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Ein Fall für Kay Scarpetta

Ein Fall für Kay Scarpetta

Titel: Ein Fall für Kay Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Irgendein Schmarotzer benützt es, während ich freihabe. Ich kriege es in diesem Zustand wieder. Jedesmal. Jetzt erspare ich uns allen den Ärger. Werfe meinen eigenen Müll dazu."
    Der Polizeifunk rauschte leise, als das Licht des Sendersuchlaufs von Kanal zu Kanal wanderte. Marino fuhr aus dem Parkplatz hinter meinem Gebäude heraus. Ich hatte nichts mehr von ihm gehört, seit er am Montag plötzlich den Konferenzraum verlassen hatte. Jetzt war Mittwoch nachmittag, und vor ein paar Minuten stand er plötzlich vor meiner Tür und verkündete, daß er einen "kleinen Ausflug" mit mir machen wollte.
    Der "Ausflug", so stellte sich heraus, brachte uns an die einzelnen Tatorte zurück. Der Grund dafür war, soweit ich es feststellen konnte, daß ich mir in meinem Kopf einen Plan davon machen sollte. Dagegen gab es nichts zu sagen, es war eine gute Idee. Aber es war das letzte, was ich von ihm erwartet hätte. Seit wann bezog er mich bei seiner Arbeit mit ein, obwohl er nicht dazu gezwungen war?
    "Es gibt ein paar Dinge, die Sie wissen sollten", sagte er, während er den Außenspiegel einstellte.
    "Ich verstehe. Sie wollen damit sagen, daß Sie nie dazu gekommen wären, mir diese Dinge, die ich wissen sollte, zu sagen, wenn ich Ihren >kleinen Ausflug< nicht mitgemacht hätte?"
    "Kann schon sein."
    Ich wartete geduldig, während er den Zigarettenanzünder in die Buchse zurücksteckte. Er setzte sich gemächlich hinter dem Steuer zurecht.
    "Es könnte Sie interessier en", fing er an, "daß wir Pe tersen gestern an den Lügendetektor angeschlossen haben. Der Mistkerl bestand den Test. Ist ja ganz hübsch, aber es spricht ihn nicht vollkommen frei. Es ist möglich, den Test zu bestehen, wenn man einer von diesen Psychopathen ist, die lügen, wie andere Leute atmen. Er ist Schauspieler. Er könnte wahrscheinlich behaupten, daß er Christus sei, und seine Hände würden nicht schwitzen, sein Puls wäre gleichmäßiger als Ihrer und meiner, wenn wir in der Kirche sind."
    "Das wäre ziemlich unwahrscheinlich", entgegnete ich. "Es ist ganz schön schwer oder fast unmöglich, den Detektor zu betrügen. Auch wenn Sie das Gegenteil behaupten."
    "Es ist schon vorgekommen. Das ist übrigens einer der Gründe, warum er vor Gericht als Beweis nicht zugelassen wird."
    "Na ja, ich würde nicht so weit gehen, ihn unfehlbar zu nennen."
    "Die Sache ist die", fuhr er fort, "wir haben keinen einleuchtenden Grund dafür, ihn festzuhalten oder ihm zu sagen, daß er die Stadt nicht verlassen sollte. Also lasse ich ihn überwachen. Wir wollen hauptsächlich wissen, was er nach Feierabend macht, was er zum Beispiel nachts so tut. Oder ob er vielleicht in sein Auto steigt und herumfährt, um sich die Gegend genauer anzuschauen."
    "Ist er nicht zurück nach Charlottesville gefahren?"
    Marino schnippte die Asche aus dem Fenster. "Er trieb sich eine Weile lang hier herum, sagte, er wäre noch zu durcheinander, um zurückzufahren. Er ist ausgezogen, wohnt in einem Appartement in der Freemont Avenue, sagt, er kann das Haus nicht mehr betreten nach dem, was passiert ist. Ich nehme an, er verkauft es. Nicht, daß er das Geld brauchen würde."
    Er schaute zu mir herüber, und ich blickte kurz in mein eigenes verkrampftes Gesicht, das sich in seiner Brille spiegelte. "So, wie es aussieht, hatte seine Frau eine ziemlich hohe Lebensversicherung abgeschlossen. Petersen wird um ungefähr zweihundert Tausender reicher. Ich schätze, damit kann er seine Stücke schreiben, ohne sich Sorgen um seinen Lebensunterhalt machen zu müssen."
    Ich antwortete nicht.
    "Und ich schätze, wir vergessen einfach, daß er in dem Sommer nach seinem Abitur eine Klage wegen Vergewaltigung laufen hatte."
    "Sind Sie der Sache mal nachgegangen?" Ich wußte, daß er das getan hatte, sonst hätte er es nicht erwähnt.
    "So, wie es aussieht, war er gerade bei einem Sommer - Theaterseminar in New Orleans und beging den Fehler, irgend so ein Groupie zu ernst zu nehmen. Ich habe mit dem Polizeibeamten geredet, der mit dem Fall betraut war. Er sagte, Petersen war der Hauptdarsteller in einem Stück, und diese Biene saß im Zuschauerraum und verknallte sich in ihn, kam Abend für Abend zu ihm, hinterließ Nachrichten und all so ein Kram. Dann kam sie hinter die Bühne, und die beiden zogen im French Quarter durch die Kneipen. Das nächste, was man weiß, ist, daß sie um vier Uhr morgens total hysterisch die Polizei anrief und behauptete, vergewaltigt worden zu sein. Er geriet unter Verdacht,

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