Ein Fall für die Schwarze Pfote: Hugo auf heißer Spur (German Edition)
erbosten Hundebesitzer schimpfen.
Neugierig warf Hugo einen kurzen Blick nach hinten, um nach den beiden zu sehen. Dabei übersah er zwei große Plastikkübel, die mitten auf dem Gehweg standen. Mit einem lauten Krachen raste er dagegen. Das Blumenwasser schwappte auf den benommenen Hugo, und mindestens fünfzig bunte Tulpen flogen durch die Luft. Hugo saß schließlich pitschnass in einem farbenprächtigen Blumenmeer. Drei Tulpen lagen auf seinem Kopf wie ein Blumenkranz. Die Kübel gehörten zur Auslage des kleinen Hommelsdorfer Blumenladens.
Völlig aufgelöst kam die Besitzerin Frau Rudolf aus dem Laden und schlug entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen.
»Ojemine, was ist denn hier passiert?«, jammerte sie. Als sie Hugo, der ganz verwirrt aussah, zwischen ihren Tulpen entdeckte, hellte sich ihre Miene sofort wieder auf. »Ach, du Ärmster! Hast wohl meine Blümchen übersehen! Ich hoffe, dir ist nichts passiert.«
Lächelnd befreite sie Hugo von seinem Blumenschmuck und streichelte ihm liebevoll über den Kopf. Der fiepte kurz und schüttelte sich heftig. Bis auf ein leichtes Brummen in seinem Schädel ging es ihm gut. Nur leider war von Schlappenaus VW – Käfer inzwischen über alle Berge.
Da die Verfolgungsjagd ein plötzliches Ende gefunden hatte und Merlin sicher schon auf ihn wartete, beschloss Hugo, sich auf den Rückweg zu machen.
Aber plötzlich blieb er wie angewurzelt stehen und schnupperte. Diesen Duft kannte er doch!
Das war eindeutig derselbe, den er an Berno von Schlappenaus Jackett gerochen hatte. Da war er sich spürnasensicher. Hugo hielt die Nase in die Luft und versuchte herauszufinden, woher der Geruch kam.
Da öffnete sich ein paar Meter weiter eine Ladentür. Der Geruch wurde schlagartig stärker. Eine junge Mutter trat mit ihrer Tochter an der Hand auf die Straße. Das Mädchen hatte blonde Zöpfe, strahlte übers ganze Gesicht und hüpfte fröhlich. Die beiden kamen aus dem Pralinenladen von Gisela Greven, dem Lieblingsgeschäft der meisten Kinder in Hommelsdorf.
Hugo schlich vorsichtig näher. Doch plötzlich zuckte er zusammen: Ein Mann kam mit großen Schritten direkt auf ihn zu. Hugo knurrte leise, als er ihn erkannte, und duckte sich schnell unter ein geparktes Auto am Straßenrand: Es war der Mann, der eben noch in dem grünen VW – Käfer gesessen hatte und den er quer durch die Stadt verfolgt hatte!
Berno von Schlappenau schaute sich kurz um und betrat dann den Pralinenladen. Hugo schlüpfte unbemerkt mit in das Geschäft und versteckte sich schnell hinter einer Vitrine. Der Duft, der ihm entgegenströmte, benebelte ihn. Genauso hatte von Schlappenaus Jackett gerochen.
Er streckte seine Nase in die Luft und schnupperte erneut. Den Schokoladen- und Marzipangeruch verströmten die vielen Pralinen, die überall in den Regalen, auf dem Ladentisch und in der Auslage aufgereiht waren. Aber noch ein anderer intensiver Duft erfüllte den Raum. Hugo musste beinahe niesen, so sehr kitzelte ihn das schwere Parfum der Ladenbesitzerin Gisela Greven in der Nase. Sie stand hinter dem Verkaufstresen und strahlte übers ganze Gesicht.
Berno von Schlappenau deutete eine Verbeugung an und drückte ihr dann galant einen Kuss auf den Handrücken: »Meine liebste Gisela, ich bin untröstlich, dass ich mich so verspätet habe! Aber mir ist ein schreckliches Malheur passiert: Meine Aktentasche mit allen wichtigen Unterlagen, Ausweisen, Kreditkarten und meinem Handy ist mir heute gestohlen worden!«
»Ach, mein armes Bärchen, das ist ja furchtbar!« Gisela Greven starrte ihn entsetzt an. »Und so was bei uns in Hommelsdorf, man ist ja nirgendwo mehr sicher! Bist du schon bei der Polizei gewesen?«
»Nein, ich bin gleich zu dir geeilt! Ich wollte vermeiden, dass du dir Sorgen machst, denn ich konnte dich ja nicht anrufen. Aber ich werde das gleich nachholen und Anzeige erstatten.« Von Schlappenau machte jetzt ein Gesicht, als hätte er plötzlich schreckliche Zahnschmerzen. »Mein Täubchen, könntest du mir bitte mit etwas Bargeld über die Feiertage aushelfen? Du bekommst es natürlich sofort zurück, meine Liebste, wenn ich meine Kreditkarten wiederhabe«, säuselte er.
»Aber natürlich, einen kleinen Moment, ich muss bloß schnell nachsehen, wie viel ich dahabe!« Gisela Greven öffnete rasch die Kasse und entnahm ihr ein Bündel Bargeld.
»Glücklicherweise habe ich die Einnahmen von dieser Woche noch nicht zur Bank gebracht. Reichen 1500 Euro fürs Erste?«, fragte
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