Ein Fall für die Schwarze Pfote: Hugo auf heißer Spur (German Edition)
sie.
»Aber natürlich, mein Täubchen, tausend Dank«, beruhigte von Schlappenau sie lächelnd. »So, und nun muss ich rasch auf die Wache und Anzeige erstatten, bevor noch jemand Schindluder mit meinen Dokumenten treibt! Aber ich komme später noch mal vorbei, ich habe nämlich eine Überraschung für dich, Liebste!«
Er verabschiedete sich mit einem Handkuss und wandte sich zum Gehen. Hugo schlüpfte schnell mit ihm hinaus. Dabei konnte er nicht widerstehen, im Vorbeihuschen eine Marzipan-Praline zu stibitzen. Nach dieser kleinen Stärkung machte er sich auf den Weg zurück zu Merlin, Charlotte und Fips.
Hugo war sich jetzt sicher, dass Berno von Schlappenau nichts Gutes im Schilde führte. Das sagte ihm sein Spürnasen-Instinkt. Und er wusste auch, was als Nächstes zu tun war: Er musste sein Herrchen unbedingt zum Pralinenladen von Frau Greven führen, denn das war der Ort, zu dem der Geruch des verdächtigen Mannes ihn geführt hatte. Sein Herrchen würde schon wissen, was dann zu tun war. Und vielleicht sprang ja sogar die eine oder andere Leckerei für ihn dabei heraus …
Charlotte, Merlin und Fips waren mittlerweile wieder im Haus von Charlottes Eltern angekommen. Fips hatte sich von seinem Sturz ein wenig erholt. Mit einem Schokoriegel machte er es sich auf dem rosa geblümten Sofa in Charlottes Zimmer gemütlich. Charlotte tupfte sein aufgeschlagenes Knie mit einem Wattebausch ab, den sie vorher in Desinfektionslösung getaucht hatte.
»Auuupf, daf tut weh!«, beschwerte Fips sich mit vollem Mund.
»Halb so wild!«, stellte Charlotte fest und klebte ein Piraten-Pflaster auf die Schürfwunde.
Merlin tigerte unterdessen unruhig im Zimmer auf und ab. Von Hugo gab es immer noch keine Spur.
»Wie soll er denn wieder zurückfinden? Wir müssen ihn suchen!«
»Mach dir keine Sorgen, Merlin. Hunde haben einen perfekten Orientierungssinn«, versuchte Charlotte ihn zu beruhigen. »Wenn du willst, können wir …«
Weiter kam sie nicht. Mitten im Satz wurde sie von einem seltsamen Geräusch unterbrochen. Es kam von draußen. Sofort liefen Charlotte und Merlin auf den Balkon vor ihrem Zimmer. Fips kam langsam hinterher. Die drei trauten ihren Augen nicht. Hugo hing mit seinen Vorderpfoten unten am Balkongeländer und suchte mit den Hinterbeinen zappelnd nach Halt.
Merlin staunte nicht schlecht. »Wow, schaut euch Hugo an. Ich hätte nie gedacht, dass ein Hund Klimmzüge machen kann.«
Charlotte und Fips waren ganz seiner Meinung. So einen akrobatischen Hund hatten sie noch nie gesehen.
»Wie kommst du denn hier rauf?«, fragte Merlin verdutzt.
»Wahrscheinlich ist Hugo über den Gartentisch auf das kleine Poolhäuschen gesprungen«, sagte Fips, »und wollte von dort aus auf den Balkon.«
»Mensch, Fips. Wahrscheinlich hast du recht«, sagte Merlin.
Charlotte verdrehte die Augen. »Wenn ihr noch länger rumquatscht, stürzt Hugo ab. Los, wir müssen ihn raufziehen.«
Sie beugte sich nach vorne und streckte sich, so weit sie konnte. Gerade als sie den Hund mit ihren Fingerspitzen erreicht hatte, setzte sich laut surrend eine dicke schwarze Fleischfliege auf Hugos Nase.
Hugo erschrak fürchterlich, als er in zwei große, grün schillernde Fliegenaugen blickte. Hektisch schlug er mit seiner linken Pfote nach dem aufdringlichen Insekt. Dabei verlor er den Halt und stürzte mit weit aufgerissenen Augen rückwärts in die Tiefe.
»Aah!«, Charlotte stieß erschrocken einen spitzen Schrei aus.
Glücklicherweise hatte Frau Fink, die Haushälterin der Familie Gymnich, genau in diesem Moment begonnen, im Erdgeschoss die elektrische Markise auszufahren. Hugo fiel rücklings auf den gelb-weißen Markisenstoff und wurde wie von einem Trampolin Richtung Garten geschleudert. Nach einem eleganten Doppelsalto landete er mitten im türkisblauen Familienpool.
Mit letzter Kraft schwamm Hugo zu den Schwimmbadstufen und schleppte sich ans rettende Ufer.
Fips applaudierte. »Wow, starker Sprung! Das war ja olympiareif!«
Charlotte zwickte ihn empört in die Seite. »Fips, lass das. Das hätte echt böse ausgehen können.«
Merlin atmete erleichtert auf. Für ihn zählte nur eins: Hugo war wieder da.
Während die drei so schnell wie möglich nach unten rannten, wartete Hugo pitschnass vor der Terrassentür. Charlotte kam als Erste nach draußen. Merlin war gleich hinter ihr. Sofort sprang Hugo wie verrückt an ihnen hoch und bellte.
»Ist ja gut, mein Kleiner!« Merlin wollte Hugo beruhigen und nahm ihn auf den Arm.
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