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Ein Fall für die Schwarze Pfote: Hugo auf heißer Spur (German Edition)

Ein Fall für die Schwarze Pfote: Hugo auf heißer Spur (German Edition)

Titel: Ein Fall für die Schwarze Pfote: Hugo auf heißer Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benedikt Weber
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seiner Mutter ab. Da ertönte aus dem ersten Stock plötzlich ein gellender Schrei. Papa! Sofort rannte Merlin wieder nach oben. Dicht gefolgt von seiner Mutter, die Ida auf dem Arm hatte.
    »Ja, da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt!«, brüllte Herr Feldmann.
    Frau Feldmann traute ihren Augen nicht. Mitten im Flur stand ihr Mann in Unterhose, Anzughemd und einer halb gebundenen Krawatte um den Hals. Ein Bein hatte er noch fest auf dem Boden, das andere hielt er in die Luft und streckte seinen Fuß so weit wie möglich von sich. Angeekelt rümpfte er die Nase.
    »Kann mir das hier mal bitte jemand erklären!?«, fragte er grimmig.
    Das, was er meinte, war deutlich zwischen seinen Zehen zu erkennen: Herr Feldmann war in einen frischen Hundehaufen getreten.
    Merlin stockte der Atem. Wie hatte das passieren können?
    »Das muss Ida gewesen sein«, versuchte Merlin die Situation zu retten. Seine Schwester trug zwar immer brav ihre Windeln, aber das war Merlin jetzt egal. Er konnte ja schlecht die Schuld auf sich nehmen, sonst hätte er Hugo verraten. Leider sah es nicht so aus, als würde sein Vater auch nur eine Sekunde daran denken, Merlin zu glauben.
    »Ach ja?« Merlin hatte seinen Vater bisher nur selten so aufgebracht gesehen. Seine braunen Augen funkelten Merlin wütend durch das eckige Brillengestell an. Die große, kantige Nase wirkte noch imposanter als sonst. »Und wer ist das, bitte schön?«
    Merlins Vater zeigte umständlich über seine linke Schulter nach hinten. Mit der anderen Hand hielt er sich am Türrahmen fest, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Schließlich hüpfte er auf einem Bein etwas zur Seite und gab den Blick ins Badezimmer frei. Familie Feldmann wurde Zeuge eines recht ungewöhnlichen Schauspiels: Auf dem Hocker, den Ida zum Zähneputzen benutzte, stand ein kleiner, weißer Hund auf den Hinterbeinen. Die Vorderpfoten hatte er auf die Klobrille gestemmt, sodass er die Schnauze tief in die Schüssel tauchen konnte. Ein Schlabbergeräusch verriet, dass er die Toilette für einen Trinknapf hielt.
    Erst als Ida wieder anfing, lauthals »Wauwau« zu kreischen, nahm Hugo Notiz von seinen Beobachtern und wedelte freudig mit dem Schwanz.
    Dabei tropfte ihm Wasser aus dem Maul und bildete eine ordentliche Pfütze auf dem Badezimmerboden. Beim Anblick des freundlichen kleinen Hundes schien Ida alle Angst verloren zu haben und jauchzte vor Begeisterung.
    »So ein Mist, wie ist der denn rausgekommen?«, murmelte Merlin leise. Doch dann fiel es ihm wieder ein: Offensichtlich hatte er, als er Ida zu seiner Mutter gebracht hatte, vergessen, seine Zimmertür zu schließen. Hugo musste sich irgendwie aus dem Bettkasten gezwängt haben und war dann aus dem Zimmer gelaufen. Und dabei hatte er sich wohl unterwegs auf dem Teppich im Flur erleichtert.
    »Kannst du mir erklären, wie dieses Viech in unser Haus kommt?« Herr Feldmann stand immer noch auf einem Bein in der Tür. Seine Gesichtsfarbe wechselte von Hellgrün zu Knallrot.
    »Wieso guckt ihr mich denn alle so an? Ich hab keine Ahnung, woher …«
    »Merlin!«, wurde er von seiner Mutter unterbrochen. Sie merkte immer sofort, wenn er nicht die Wahrheit sagte.
    Im selben Moment wurde an der Haustür geläutet.
    »Oh, nein! Die sind ja viel zu früh!«, rief Frau Feldmann hektisch. »Theo, wasch dir die Füße! Und du, Merlin, räumst das Häufchen weg und ziehst dich an! Ida, dich nehme ich mit!« Sofort hatte Merlins Mutter die Situation im Griff.
    »Aber …« Herr Feldmann wartete immer noch auf eine Erklärung.
    »Das mit dem Hund besprechen wir später!«, befahl Frau Feldmann. »Bis dahin will ich kein Wort darüber hören! Und jetzt beeilt euch!«
    Merlin atmete erleichtert auf. Vielleicht würde ja doch noch alles gut werden.

Merlin fand Tante Friede ziemlich schrullig. Aber sie war schwerreich. Sogar ultraschwerreich. Sein Vater sagte immer: »Zu Friede müssen wir nett sein. Es wäre doch schade, wenn ihr ganzes Vermögen irgendwann an die Kirche fällt!«
    Tante Friede hatte sich heute ganz besonders herausgeputzt: Sie trug ein türkisfarbenes Kostüm, hochhackige Schuhe und einen türkisfarbenen Hut mit rosaroten Federn. Über ihre Augen hatte sie dicken Lidschatten gepinselt. Man konnte, ohne zu übertreiben, behaupten, dass Tante Friede einige Kilo zu viel auf den Hüften hatte. Sie sah aus, als hätte sie unter ihrer Kleidung drei aufblasbare Schwimmreifen um den Bauch geschnallt. Merlin musste an eine abgepackte Mettwurst

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