Ein Fall für die Schwarze Pfote: Hugo auf heißer Spur (German Edition)
zuckersüßes Schnuppelchen?«
Ohne zu zögern, sprang Hugo auf ihren Schoß und schnappte sich das letzte Stück Zuckerguss. Als er ihr zum Dank das Gesicht ableckte, musste er sich ganz schön strecken. Merlin sah, wie Berno von Schlappenau angewidert das Gesicht verzog.
»Wer ist denn der süße Kleine?«, fragte Tante Friede und kraulte Hugo am Bauch. Der sabberte vor Begeisterung ein bisschen auf ihr türkisfarbenes Kostüm.
»Also, das, äh …«, stammelte Merlin.
Seine Mutter übernahm das Wort. »Das ist unser neuer Hund. Merlin hat ihn zu Ostern bekommen.«
Merlin blieb die Luft weg. Hatte er richtig gehört? Hatte seine Mutter Hugo wirklich gerade als neues Familienmitglied vorgestellt?
»Theo war erst dagegen«, fuhr sie fort, »aber dann hat er doch zugestimmt. Nicht wahr, Theo?«
Verstohlen schielte Merlin zu seinem Vater hinüber. Der guckte, als würde ein rosarotes Nilpferd im Wohnzimmer stehen. Vor der tierlieben Tante Friede konnte er seiner Frau schlecht widersprechen.
»Äh, ja, natürlich! Ich liebe Hunde«, sagte er mit einem komisch verzweifelten Grinsen.
Eines musste Merlin seiner Mutter lassen: Sie war einfach die beste Problemlöserin der Welt!
Das Eiersuchen wurde ein Riesenspaß. Wie ein echter Spürhund machte Hugo ein Versteck nach dem anderen ausfindig. Ida kroch ihm auf allen vieren quer durch den Garten hinterher.
Immer wenn die beiden ein paar bunte Eier oder einen Schokoosterhasen aufstöberten, blieb Hugo stehen, setzte sich auf sein Hinterteil und bellte zweimal. Ida gluckste begeistert und grapschte nach den Süßigkeiten. Merlin hatte es sich zur Aufgabe gemacht, seiner Schwester die Schokolade aus der Hand zu reißen, bevor sie diese zerquetschte. Was er retten konnte, verstaute er in dem großen Osterkorb, den er sich unter den Arm geklemmt hatte. Die Erwachsenen beobachteten das Ganze von der Terrasse aus.
»Die beiden sind ja so bezaubernd! Und dieses Hündchen, herrlich!«, trällerte Tante Friede.
Ihr neuer Freund stand hinter ihr, tätschelte ihre Schulter und gab ein gelangweiltes »Jaja, ganz entzückend« von sich. Frau Feldmann hatte sich bei ihrem Mann eingehakt und schmiegte ihren Kopf an seine Schulter.
»Da habt ihr mich ja ganz schön an der Nase herumgeführt, sehr geschickt eingefädelt! Aber wie soll man euch auch etwas abschlagen?«, flüsterte er seufzend.
Als Hugo neben dem alten Apfelbaum sitzen blieb und wild bellte, war Merlins Einsatz gefragt. Für Ida war dieses Versteck unerreichbar. Also kletterte Merlin geschickt am Stamm nach oben, schwang sein rechtes Bein über den großen Ast, an dem die Schaukel der Feldmanns befestigt war, und zog sich hinauf.
Jetzt konnte er sehen, was Hugo entdeckt hatte. In der Astgabel direkt über ihm steckte ein gelbrot gestreiftes Geschenk. Mit dickem Filzstift hatte jemand »Für Merlin. Frohe Ostern, dein Tantchen« darauf geschrieben.
Um es zu erreichen, musste Merlin sich auf die Zehenspitzen stellen. Mit der linken Hand hielt er sich in einem großen Astloch fest, und die rechte Hand streckte er, so weit er konnte, nach oben. Mit den Fingerspitzen berührte er beinahe das Geschenk.
Um noch ein paar Zentimeter höher zu kommen, stieg er mit dem linken Fuß auf einen dünnen Ast. Vorsichtig zog er sich weiter nach oben. Genau in dem Moment, als er das Päckchen greifen konnte, brach der Ast mit einem lauten Knacken. Merlin konnte sich gerade noch festhalten. Puh, das war knapp.
»Ich hab’s!«, rief Merlin über die Schulter.
Unter ihm umrundete Hugo wie ein Jagdhund den Baumstamm und kläffte. Als Merlin wieder vom Baum geklettert war, rief seine Mutter zum Osterfrühstück. Frau Feldmann hatte den Tisch wie immer liebevoll geschmückt. Es gab bunte Eier und kleine Hasen. In der Mitte saßen in einem Nest aus grünem Moos niedliche gelbe Küken, und um jeden Teller hatte Merlins Mutter einen hübschen Kranz aus weißen und rosa Blümchen gelegt.
Nachdem sich alle an die Ostertafel gesetzt hatten, packte Merlin gespannt sein Geschenk aus.
»Ui, der ist aber cool!« Merlin strahlte über das ganze Gesicht. In seinen Händen hielt er einen grünen Kapuzenpulli. Auf der Brust stand in dicken, gelben Buchstaben: FBI – die Abkürzung der amerikanischen Geheimpolizei.
»Weil du doch so gerne Rätsel löst«, erklärte Tante Friede.
Merlin schlüpfte sofort hinein. »Passt perfekt!«, stellte er begeistert fest. »Vielen Dank!«
Hugo lag unter dem Tisch und kaute auf dem braunen Filzhausschuh
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