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Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition)

Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition)

Titel: Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah M. Anderson
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von ihm durch das Unterholz brach. Offenbar mied die Indianerin den Pfad. Dan blinzelte, um seine Augen an das Dämmerlicht zu gewöhnen. Ein Stück vor sich sah er etwas Weißes.
    Je schneller er vorankam, desto wütender wurde er. Im Ölgeschäft, in dem er tätig war, gab es eine Menge zwielichtiger Gestalten, aber noch nie hatte jemand auf ihn geschossen. Er hatte keine Feinde, weil er sich keine machte. Dan war ein erfolgreicher Geschäftsmann, kein Revolverheld. Sein Wort zählte, für den Rest hatte er einen Anwalt.
    Wieder sah er etwas Weißes aufblitzen.
    Ein Tier mit einem weißen Schwanz floh vor ihm.
    Fluchend hielt Dan seinen Hengst Smokey an und dachte über das nach, was geschehen war. Vielleicht war gar nichts passiert. Menschen hörten manchmal Geräusche, die gar nicht existierten, oder? Aber dann erinnerte er sich an seinen Hut. In dem Durcheinander war er verschwunden. Egal, was eben passiert war, er würde seinen Hut nicht zurücklassen. Er mochte seinen Hut. Er saß perfekt. Langsam ritt er zurück, bis er den Stetson sah. Dan stieg ab, um ihn aufzuheben.
    Sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Der Hut hatte ein Loch in der Stirnseite.
    Sie hatte auf ihn geschossen. Diese wunderschöne Frau hatte auf ihn gezielt.
    Jemand schuldete ihm eine Erklärung.
    Dan war noch immer wütend, als er bei der Ranch ankam. Aus irgendwelchen verrückten Gründen hatte Dans Onkel beschlossen, die Wasserversorgung von Armstrong Holdings in einem dieser großen Häuser unterzubringen, die irgendein Rinderbaron in den 1880er-Jahren hatte bauen lassen.
    Es war ein schönes dreistöckiges Haus voller Schnitzereien und Buntglasfenstern auf einem riesigen Gelände, aber als Hauptquartier nicht besonders gut geeignet. Warum Cecil irgendwo im Niemandsland zwischen der Hauptstadt und der Grenze nach Iowa kampierte statt in seinem kleinen Büro in Sioux Falls, war Dan schleierhaft. Es schien, als wolle sich der alte Mann verstecken.
    Als leitender Geschäftsführer von Armstrong Holdings, dem Familienbetrieb, den Dans Vater vierzig Jahre zuvor gemeinsam mit seinem Bruder Cecil gegründet hatte, gehörte Dan die Hälfte dieses Hauses. Ihm gehörten auch die Hälfte der Wasserrechte am Dakota und die Hälfte des Tales, in dem jemand versucht hatte, ihn zu erschießen. Theoretisch war er ein gleichberechtigter Partner in diesem Unternehmen, seit er mit einundzwanzig Jahren die Ölabteilung in Texas von seiner Mutter übernommen hatte.
    Er würde nicht zulassen, dass Cecil das Unternehmen kaputtmachte, für das er, Dan, so hart gearbeitet hatte.
    In der vergangenen Woche hatte Cecil ihn angerufen und angeordnet, er solle alles in Texas stehen und liegen lassen und sofort nach South Dakota kommen. Cecil hatte Probleme mit dem Damm, den er seit fünf Jahren zu bauen versuchte. Er hatte damit gedroht, dass Armstrong Holdings nicht nur Milliarden von Dollar verlieren würde, sondern auch die Verträge mit der Regierung, wenn Dan seinen Hintern nicht sofort ins nächste Flugzeug bewegte.
    Dan hasste es, dass andere glaubten, er ließe sich von Cecil herumschubsen. Aber Cecils Problem mit dem Damm war eine perfekte Gelegenheit, sich umzusehen und herauszufinden, woher die finanziellen Unregelmäßigkeiten in Cecils Berichten stammten. Er wusste zwar nicht, wonach er suchen sollte, aber ihm war klar, dass er es nicht in Texas finden würde. Er musste seinen Onkel noch so lange ertragen, bis er ihn als Hauptgeschäftsführer absetzen konnte.
    Dan erinnerte sich, dass Cecil ihn vor den örtlichen Indianern gewarnt hatte. Es gab irgendwelche Probleme mit ihnen. Allerdings hatte Dan nicht geahnt, dass diese Probleme eine kugelsichere Weste erforderten.
    Das Ranchhaus sah im Licht des Spätnachmittages noch Unheil verkündender aus als sonst. Der eiserne Zaun wirkte, als solle er bewaffnete Angreifer aufhalten. Dan stürmte so forsch zur Tür herein, dass die Haushälterin aufsprang.
    „Ist alles in Ordnung, Señor Armstrong?“ Marias mexikanischer Akzent war das Einzige in diesem Haus, das ihn an Texas erinnerte.
    Dan verlangsamte seine Schritte. Soweit er wusste, behandelte Cecil die Frau schlecht. Grund genug, freundlich zu ihr zu sein. Seine Angestellten nett zu behandeln hatte sich in der Vergangenheit als nützlich erwiesen, vor allem wenn man Informationen brauchte. Dans Mutter hatte immer gesagt, man brauche Honig, um Fliegen zu fangen, und gerade jetzt gab es eine Menge Fliegen, die ihn nervten. „Maria“, sagte er und nahm

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