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Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition)

Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition)

Titel: Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah M. Anderson
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Wahrheit, dachte sie. Eine Wahrheit, die ich glauben kann.
    „Ich will dich zum Essen einladen und mit dir tanzen, falls die Band ihre Sache gut macht.“
    „Das ist alles?“
    „Nein.“ Zärtlich berührte er ihre Stirn mit seinen Lippen. „Aber das ist alles, was ich im Moment will.“

9. KAPITEL
    Dans Lächeln brachte ihnen einen kleinen Tisch im hinteren Bereich des Restaurants ein. Für eine Bar war es relativ ruhig. Sie mussten nur ein bisschen schreien, um die Musik zu übertönen, die klang, als habe man Charles Daniels gemeinsam mit KISS und einer wütenden Katze in eine Kammer eingesperrt. „Einigermaßen annehmbar“ wäre eine Übertreibung gewesen, aber die Tanzfläche war voll mit Hinterwäldlern, alten Herren und Leuten aus der Unterschicht.
    Die Rapid City Rollers waren hier offenbar eine große Nummer. Dan war schon ewig nicht mehr in einer solchen Kneipe gewesen und schon gar nicht mit einer schönen Dame. Er war froh, dass sie dieses Restaurant ausgesucht hatte. Er wollte ihr zeigen, dass er trotz seiner vielen Kohle ein ganz normaler Mann war – falls sie Wert darauf legte. Der Abend entwickelte sich in die richtige Richtung.
    „Mindestens vier Drinks“, schrie die dürre Kellnerin mit den gefärbten blonden Haaren und klopfte mit dem Stift auf ihren Notizblock. Mit dem Kinn wies sie auf ein Schild über der Bar. „Vier Drinks. Keine Ausnahmen. Großes Bier samstags und sonntags vier Dollar“, stand darauf. Jedenfalls fast. Es gab ein paar Rechtschreibfehler. „Was woll’n Se also?“
    „Bud – in der Flasche – und das T-Bone, blutig“, schrie Dan zurück. Dann schaute er Rosebud an.
    Sie sah aus, als wäre sie kurz davor, ihre Haare zum Knoten hochzustecken und ihn einem Kreuzverhör zu unterziehen. Toll! Was hatte er nun schon wieder falsch gemacht? „Ich nehme ein kleines Steak, medium. Und eine Cola.“
    „Mindestens vier Drinks“, wiederholte die Kellnerin, als spräche sie mit Kindergartenkindern. „Versteh’n Se?“
    „Ich kann zählen“, gab Rosebud zurück und schlug mit der Speisekarte auf den Tisch.
    Beide Frauen schienen kurz davor, zu explodieren. Dan hatte das Gefühl, in einer Zeitmaschine zu sitzen. Er fühlte sich, als wäre er im Jahr 1866 in einen Saloon geschlendert und nicht in eine zeitgenössische Bar. Was würde als Nächstes passieren? Würden sie auf bewaffnete Halunken treffen, die gerade eine Postkutsche überfallen hatten? „Wir sind wegen der Band hier“, sagte er und lächelte breit. Er zog zwei Zwanziger hervor und reichte sie der Kellnerin mitsamt der Speisekarte. Es war nie falsch, vorab Trinkgeld springen zu lassen. „Vier Drinks sollten kein Problem sein.“
    Er konnte wegen der lauten Musik zwar nicht hören, was gesagt wurde, aber Rosebud hatte die Dürre angefaucht. Die Kellnerin lächelte und zwinkerte Dan zu. „Glaub ich auch nicht. Zwei Steaks für euch, Süßer.“
    Erneut fauchte Rosebud die Kellnerin an. Fasziniert betrachtete er die schöne Anwältin. Sie wirkte angespannt und ließ den Blick durch den Raum schweifen. Die gute Stimmung, die im Wagen geherrscht hatte, war verschwunden. „Ich nehme an, dass Sie noch nie hier waren“, sagte Dan und versuchte, die Musik zu übertönen.
    Sie warf ihm ein grimmiges Lächeln zu. Aber dann gewann sie wieder die Kontrolle über sich und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Nein. Ich habe mich nie getraut.“ Sie klang, als seien Fallschirmsprünge ohne Fallschirm und ein Kneipenbesuch für sie ein und dasselbe.
    Wenn sie noch nie hier gewesen war, warum hatte sie das Lokal dann ausgewählt? In dieser Stadt gab es sicher andere Restaurants. Statt sie in Verlegenheit zu bringen, wolle er freundlich sein. „Für alles gibt es ein erstes Mal!“
    Einen Moment lang wünschte er sich in den Truck zurück. Er mochte es zwar nicht, von ihr über seine Vergangenheit ausgefragt zu werden, aber Rosebud war ihm zu zappelig, und er hatte keine Ahnung, warum.
    Er schaute sich um. Es war eine ganz normale Kneipe. Dann stellte er fest, dass fast jeder Rosebud ansah. Nein, nicht ganz. Vor allem die Frauen musterten Rosebud aus den Augenwinkeln, und zwar so, als sei sie nackt. Die meisten Männer hatten auch schon zu ihnen herübergeschaut.
    Dan verstand nicht, was los war, doch plötzlich kapierte er es: Rosebud war die einzige Indianerin in einem Meer aus Weißen. Er erinnerte sich daran, wie Naylor, das Wiesel, das Wort Wilde ausgespuckt und wie sein Onkel über Thrasher gesprochen hatte.

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