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Ein Fall für Kay Scarpetta

Ein Fall für Kay Scarpetta

Titel: Ein Fall für Kay Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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weil ihr PERK positiv war und die Samenflüssigkeit von einem Nonsekretor stammte, was er auch ist."
    "Kam der Fall je vor Gericht?"
    "Das verdammte Geschworenengericht hat ihn abgewiesen. Petersen gab zu, mit ihr in ihrer Wohnung geschlafen zu haben. Sagte, es wäre im Einverständnis geschehen, sie hätte es gewollt. Das Mädchen war übersät mit blauen Flecken, hatte sogar einige Flecken am Hals. Aber niemand konnte beweisen, daß die Flecken frisch waren und daß Petersen sie verursacht hatte, indem er sie überwältigte. Sehen Sie, die Geschw orenen schauen sich so einen Kerl nur kurz an. Sie ziehen in Betracht, daß er Schauspieler ist und daß das Mädchen das Treffen veranlaßt hat. Er hatte immer noch ihre Zettelchen in seiner Umkleidekabine, was eindeutig bewies, daß sie verrückt nach ihm war. Und er war wirklich überzeugend, als er angab, daß sie diese blauen Flecken schon hatte, als er mit ihr schlief. Sie hatte angeblich erzählt, daß sie vor einigen Tagen eine Auseinandersetzung mit einem Kerl gehabt hatte, von dem sie sich trennen wollte. Niemand wollte Petersen den Schwarzen Peter zuschieben. Das Mädchen hatte Moralvorstellungen wie ein Karnickel und war entweder vollkommen bescheuert, oder sie hatte eine Dummheit gemacht, sich offen angeboten, sozusagen, um gebumst zu werden."
    "Solche Fälle", kommentierte ich ruhig, "sind praktisch nicht zu beweisen."
    "Nun ja, man weiß ja nie. Es ist auch so eine Art glücklicher Zufall", fügte er beiläufig und für mich völlig unerwartet hinzu, "daß Benton mich gestern abend anrief, um mir mitzuteilen, daß der große Hauptcomputer in Quantico bei der Eingabe des Modus operandi von dem Kerl, der diese Frauen hier in Richmond umbringt, etwas gefunden hat."
    "Wo?"
    "In Waltham, Massachusetts", antwortete er und schaute dabei wieder zu mir herüber. "Vor zwei Jahren, genau zu der Zeit, als Petersen in der Oberstufe in Harvard war, das zwanzig Meilen östlich von Waltham liegt. Während der Monate April und Mai wurden zwei Frauen in ihren Wohnungen vergewaltigt und erwürgt. Beide lebten allein in Appartements im Erdgeschoß und waren mit Gürteln oder elektrischen Kabeln gefesselt worden. Der Mörder war durch ungesicherte Fenster eingestiegen. Beide Male passierte es an einem Wochen ende. Die Fälle sind eine genaue Kopie von unseren Fällen hier."
    "Haben die Morde aufgehört, nachdem Petersen die High-School beendet hatte und hierhergezogen war?"
    "Nicht ganz", erwiderte er. "Es gab noch einen weiteren im selben Sommer, den Petersen nicht begangen haben kann, weil er hier lebte und seine Frau gerade angefangen hatte, in der Notaufnahme zu arbeiten. Aber in diesem dritten Fall war einiges anders. Das Opfer war ein Teenager und wohnte etwa fünfzehn Meilen entfernt von dort, wo die ersten beiden Morde passiert waren. Sie lebte nicht allein, war mit einem Mann zusammen, der zu der Zeit gerade nicht in der Stadt war. Die Polizei nahm damals an, daß dieser Mord eine Nachahmung war - irgendein Kerl hatte von den ersten beiden Fällen in der Zeitung gelesen und ist auf diese Idee gekommen. Sie wurde erst nach einer Woche gefunden, war schon so verwest, daß es absolut unmöglich war, noch Samenflüssigkeit zu finden. Man konnte den Mörder nicht einordnen."
    "Wie war es in den ersten beiden Fällen?"
    "Nonsekretor", sagte er langsam und starrte nach vorn. Stille. Ich rief mir selbst ins Gedächtnis, daß es Millionen von Männern im Land gibt, die Nichtausscheider sind, und daß Sexualmorde jedes Jahr in nahezu jeder größeren Stadt vorkamen. Aber die Parallelen waren schockierend.
    Wir waren in eine enge Straße in einem Neubaugebiet eingebogen, wo alle Häuser im gleichen Ranchstil gebaut waren und den Eindruck von Enge und billigem Baumaterial vermittelten. Überall standen Schilder von Grundstücksmaklern herum, und an einigen der Häuser wurde noch gebaut. Die meisten Rasenflächen waren frisch gesät und mit kleinen Sträuchern und Obstbäumen bepflanzt. Zwei Blöcke weiter unten auf der linken Seite war das kleine graue Haus, in dem Brenda Steppe vor nicht ganz zwei Monaten umgebracht worden war. Das Haus war weder vermietet noch verkauft worden. Die meisten Leute, die sich für Häuser interessieren, sind nicht gerade scharf darauf, in ein Haus zu ziehen, in dem jemand brutal ermordet worden war. In den Gärten der beiden benachbarten Häuser steckten Verkaufsschilder. Wir parkten vor dem Haus und saßen still da, die Autofenster heruntergekurbelt.

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