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Ein Fall für Kay Scarpetta

Ein Fall für Kay Scarpetta

Titel: Ein Fall für Kay Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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die Presse gab. Was würden die Reporter - was würden alle - denken, wenn ihnen mitgeteilt wurde, daß sie sich an den Commissioner wenden sollten, wenn sie Informationen bekommen wollten, die sie seit eh und je von meinem Büro bekamen? In der zweiundvierzigjährigen Geschichte des Medical-Examiner-Systems von Virginia war so etwas nie vorgekommen. Wenn man mir Knebel verpaßte, würde es den Anschein machen, daß man mir die Autorität entzog, weil man mir nicht trauen konnte.
    Ich sah mich um. Keiner wollte mir in die Augen sehen. Boltz kniff den Mund zusammen und studierte abwesend seine Kaffeetasse. Er weigerte sich, mir wenigstens ein aufmunterndes Lächeln zukommen zu lassen.
    Amburgey fing wieder an, seine Notizen durchzusehen. "Die größte Gefahr geht von Abby Turnbull aus, das ist nichts Neues. Sie gewinnt keine Preise dafür, daß sie nichts tut." Dann zu mir: "Sind Sie bekannt miteinander?"
    "Sie kommt manchmal an meiner Sekretärin vorbei."
    "Ich verstehe." Er schlug beiläufig eine Seite um.
    "Sie ist gefährlich", meldete sich Tanner zu Wort. "Die Times ist eine der größten Zeitungen im Land. Die haben ihr eigenes Informationssystem."
    "Nun, es gibt keinen Zweifel, daß Miss Turnbull diejenige ist, die den Schaden anrichtet. Alle anderen Reporter wiederholen einfach ihre Storys und schmeißen damit um sich", kommentierte Boltz langsam. "Was wir herausfinden müssen, ist, woher, zum Teufel, sie ihre Informationen bezieht." Dann zu mir: "Es. wäre klug, jede Möglichkeit in Betracht zu ziehen. Wer, zum Beispiel, hat außer Ihnen Zugang zu den Akten, Kay?"
    " Kopien werden an das CA und an die Polizei geschickt", antwortete ich ruhig - er und Tanner waren das CA und die Polizei. Was ist mit den Familien der Opfer?"
    " Bis jetzt habe ich noch keine Fragen von den Familien der Frauen erhalten, und in solchen Fällen würde ich die Verwandten vermutlich an Ihr Büro weiterleiten."
    "Was ist mit Versicherungsgesellschaften?"
    "Wenn sie Nachfragen haben. Aber nach dem zweiten Mord habe ich meine Angestellten angewiesen, keine Berichte mehr rauszuschicken, außer an Ihr Büro und an die Polizei. Es sind provisorische Berichte. Ich habe so lange wie möglich damit gewartet, sie in Umlauf zu bringen."
    Tanner fragte: "Sonst jemand? Wie ist es mit denen vom Statistischen Amt? Hatten die nicht normalerweise Ihre Daten in ihrem Hauptrechner mit der Bitte, ihnen Kopien von allen CME-1 und Autopsieberichten zu schicken?"
    Ich war zu verblüfft, um gleich zu antworten. Tanner hatte seine Hausaufgaben gut gemacht. Es gab keinen Grund, warum Tanner in so eine einfache Angelegenheit eingeweiht sein sollte.
    "Wir haben aufgehört, denen irgendwelche Berichte zu schicken, seit wir computerisiert sind", sagte ich ihm. "Sie bekommen zu gegebener Zeit Daten von uns. Wenn sie anfangen, an ihrem Jahresbericht zu arbeiten -"
    Tanner unterbrach mit einer Äußerung, die die Form eines gerichteten Pistolenlaufs hatte. "Nun, da bleibt nur noch Ihr Computer." Er fing an, träge in dem Kaffee in seinem Styroporbecher herumzuführen. "Ich nehme an, Sie haben einen sehr eingeschränkten Zugriff auf die Datenbasis."
    "Das war meine nächste Frage", murmelte Amburgey. Das Timing war grausam.
    Ich wünschte fast, Margaret hätte mir nichts über den Einbruch in meinen Computer gesagt. Ich überlegte verzweifelt, was ich sagen sollte, als ich von Panik ergriffen wurde. War es möglich, daß der Mörder schon vorher hätte gefaßt werden können und daß diese junge begabte Chirurgin noch am Leben wäre, wenn diese Dinge nicht durchgesickert wären? War es möglich, daß diese "medizinische Quelle" gar kein Mensch war, sondern mein Bürocomputer?
    Ich glaube, es war einer der schrecklichsten Augenblicke in meinem Leben, als ich keine andere Wahl mehr hatte, als zuzugeben: "Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen sieht es so aus, als wäre jemand in unsere Daten eingebrochen. Wir haben heute entdeckt, daß jemand versucht hat, Lori Petersens Fall aufzurufen. Der Versuch war nutzlos, weil ihr Fall noch nicht in den Computer eingegeben worden war."
    Einen Moment lang sagte niemand etwas.
    Ich zündete eine Zigarette an. Amburgey starrte wütend darauf, dann sagte er: "Aber die ersten drei Fälle sind gespeichert. "
    "Ja."
    "Sind Sie sicher, daß es kein Mitglied Ihrer Abteilung war oder vielleicht einer der Deputy Chiefs in einem der Districts?"
    "Ich bin ziemlich sicher."
    Wieder Stille. Dann fragte er: "Kann es sein, daß der Eindringling, wer

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