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Ein Fall für Kay Scarpetta

Ein Fall für Kay Scarpetta

Titel: Ein Fall für Kay Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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morgens die Patronen und lud sie abends vor dem Schlafengehen wieder. Was die Patronen betraf - diese versteckte ich an einem Platz, an dem Lucy nie danach suchen würde.
    Als ich sie ansah, waren ihre Angen riesig. "Du weißt, warum ich eine Waffe habe, Lucy. Ich glaube, du verstehst, wie gefährlich diese Dinger sind ... "
    "Sie töten Menschen."
    "Ja", antwortete ich, während wir in das Wohnzimmer gingen. "Das können sie ganz bestimmt tun."
    "Du hast sie, um jemanden töten zu können."
    "Darüber denke ich nicht gern nach", antwortete ich ihr ernst.
    "Aber es stimmt", beharrte sie. "Deshalb hast du sie. Wegen den schlechten Menschen. Darum."
    Ich nahm die Fernbedienung und machte den Fernseher an. Lucy schob die Ärmel ihres pinkfarbenen Sweatshirts hoch und jammerte: "Es ist so warm hier, Tante Kay. Warum ist es immer so warm hier drinnen?"
    "Möchtest du, daß ich die Klimaanlage höher schalte?" Abwesend blätterte ich im Fernsehprogramm herum. "Ne in. Ich hasse Klimaanlagen."
    Ich zündete mir eine Zigarette an, und sie beklagte sich auch darüber.
    "In deinem Arbeitszimmer ist es zu warm, und es stinkt immer nach Zigarettenrauch. Ich mache immer die Fenster auf, aber es stinkt trotzdem. Mami sagt, du solltest nicht rauchen. Du bist Ärztin und rauchst. Mami sagt, du müßtest es eigentlich besser wissen."
    Dorothy hatte gestern am späten Abend angerufen. Sie war irgendwo in Kalifornien, ich wußte nicht mehr, wo, mit ihrem neuen Ehemann. Ich war höflich geblieben. Am liebsten hätte ich zu ihr gesagt: "Du hast eine Tochter, dein eigen Fleisch und Blut. Erinnerst du dich an Lucy? Erinnerst du dich an sie?" Statt dessen war ich reserviert, fast freundlich, hauptsächlich aus Mitgefühl für Lucy, die an dem Tisch saß und ihre Lippen zusammenpreßte. Lucy sprach etwa zehn Minuten lang mit ihrer Mutter und wollte danach nichts sagen. Seither behandelte sie mich unmöglich, übte ständig Kritik, war schnippisch und herrisch. So war sie auch während des Tages gewesen, hatte Bertha erzählt, die sie an diesem Abend als "Miesepeter" bezeichnet hatte. Bertha sagte mir, daß Lucy kaum einen Fuß vor mein Arbeitszimmer gesetzt hatte. Sie saß am Computer von dem Moment an, als ich das Haus verlassen hatte, bis zu meiner Rückkehr. Bertha gab es auf, sie zu den Mahlzeiten in die Küche zu rufen. Lucy aß an meinem Schreibtisch. Das Familiendrama im Fernsehen schien absurder denn je, da wir unser eigenes Familiendrama im Wohnzimmer hatten.
    "Andy sagt, es ist gefährlicher, eine Pistole zu haben und nicht zu wissen, wie man damit umgehen muß, als keine zu haben", verkündete sie laut.
    "Andy?" sagte ich abwesend.
    "Der vor Ralph. Er ging immer in den Hinterhof und schoß auf Flaschen. Er konnte sie aus großer Entfernung treffen. Ich wette, du könntest das nicht." Sie sah mich vorwurfsvoll an.
    "Da hast du recht. Vermutlich kann ich nicht so gut schießen wie Andy."
    "Siehst du!"
    Ich sagte ihr nicht, daß ich in Wirklichkeit ziemlich viel über Waffen wußte. Bevor ich die Ruger-38 gekauft hatte, war ich in den Innenhof des Instituts gegangen und hatte eine Reihe von Handwaffen aus dem Waffenlabor unter der professionellen Aufsicht eines meiner Kollegen ausprobiert. Ich übte von Zeit zu Zeit und schoß gar nicht schlecht. Ich glaubte nicht, daß ich jemals zögern würde, sie zu benutzen, falls es nötig sein sollte. Ich hatte außerdem nicht vor, dieses Thema noch weiter mit meiner Nichte zu diskutieren.
    Ruhig fragte ich: "Lucy, warum hackst du auf mir rum?"
    "Weil du eine dumme Kuh bist!" Ihre Augen füllten sich mit Tränen. "Du bist nur eine dumme alte Kuh, und wenn du es versuchen würdest, dann würdest du dich selbst verletzen, oder er würde sie dir wegnehmen! Und dann bist du auch fort! Wenn du es versuchen würdest, dann würde er dich damit erschießen, genau wie es im Fernsehen immer passiert!"
    "Wenn ich es versuchen würde?" sagte ich rätselnd. "Wenn ich was versuchen würde, Lucy?"
    "Wenn du versuchen würdest, schneller als jemand anderer zu sein." Sie wischte sich wütend die Tränen weg, ihre kleine Brust hob und senkte sich schwer. Ich starrte blind auf die Familienserie im Fernsehen und wußte nicht, was ich sagen sollte. Am liebsten hätte ich mich in mein Arbeitszimmer zurückgezogen und die Tür zugemacht, um mich eine zeitlang in die Arbeit zu vertiefen, aber ich rutschte zögernd zu ihr hinüber und zog sie an mich. Wir saßen lange so da, ohne etwas zu sagen.
    Ich fragte mich, mit

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