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Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition)

Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition)

Titel: Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah M. Anderson
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Sohn von Lewis Armstrong zu sein. Ich hatte es satt, Steaks zu essen, ich hatte es satt, der Junge auf dem Plakat einer Ölfirma zu sein.“ Nachdenklich schüttelte er den Kopf, während er sich an diese Zeit erinnerte. „Ich habe meinen Vater vermisst, aber gleichzeitig war ich es auch leid, immer seine Erwartungen erfüllen zu müssen.“
    Offenbar war es also um mehr als um den Streich von Betrunkenen gegangen.
    „Haben Sie schon mal die Geschichte von der Tochter des Predigers gehört?“
    „Klar. Je fanatischer der Vater, desto aufmüpfiger die Tochter.“
    „Ich bin der Sohn eines Mannes, der Viehherden hatte, nach Öl gesucht hat und eine Menge Gewehre hatte.“
    Deshalb hatte er damals lange Haare gehabt und eine runde Brille wie John Lennon getragen. „Sie waren ein Hippie?“
    Sie mochte es, wenn er verlegen war. Es war gleichzeitig süß und sexy. „Ich habe es versucht. Wussten Sie, dass Vegetarier keine Steaks essen?“
    „Was?“, fragte sie, als sei sie überrascht. Das erklärte die Musikmischung der eingestellten Radiokanäle. „Wie lange haben Sie durchgehalten?“
    „Fast zwei Jahre. Aber als ich wieder nach Hause kam, hätte ich mein Leben für einen Hamburger gegeben. Ich habe ein bisschen Gras geraucht, ein bisschen Weihrauch abgebrannt und ein paar Protestschilder herumgetragen.“
    Hippies waren nicht gerade für ihre Zerstörungswut bekannt. Trotzdem. Sie zählte zwei und zwei zusammen. „Auch ein bisschen mit Ökoaktivisten herumgehangen?“
    „Mit etwas Ähnlichem. Ich war mit ein paar von ihnen befreundet.“
    „Mir ist aufgefallen, dass Sie sich mit allen Leuten anfreunden.“
    „Nicht mit allen“, korrigierte er sie. „Aber mit vielen. Diese eine Sache war das Einzige, was ich jemals bereut habe.“
    „Was ist passiert?“
    Er rieb sich das Kinn. „Als der Sicherheitsdienst erschien, stand ich allein mit einer Schachtel Streichhölzer vor dem brennenden Müllcontainer. Seltsamerweise glaubte mir keiner, dass ich nur auf das Müllproblem der Schule aufmerksam machen wollte.“
    „Sie haben einen Müllcontainer angezündet? Was hat Ihre Mutter dazu gesagt?“
    „Zuerst hat sie geweint, dann hat sie gedroht, sie würde dafür sorgen, dass der Richter mich verurteilt und den Schlüssel zu meiner Zelle wegwirft, damit ich den guten Namen meiner Familie nicht noch einmal in den Dreck ziehen kann. Dann hat sie noch mehr geweint.“
    „Ihre Mutter wird mir immer sympathischer.“
    Er nickte zustimmend. „Inmitten all der Tränen und beim Ableisten des Sozialdienstes, den man mir aufgebrummt hatte – ich musste eine ziemliche Menge Müllbehälter sauber machen –, kam ich wieder zu mir. Ein Mann macht seine Mutter nicht gern unglücklich, wissen Sie.“
    Die Unterhaltung hatte etwas Unwirkliches. Rosebud sollte verwertbare Informationen zusammentragen, die sie gegen Dan Armstrong verwenden konnte. Stattdessen unterhielt sie sich mit ihm. „Und?“
    „Ich wuchs heran und begann im Familienbetrieb zu arbeiten. Einige meiner alten Freunde wuchsen ebenfalls heran und begannen bei ELF mitzumachen.“
    Sie blätterte in ihren Unterlagen. „Ist das die Gruppe, die Fördertürme von Armstrong Holdings lahmgelegt hat?“
    „Ja. Beim zweiten Mal, als die Polizei nicht weiterkam, habe ich mich ein bisschen umgehört und stieß auf einige meiner alten Kumpel.“ Er schüttelte den Kopf. „Sie wussten, dass es meine Firma war. Ich glaube, sie wollten einen Verräter bestrafen. Ich habe sie eines Nachts erwischt. Öltürme sind keine Müllcontainer. Wie auch immer, sie hatten keine Lust, angesichts eines Gewehrs groß zu streiten.“
    Ob er wohl wirklich geschossen hätte, oder hätte er sie nur der Polizei übergeben? Sie schauderte und musste an den Tag im Tal denken. Sie war nie sicher gewesen, ob er ein Gewehr oder eine Pistole dabeigehabt hatte. Was wäre gewesen, wenn? „Also was war der Deal? Übrigens, die nächste Ausfahrt sollten Sie nehmen.“
    Er schwieg, während er von der Straße abfuhr. Über Bob’s Roadhouse blinkte ein großes rotes Neon-Steak und die Ankündigung, dass die Rapid City Rollers an diesem Abend auftreten würden. Vor dem schiefen Haus waren Motorräder und Lastwagen geparkt. Ein Paar lehnte an einem Truck und knutschte. Ein Stück weiter hatten ein paar Leute einen Kreis gebildet und feuerten irgendwen an. Offenbar war eine Schlägerei im Gange. Rosebud fröstelte.
    Dann fiel ihr wieder ein, warum sie noch nie hier gewesen war. Für Tanner und

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