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Ein Fall für Kay Scarpetta

Ein Fall für Kay Scarpetta

Titel: Ein Fall für Kay Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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arrogant. Vielleicht mochte ich es nicht, wie sie mich behandelte. Vielleicht verletzte sie meine Männlichkeit, zeigte mir, daß ich nicht gut genug für sie bin oder so was."
    "Alle Opfer waren berufstätige F rauen", sagte ich und fügte hinzu, "aber die meisten Frauen, die allein leben, arbeiten. "
    "Das stimmt. Und ich finde heraus, daß sie allein lebt, überzeuge mich davon oder glaube zumindest, davon überzeugt zu sein. Ich werde es ihr besorgen, werde ihr zeigen, wer die Macht hat. Das Wochenende kommt und ich habe das Gefühl, ich muß es tun. Also setze ich mich spät, nach Mitternacht, in mein Auto. Ich habe die Gegend schon erkundet, habe alles geplant. Ja. Ich könnte mein Auto auf dem Parkplatz des Supermarktes lassen, aber das Problem ist, daß der Laden schon geschlossen ist. Der Platz wird leer sein, was bedeutet, daß mein Gefährt auffallen wird wie ein geschwollener Zeh. Aber wie es der Zufall so will, ist an derselben Ecke, wo der Supermarkt ist, auch eine Tankstelle. Ich würde mein Auto wahrscheinlich dort lassen. Warum? Weil die Tankstelle um zehn Uhr schließt und es normal ist, daß auf dem Gelände einer geschlossenen Tankstelle Autos stehen, die am nächsten Tag repariert werden sollen. Niemand würde sich wundern, nicht einmal die Cops, und wegen denen mache ich mir am meisten Sorgen. Irgendein Cop auf Streife, der mein Auto auf dem leeren Parkplatz sieht und überprüft oder durchruft, um nachsehen zu lassen, wem das Auto gehört."
    Er beschrieb jede Bewegung in beängstigenden Einzelheiten. Er war dunkel gekleidet und hielt sich im Schatten, während er durch die Wohnstraßen lief. Als er hier ankam und feststellte, daß die Frau, deren Namen er wahrscheinlich nicht kannte, zu Hause war, fing das Adrenalin an, durch seine Adern zu strömen. Ihr Auto stand in der Einfahrt. Alle Lichter, außer dem an der Tür, waren ausgeschaltet. Sie schlief.
    Ganz langsam und immer im Schatten, überprüfte er die Lage. Er blickte sich um und überzeugte sich, daß ihn niemand sehen konnte, dann g ing er zur Rückseite des Hau ses, wo allmählich ein vertrautes Gefühl in ihm entstand. Man konnte ihn von der Straße aus nicht sehen, und die Häuser in der nächsten Straße waren einen Kilometer weit entfernt, die Lichter erloschen, kein Zeichen von Leben. Im Hintergrund war alles rabenschwarz.
    Ganz leise näherte er sich den Fenstern und bemerkte sofort das offenstehende. Er mußte nur das Gitter mit einem Messer durchschneiden und die Hebel innen lösen. Innerhalb von Sekunden war das Gitter entfernt und lag auf dem Gras. Er schob das Fenster auf, zog sich hoch und fand sich den schattenhaften Umrissen von Küchenmöbeln gegenüber.
    "Einmal drinnen", sagte Marino, "warte ich einen Moment und lausche. Bin ich sicher, daß ich nichts höre, gehe ich hinaus auf den Korridor und fange an, nach dem Zimmer zu suchen, in dem sie sich befindet. Ein so kleines Haus", er zuckte mit den Achseln, "da gibt es nicht allzu viele Möglichkeiten. Ich finde das Schlafzimmer schnell und höre sie drinnen schlafen. Mittlerweile habe ich mir etwas über den Kopf gezogen, eine Skibrille zum Beispiel ..."
    "Wozu?" fragte ich. "Sie wird nicht am Leben bleiben, um Sie identifizieren zu können."
    "Haare. Hey, ich bin nicht blöde. Ich lese vermutlich wissenschaftliche Bücher über Kriminalistik, habe mir vielleicht alle Zehnercodenummern der Cops gemerkt. Keiner wird je ein Haar von mir auf ihr oder woanders finden."
    "Wenn Sie so schlau sind" - jetzt reizte ich ihn -, "warum machen Sie sich keine Gedanken über die DNS? Lesen Sie keine Zeitung?"
    "Nun, ich werde nicht so einen verdammten Gummi anziehen. Und ich werde nie in Verdacht kommen, weil ich viel zu gerissen bin. Kein Verdacht, kein Vergleich, und Ihr DNS-Hokuspokus ist keinen Pfifferling wert. Haare sind schon etwas persönlicher. Wissen Sie, vielleicht möchte ich nicht, daß Sie wissen, ob ich schwarz oder weiß bin, blonde oder rote Haare habe."
    "Was ist mit Fingerabdrücken?"
    Er lächelte. "Handschuhe, Baby. Dieselben, die Sie tragen, wenn Sie meine Opfer untersuchen."
    "Matt Petersen hat keine Handschuhe getragen. Wenn er es getan hätte, würde er keine Abdrücke auf der Leiche seiner Frau hinterlassen haben."
    Marino sagte einfach: "Wenn Matt der Mörder ist, würde er sich keine Gedanken darüber machen, in seinem eigenen Haus Fingerabdrücke zu hinterlassen. Seine Abdrücke sind sowieso überall." Er hielt kurz inne. "Wenn. Tatsache ist, daß wir

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