rovaks Haus. Es war eine Wucht — mit Stuckverzierungen und Palmen und einer hohen
Luftziegelwand, um die Blicke der Vorübergehenden abzuschirmen. Aber das
eiserne Tor an der Einfahrt stand weit offen, und deshalb vermutete ich, daß Rovak für dieses Jahr mit keiner Revolution rechnete.
    Ich fuhr hinein und parkte den
Healey hinter einem aristokratisch aussehenden Mercedes — dem rotznasigen Modell mit Einspritzpumpe — und stieg aus. Am
Haus entlang lief ein betonierter Weg, der zu einem rombenförmigen Swimming-pool führte. Hinter dem Pool glitzerte der
Pazifische Ozean in der Nachmittagssonne, und ein Holzsteg ragte ausreichend
weit ins Wasser hinaus, daß das schwere Motorboot, das
jetzt an seinem Ende vertäut lag, bequem anlegen konnte.
    Auf zwei Rohrliegestühlen neben
dem Swimmingpool lagen zwei Gestalten, und ich wußte sofort, daß ich der Sache auf
den Grund gehen mußte, da selbst auf diese Entfernung nicht zu verkennen war,
daß die Gestalten weiblichen Geschlechts waren. Ich ging forsch auf sie zu,
weil ich bei weiblichen Wesen immer so reagiere — nämlich forsch. Als ich näher
kam und die beiden meine Schritte auf dem Beton hörten, hob die zunächstliegende der Ladies ein paar Zentimeter den Kopf
und blickte mich an. Ein Pelzbündel, das lässig über ihrem nackten Magen lag,
kläffte vorwurfsvoll bei dieser plötzlichen Bewegung.
    »O Himmel !« sagte eine vertraute Stimme. »Jemand muß ihn dafür bezahlen, daß er uns
verfolgt, Bobo .«
    »Na — so was«, sagte ich und
beäugte anerkennend ihren zweiteiligen grünen Satinbadeanzug. »Wenn das nicht
die Sture Dolores ist !«
    Beim Klang meiner Stimme
wimmerte der Köter die Hundeversion von »Rette sich, wer kann« — sprang dann
von Dolores’ Magen herab auf den Betonboden und verkroch sich schutzsuchend
unter dem Liegestuhl.
    In dem großflächigen Gesicht
der rotblonden Striptease-Tänzerin war, als sie mich betrachtete, offene
Abscheu zu lesen. »Im Klub macht es mir nicht soviel aus«, sagte sie kalt, »weil ich dort nur arbeite. Aber das verschafft Ihnen
noch kein Recht, während meiner Freizeit in mein Privatleben einzudringen,
Lieutenant .«
    »Ja«, mischte sich eine zweite
Stimme ein. »Wie steht’s damit ?«
    Ich erkannte die Brünette mit
der grauen Strähne, als sie sich von ihrem Liegestuhl erhob und mich finster
anstarrte. Lena, das Mädchen, das den Mund zu weit aufriß — die allzu magere Striptease-Tänzerin, wie ich sie im stillen nannte. Aber ich glaube, alles ist relativ, und diese übergewichtige
Rothaarige, die mit ihr zusammen im Extravaganza aufgetreten
war, hatte sämtliche Proportionen durcheinandergebracht — ganz im Ernst.
Jedenfalls, wenn sie ein magerer Typ war, dann war ich ein Sopran.
    Sie trug einen türkisfarbenen
Badeanzug mit Fischgrätenmuster, dessen V-Ausschnitt vorn bis zum Nabel reichte
und nur flüchtig von einer im Zickzack verlaufenden, nicht sehr haltbar
aussehenden Spitze zusammengehalten wurde. Dieses durchsichtige Gewebe
enthüllte mit irritierender Symmetrie zwei schwellende Rundungen, die sich voll
erblüht in dem Fischgrätenmuster bauschten — das mindeste, womit man sie
bezeichnen konnte, war »gut entwickelt«.
    »Manche Leute haben wirklich
Nerven«, fuhr Lena in agressivem Ton fort. »Platzt
einfach hier herein, wenn zwei Ladies einmal unter sich sein und sich erholen
wollen! Ich habe gleich, als ich ihn zum erstenmal sah, gesagt, daß er ein Knilch ist, Liebling. Und habe ich vielleicht nicht
recht gehabt ?«
    »Warum färben Sie Ihr Haar,
Lena ?« fragte ich.
    »Weil graue Strähnen modern
sind, deshalb«, sagte sie barsch.
    »Ich rede nicht von der Strähne
— ich rede vom übrigen«, sagte ich freundlich. »Sie sehen deshalb nicht jünger
aus, Süße. Oder zweifeln Sie daran ?«
    »He, hören Sie mal !« Sie stemmte die Hände in die Hüften und spreizte die
Beine, bereit, mir gratis eine großzügige Schilderung meiner Ahnen zukommen zu
lassen.
    »Das würde ich liebend gern
tun, Süße, aber ich habe keine Zeit«, sagte ich hastig. »Ich suche Miles Rovak .«
    »Er ist dort unten — «, Dolores
deutete auf den Steg,

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