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Ein Fall für Kay Scarpetta

Ein Fall für Kay Scarpetta

Titel: Ein Fall für Kay Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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angeschlossen. Wir waren nicht an den Hauptrechner im Health and Human Services Departement angeschlossen, obwohl der Commissioner ständig versuchte, dies durchzusetzen. Ich hatte es abgelehnt und würde das auch weiterhin tun, weil unsere Daten so heikel waren, viele der Fälle sich in laufender Polizeiermittlung befanden. Alles in einen zentralen Computer einzuspeisen, den Dutzende von anderen Agenturen mitbenutzen, würde ein großes Sicherheitsproblem mit sich bringen.
    "Ich habe ihn nicht von zu Hause angewählt", sagte ich zu ihr.
    "Ich habe nie angenommen, daß Sie das getan hätten", meinte sie. "Ich konnte mir nicht vorstellen, warum Sie diese Befehle eingeben würden. Gerade Sie wußten ja, daß Lori Petersens Fall noch nicht eingegeben war. Irgend jemand anderes ist verantwortlich, jemand anderes als die Leute vom Sekretariat oder die anderen Mediziner. Außer Ihrem PC und dem in der Leichenschauhalle sind a lle nur d umme Terminals."
    Ein d ummer Terminal, fuhr sie fort zu erklären, ist ziemlich genau das, wonach es klingt - eine hirnlose Einheit, die aus einem Monitor un d einer Tastatur besteht. Die d ummen Terminals in unserem Büro waren an den Server in Margarets Büro angeschlossen. Wenn der Server ausgeschaltet war oder unzugänglich, wie er es war, wenn er im Answ er-Mode stand, waren auch die d ummen Terminals ausgeschaltet oder unzugänglich. Mit anderen Worten, sie konnten seit Freitag nacht nicht benutzt werden - das war vor dem Mord an Lori Petersen. Der Einbruch in die Datenbasis mußte am Wochenende oder an irgendeinem früheren Zeitpunkt des heutigen Tages stattgefunden haben.
    Irgend jemand, ein Außenstehender, war eingedrungen. Dieser Jemand mußte sich mit dem Relationenmodell, das wir für unsere Datenbasis verwendeten, auskennen. Ein verbreitetes System, sagte ich mir, und nicht unmöglich, es herauszufinden. Die Wählverbindung wurde über Margarets Durchwahlnummer hergestellt, die in dem internen Telefonbuch stand. Wenn man einen Computer mit einem Datenübertragungssystem geladen hatte, wenn man ein kompatibles Modem hatte und wenn man wußte, daß Margaret die Computeranalytikerin war und ihre Nummer wählte, konnte man Anschluß an das Netz erhalten. Aber weiter würde man nicht kommen. Man würde keinen Zugang zu den Programmen oder Daten des Büros erhalten. Man würde nicht einmal in die elektronischen Mailboxes kommen, ohne den Benutzernamen und die Kennworte zu kennen.
    Margaret starrte durch ihre getönten Gläser auf den Bildschirm. Ihre Augenbrauen waren leicht gefurcht, und sie knabberte an einem Daumennagel.
    Ich zog einen Stuhl heran und setzte mich hin. "Wie? Der Benutzername und das Kennwort. Wie ko nnte jemand da herankommen?"
    "Das frage ich mich auch die ganze Zeit. Nur ein paar von uns kennen sie, Dr. Scarpetta. Sie, ich, die anderen Ärzte und die Leute, die die Daten eingeben. Und unsere Benutzernamen und Kennworte sind anders als die, die ich in den Bezirksinstituten angegeben habe."
    Obwohl jeder meiner Bezirke mit einem Datennetz arbeitete, das exakt dem unsrigen entsprach, behielten sie ihre eigenen Daten bei sich und waren nicht an das Netz des Zentralbüros angeschlossen. Es war nicht anzunehmen - tatsächlich glaubte ich nicht, daß es möglich sein könnte -, daß einer meiner Deputy Chiefs von einem der anderen Büros dafür verantwortlich war.
    Ich äußerte eine vage Vermutung. "Vielleicht hat jemand geraten und Glück gehabt."
    Sie schüttelte den Kopf. "Nahezu unmöglich. Ich weiß es. Ich habe es einmal versucht, als ich das Kennwort einer anderen Mailbox verändert habe und mich nicht mehr daran erinnerte. Nach etwa drei Versuchen, der Computer ist ziemlich nachtragend, wird die Telefonleitung unterbrochen. Außerdem mag diese Version des Datenbanksystems keine illegalen Anmeldungsversuche. Wenn Sie mehrere eintippen, um in eine Tabelle hineinzukommen, gibt der Computer eine Fehlermeldung, der Cursor verschwindet vom Bildschirm, und die ganze Datenbasis stürzt ab."
    "Gibt es keine andere Datei, in der die Kennworte sein könnten?" fragte ich. "Keine andere Datei in dem Computer, wo jemand sie irgendwie herausfinden könnte? Was, wenn der andere auch Programmierer wäre ...?"
    Sie war sich sicher. "Ich war vorsichtig damit. Es gibt eine Systemtabelle, auf der die Benutzernamen und Kennworte aufgelistet sind, aber man könnte da nur hineinkommen, wenn man genau weiß, was man tut. Und es ist sowieso egal, weil ich diese Tabelle vor langer Zeit

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