Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition)
war. „Ich habe meinen Teil der Abmachung eingehalten. Kann ich darauf zählen, dass Sie das auch tun werden?“
Erneut drückte er ihr die Hand, und es war, als umarme er sie. „Die Seite stand nur eine Minute lang im Netz. Ich habe sie persönlich abgeschaltet. Niemand hat etwas gesehen.“
Rosebud konnte endlich wieder frei atmen. „Ich hoffe, dass es dabei bleibt.“
„Definitiv“, bestätigte er.
Rosebud drehte sich zu Dan um und streckte die Hand aus. Ohne zu zögern, griff er danach und trat einen Schritt vor, sodass sie Seite an Seite standen. Sie spürte die Wärme seines Körpers und fühlte sich sicher. „Haben Sie bereits Dan Armstrong kennengelernt?“
„Nicht persönlich. Mr Armstrong“, sagte James. Die beiden Männer schüttelten einander die Hand. „Das Justizministerium schuldet Ihnen Dank.“
Ein eigenartiges Geräusch lenkte ihre Aufmerksamkeit auf Cecil. Es klang, als würgte jemand eine Katze.
„Du hast das gemacht?“ Cecils Gesicht war rot vor Wut. „Du?“
Plötzlich fühlte Rosebud, dass sie wirklich gesiegt hatten. Nach drei langen Jahren war die Gerechtigkeit wiederhergestellt. Sie hatte gewonnen. Der Sieg hatte sie alles gekostet: ihren Bruder, ihr Leben, ihre Würde.
Was nun?
Dan legte ihr einen Arm um die Taille und zog sie an sich. „Wir hatten eine Abmachung, Carlson.“
„Die haben wir.“ James schaute die beiden an. „Sie haben mein Wort.“
Dan schüttelte noch einmal Carlsons Hand, während sich Cecils Gesicht immer stärker verfärbte. Doch Dan sah es nicht. Er konzentrierte sich auf den Oberstaatsanwalt. „Brauchen Sie uns noch?“
„Ich glaube nicht. Wir haben ja den Kasten.“
„Du!“ Cecil konnte offenbar nur noch das eine Wort sagen. Gut so, dachte Rosebud. Ihretwegen konnte es so bleiben.
Dan hatte mit James zusammengearbeitet und war gemeinsam mit ihm gegen Cecil vorgegangen. Er hatte sie nicht in Stich gelassen. Im Gegenteil: Er war immer auf ihrer Seite gewesen. Er hatte an ihrem Plan festgehalten, genauso wie er es gesagt hatte. Er war ein Mann, der zu seinem Wort stand.
„Wo kann ich Sie erreichen?“, fragte James. Er ignorierte Cecil ebenso wie alle anderen. Dan hatte recht. Cecil konnte ihr nicht mehr wehtun und schon gar nicht, wenn Dan bei ihr war.
Dan ließ kurz ihre Taille los, um nach einer Visitenkarte zu suchen. Er zog gleich zwei hervor. „Das ist die Nummer meines Handys, und das andere ist der Festnetzanschluss von Betty Armstrong. Das ist meine Mutter. Sie können Rosebud und mich bei ihr erreichen.“
„Warte mal! Wie bitte?“ Seine Mutter wohnte in Texas.
Dan schaute sie an und grinste. Er hielt ihre Hand fest. „Ich musste ihr versprechen, dass ich dich nicht heirate, bevor du sie kennengelernt hast. Deshalb dachte ich, wir fahren sie besuchen.“ Lächelnd wandte er sich erneut an James. „Wir können doch nach Texas fahren, oder?“
Dan wollte sie seiner Mutter vorstellen. Er wollte sie heiraten! „Natürlich nur, wenn du mit mir nach Texas kommen willst“, fügte er hinzu. „Willst du?“
James betrachtete sie beide aufmerksam. „Miss Donnelly, wir werden gegen Dan Armstrong keine Anklage erheben. Er wusste nichts von Cecil Armstrongs Machenschaften.“
Dan wusste nichts von den Fotos und hatte auch mit der Website nichts zu tun gehabt. Dan, das wusste sie jetzt ganz genau, hatte sie nicht im Stich gelassen.
Und – was das Wichtigste war – er wollte sie heiraten.
James räusperte sich. „Miss Donnelly, werden Sie Mr Armstrong nach Texas begleiten?“
Alle Menschen im Gerichtssaal schwiegen. Selbst Cecil Armstrong wartete auf ihre Antwort.
„Komm mit mir“, flüsterte Dan. „Nur du und ich. Dan und Rosebud. Mehr will ich nicht. Mehr wollte ich nie.“
Sie schloss die Augen und atmete tief ein. Sandelholz und Moschus. Dans Geruch. Ihre Hand fand seine Brust. Sein Herz klopfte. Wenn sie sich nur ein kleines bisschen weiter nach vorn lehnte, könnte sie ihn küssen. Sie lächelte.
„Mr Carlson, wenn Sie mich brauchen, erreichen Sie mich in Texas.“
EPILOG
Im Dezember bekannte sich Shane Thrasher des Mordes an Tanner Donnelly schuldig. Er wurde zu fünfundzwanzig Jahren Haft verurteilt. Außerdem trat er als Kronzeuge gegen Cecil Armstrong auf.
Etwa ein Jahr später wurde Cecil Armstrong wegen verschiedener Delikte angeklagt, unter anderem wegen Beamtenbestechung und Anstiftung zum Mord. Man verurteilte ihn zu fünfunddreißig Jahren Haft. Für einen Dreiundsiebzigjährigen war das
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