Ein Fall für Kay Scarpetta
gelöscht habe, um diese Art von Problemen zu vermeiden."
Ich sagte nichts.
Sie versuchte mir ins Gesicht zu sehen, suchte nach einem Zeichen von Mißmut, nach einem Flackern in meinen Augen, das ihr sagte, daß ich wütend auf sie war oder sie beschuldigte.
"Es ist schrecklich", brach es aus ihr heraus. "Wirklich. Ich habe keine Ahnung, ich weiß nicht, was diese Person alles gemacht hat. Der DBA funktioniert zum Beispiel nicht."
"Funktioniert nicht?" Der Datenbankadministrator war eine Einrichtung, die bestimmten, ausgewählten Personen, wie Margaret und mir, die Möglichkeit gab, zu allen Tabellen Zugriff zu erhalten und mit ihnen zu machen, was wir wollten. Wenn der DBA nicht funktionierte, so wäre das das gleiche, als ob der Schlüssel zu meinem Haus nicht mehr passen würde.
"Was meinen Sie damit, funktioniert nicht?" Es wurde langsam schwierig, ruhig zu bleiben.
"Genau das. Ich konnte damit in keine der Tabellen kommen. Das Kennwort war aus irgendeinem Grund ungültig. Ich mußte die Autorisierung erneuern."
"Wie kann das geschehen sein?"
"Ich weiß es nicht." Sie wurde immer aufgeregter. "Vielleicht sollte ich alle Autorisierungen ändern, der Sicherheit wegen, und neue Kennworte eingeben?"
"Jetzt nicht", antwortete ich automatisch. "Wir werden Lori Petersens Fall einfach aus dem Computer heraushalten. Wer immer die Person ist, zumindest hat sie nicht gefunden, was sie gesucht hat." Ich stand von dem Stuhl auf. "Dieses Mal nicht"
Ich erstarrte und blickte auf sie herunter.
Zwei Farbflecken erschienen auf ihren Wangen. "Ich weiß es nicht. Ich habe keine Möglichkeit, herauszubekommen, ob es schon einmal passiert ist, weil das Echo aus war. Diese Befehle hier" - sie zeigte auf den Ausdruck - "sind nur das Echo der Befehle, die in den Computer eingetippt worden sind, der den hier angewählt hat. Ich lasse normalerweise das Echo aus, damit, wenn Sie ihn von zu Hause anwählen, nicht alles, was Sie tun, auf diesem Bildschirm erscheint. Freitag war ich sehr in Eile. Vielleicht habe ich aus Versehen das Echo angelassen oder es angeschaltet. Ich erinnere mich nicht, aber es war an." Bitter fügte sie hinzu: "Ich schätze, das war gar nicht schlecht -"
Wir drehten uns beide zur selben Zeit um. Rose stand im Eingang.
Dieser Blick - O nein, nicht schon wieder!
Sie wartete, daß ich in den Korridor hinauskam, und sagte dann: "Der Medical Examiner von Colonial Heights ist auf Leitung eins. Ein Detektiv von Ashland's ist auf Leitung zwei. Und die Sekretärin des Commissioners hat gerade angerufen -"
"Was?" unterbrach ich sie. Ihre letzte Bemerkung war die einzige, die ich wirklich wahrnahm. "Amburgeys Sekretärin?"
Sie reichte mir mehrere Notizzettel, als sie antwortete: "Der Commissioner möchte Sie sehen."
"Weshalb, um Himmels willen?" Wenn sie mir noch einmal sagte, daß ich selbst nach den Einzelheiten fragen müßte, würde ich meine Geduld verlieren.
"Ich weiß es nicht", antwortete Rose. "Seine Sekretärin hat es nicht gesagt."
6
Ich konnte es nicht ertragen, an meinem Tisch zu sitzen. Ich mußte mich bewegen und irgendwie ablenken, bevor ich die Fassung völlig verlor. Jemand war in meinen Bürocomputer eingebrochen, und Amburgey wollte mich in einer Stunde und fünfundvierzig Minuten sehen. Es war nicht anzunehmen, daß er mich nur zum Tee einlud. Also machte ich meine Runde durch die Abteilungen. Normalerweise ging ich dabei auch nach oben zu den einzelnen Labors, um Untersuchungsergebnisse abzuholen. Manchmal ging ich auch einfach nur vorbei, um nachzusehen, ob sich bei meinen Fällen etwas tat - der gute Onkel Doktor, der nachsieht, wie es seinen Patienten geht. Im Moment irrte ich allerdings mehr oder weniger ziellos durch das Gebäude.
Das Büro der forensischen Wissenschaft glich einem Bienenstock; eine Honigwabe voller Kabinen, die gefüllt waren mit Laboreinrichtungen und Menschen in weißen Kitteln mit Schutzbrillen aus Plastik.
Ein paar der Wissenschaftler nickten mir zu und lächelten, als ich an ihren offenen Türen vorbeiging. Die meisten von ihnen sahen nicht auf, waren zu beschäftigt mit dem, was sie gerade taten, um an jemanden, der draußen vorbeiging, einen Gedanken zu verschwenden. Ich dachte über Abby Turnbull nach und über andere Reporter, die ich nicht mochte.
Bezahlte irgendein ambitionierter Journalist einen Computerhacker, um in unsere Datenbasis einzubrechen? Seit wann gab es diese Einbrüche bereits? Ich hatte nicht einmal gemerkt, daß ich in das
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